Synopsis: Die Frau ohne Schatten

from Richard Strauss


ERSTER AKT
Der Kaiser hat vor einem Jahr seine Frau gewonnen, die sich aus einer von einem Pfeil getroffenen Gazelle in ein junges schönes Weib verwandelt hat. Die Kaiserin ist die Tochter des Geisterfürsten Keikobad, gehört aber trotz ihrer Heirat nicht ganz zu den Menschen, weil sie keinen Schatten, das Symbol der Menschennatur und Fruchtbarkeit, besitzt. Da erscheint im kaiserlichen Palast ein Bote von Keikobad und verkündet der Kaiserin und der die Menschen hassenden Amme, dass der Kaiser versteinert werde und die Kaiserin ins Geisterreich müsse, wenn es ihr nicht innerhalb von drei Tagen gelinge, einen Schatten zu erhalten. Die Kaiserin beschliesst, sich bei den Menschen einen Schatten zu erwerben, um sich und ihren Mann zu retten. Während der Kaiser für drei Tage zur Jagd aufbricht, um nach seinem verschwundenen Falken zu suchen, veranlasst die Kaiserin die sie vergeblich Menschen zu gehen.
Sie kommen in das Haus des unzufriedenen Färbers Barak, dessen Frau keine Kinder will und dessen missgestaltete Brüder sie hassen und sich streiten. Kaiserin und Amme, als Mägde verkleidet, gelingt es, die Färberin zu bewegen, ihren Schatten für ein gutes Leben herzugeben, sie soll sich jedoch zunächst ihrem Mann verweigern. Als dieser heimkehrt, muss er sich allein auf sein Lager legen, während die Stimmen der Wächter die Gattenliebe preisen.

ZWEITER AKT
Die beiden Gattenpaare sollen, so beschliesst Keikobad, geläutert und Prüfungen unterzogen werden, weil die einen zu lebenslustig, die anderen zu stolz und erdenfern leben. Ein schöner Jüngling, von der Amme herbeigezaubert, versucht vergebens, die Färberin zu verführen, die schliesslich bei ihrem Mann Hilfe sucht, der von allem nichts begreift. Als sie gesteht, ihren Schatten verkauft zu haben, will Barak sie töten, doch die Erde verschlingt beide. Der Kaiser hat seine Frau vergebens gesucht und glaubt an ihre Untreue, doch vermag er sie nicht zu töten. Die Kaiserin hat Mitleid mit Barak und verzichtet auf den nur mit Blut und Schuld zu erkaufenden Schatten. Visionär sieht sie ihren Gemahl langsam zu Stein werden, auch sie wird, als die Erde sich öffnet, wie das Färberehepaar von Strömen hinweggeschwemmt und vor einen düsteren Tempel gebracht.

DRITTER AKT
Die Kaiserin betritt den Tempel, um sich dem Urteil ihres Vaters zu stellen, die Amme wird zur Strafe für ihr Verhalten zu den verhassten Menschen geschickt. Die Färber, die ihre Taten bereuten und sich vergeben haben, werden von Geisterstimmen aus einem unterirdischen Kerker nach oben befohlen, wo die Kaiserin ihren fast versteinerten Gemahl sieht. Sie wird aufgefordert, ihn zu befreien, indem sie vom Wasser des Lebens trinkt, durch das sie endlich den Schatten der Färberin erlange. Aber sie will ihr Glück nicht mit dem Unglück anderer erkaufen, verzichtet und wird gerettet. Sie erhält ihren Schatten, der Kaiser wird erlöst und erwacht zu neuem Leben, ebenso die Färbersleute. Mit den wieder vereinten Menschen jubeln die Ungeborenen.