Synopsis: Der fliegende Holländer

from Richard Wagner


ERSTER AKT
Das Schiff des norwegischen Seefahrers Daland ist kurz vor dem heimatlichen Hafen von einem heftigen Sturm nach Süden abgetrieben worden und hat in der Bucht von Sandwike Zuflucht gefunden. Das Unwetter lässt allmählich nach, die erschöpfte Mannschaft geht mit Ausnahme des Steuermanns, dem der Kapitän die Wache übergibt, zur Ruhe. Nachdem auch der Steuermann, der sich vergebens mit einem Lied wachzuhalten versucht hat (Durch Gewitter und Sturm), eingeschlafen ist, naht in schneller Fahrt ein gespenstisches Schiff mit schwarzen Masten und blutroten Segeln. Es geht mit einem furchtbaren Krach neben dem Norweger vor Anker. Der Kapitän kommt an Land. Es ist der fliegende Holländer, der sein Schicksal verzweifelt beklagt und den Untergang der Welt herbeisehnt (Die Frist ist um). Er hat einst in wildem Frevel Gott gelästert und bei allen Teufeln geschworen, ein Kap zu umsegeln, auch wenn es bis zum jüngsten Tag dauern möge. Jetzt ist der Holländer vom Satan dazu verdammt, mit seinem Schiff, das unermessliche Schätze birgt und allen Stürmen und Gefahren trotzt, die Meere bis in alle Ewigkeit zu durchkreuzen. Ein Engel hat für ihn bei Gott gebeten und ihm Erlösung versprochen, wenn er ein Weib findet, das ihn selbstlos liebt, doch noch nie hat der Verdammte, der nur alle sieben Jahre an Land gehen darf, eine solche Frau gefunden. Als Daland wieder an Deck kommt, sieht er das fremde Schiff, dessen Kapitän um Gastfreundschaft bittet und ihn dafür reich belohnen will. Der Holländer hört von Dalands schöner junger Tochter und wirbt um ihre Hand, die ihm der guten Geschäften nicht abgeneigte Norweger zusichert. Mit günstiger See segeln beide Dalands Heimat zu.

ZWEITER AKT
In Dalands Haus sind die Mädchen, darunter Senta und ihre Amme Mary, mit Spinnen beschäftigt (Summ und brumm, du gutes Rädchen). Ein Bild des sagenhaften Holländers mit dem bleichen Gesicht und dunklen Bart hängt an der Wand. Senta besingt ihn in einer Ballade (Johohoe! Traft ihr das Schif im Meere an) und steigert sich immer mehr in sein Schicksal, bis sie glaubt, selbst dazu bestimmt zu sein, den Unglücklichen zu erlösen. Erik, der Senta liebt, meldet Dalands Ankunft, den er von einem hohen Felsen aus gesehen hat. Dann erzählt er seinen Traum (Auf hohem Felsen lag ich träumend), in dem er Senta mit einem Fremden, der dem Bild an der Wand gleicht, aufs Meer hinaus entschwinden sah. Inständig bittet der Jäger seine Geliebte, von ihren Phantasien zu lassen, doch Senta sehnt den Holländer begeistert herbei, worauf Erik bestürzt das Zimmer verlässt. Die Tür geht auf, Daland und der Holländer stehen auf der Schwelle (Mögst du, mein Kind). Senta erkennt den Fremden aus ihren Träumen und gelobt, ihm endlich Erlösung zu bringen (Wie aus der Ferne längst vergangener Zeiten).

DRITTER AKT
Während die Norweger ihre glückliche Rückkehr feiern (Steuermann, lass die Wacht), herrscht auf dem fremden Schiff Totenstille. Vergebens rufen die Burschen und Mädchen nach den unbekannten Seeleuten. Als sie zu spotten beginnen, belebt sich das Schiff des Holländers, das Meer gerät in Unruhe, Sturm heult und wilder Gesang ertönt. Die Norweger verstummen und fliehen entsetzt unter gellendem Gelächter. Senta kommt aus ihrem Haus, von Erik gefolgt, der sie beschwört, von dem Fremden zu lassen und sich an ihren Treueschwur zu erinnern (Willst jenes Tags du nicht mehr dich entsinnen). Der Holländer, verborgener Zeuge des Gesprächs, glaubt sich verraten, erspart Senta aber das Los der Treulosen, weil sie noch nicht vor dem Altar geschworen hat. Dann gibt er sich als fliegender Holländer zu erkennen, stürzt auf sein Schiff und segelt davon. Senta reisst sich los und stürzt sich von einer Klippe ins Meer. Aus der stürmischen See steigen die verklärten Gestalten Sentas und des Holländers gegen den Himmel, während sich das Gespensterschiff in Nichts auflöst.