Synopsis: Die Königin von Saba

from Karl Goldmark


ERSTER AKT
König Salomon erwartet den Besuch der Königin von Saba und hat seinen Liebling Assad beauftragt, sie herzubegleiten. Dieser ist mit Sulamith verlobt, die hofft, dass er bald zusammen mit ihrem Vater kommt, aber über sein abweisendes Verhalten enttäuscht ist. Der König fragt Assad, nachdem er alle anderen weggeschickt hat, nach dem Grund seines Betragens, und der Jüngling erzählt, dass er sich während seiner Reise durch den Libanon in eine fremde Frau verliebt hat, die er nachts beim Mondschein an einer Quelle umarmt hat. Salomon rät dem jungen Mann, Adonai zu vertrauen, und sein Zuspruch richtet Assads unruhiges Gemüt wieder auf. Nachdem die Königin mit märchenhafter Pracht eingezogen ist und sich vor Salomon entschleiert, erkennt Assad bestürzt und erregt seine unbekannte Geliebte, die vorgibt, den jungen Mann noch nie gesehen zu haben. König Salomon ruft Assad zur Besinnung, erinnert ihn an seine Braut und gibt das Zeichen zum Beginn des Gelages.

ZWEITER AKT
Die Königin hat sich vom Fest in die nächtliche Einsamkeit zurückgezogen und denkt in dem vom Mondschein beleuchteten Garten an ihren Freund vom Libanon, doch sie will das Geheimnis ihrer Liebe niemandem mitteilen. Astaroth, ihre Sklavin und Vertraute, berichtet, dass Assad in der Nähe ist und lockt den Jüngling herbei. Schnell zieht die Königin ihn wieder in ihren Bann; beide gestehen sich ihre Liebe. Da jedoch der neue Tag anbricht, eilt die Königin fort. Assad bleibt entrückt liegen. Baal-Hanan und die Tempelwächter finden den verwirrten Assad und führen ihn mit sich fort.
Assads Hochzeit mit Sulamith soll gefeiert werden; der Hohepriester will die heilige Handlung im Tempel beginnen. Da erscheint die Königin, und Assad fällt ihr zu Füssen. Doch wiederum versichert sie, den jungen Mann nicht zu kennen, der enttäuscht und halb wahnsinnig das Allerheiligste lästert und von den Priestern zum Tode verdammt wird. König Salomon, der die Zusammenhänge zu verstehen beginnt, nimmt Assad mit sich fort.

DRITTER AKT
Salomon wird von der Königin beschworen, Assad freizulassen. Als der König dies mit der Begründung verweigert, der junge Mann sei ihr unbekannt, widerspricht die Königin nicht und verleugnet ihren Geliebten zum dritten Mal. Auch Drohungen beeindrucken den König nicht. Die Königin verlässt den Raum und verkündet ihre unverzügliche Heimreise. Sulamith kommt, um für ihren Geliebten um Gnade zu bitten. Salomon tröstet sie, Assad werde wieder zu sich kommen, und sagt ihr den Ort, wo sie ihn finden werde.

VIERTER AKT
Der König hat Assad begnadigt und in einen einsamen Palmenhain in der syrischen Wüste verbannt, wo ihn die heimziehende Königin trifft. Sie versucht ihren Geliebten zum Mitkommen zu überreden, doch Assad bleibt dieses Mal standhaft und lässt die Königin ziehen. Ein Wüstensturm überrascht den erschöpften jungen Mann, dessen ganzes Sehnen und Fühlen zu Sulamith zurückgekehrt ist. Dem Sterbenden zeigt sich eine Fata Morgana der nach Hause kehrenden Königin. Sulamith mit ihren Gefährtinnen erscheint. In ihren Armen stirbt der vom bösen Zauber Erlöste.