Synopsis: Iphigénie en Aulide

from Christoph Willibald Gluck


ERSTER AKT
Griechenlager vor Aulis. Um dem Heere glückliche Ausfahrt gegen Troja zu erwirken, soll Agamemnon seine Tochter Iphigenie der Göttin Artemis zum Opfer bringen. Doch will er lieber das Griechenland durch Troja zugefügte Unrecht niemals rächen, als seine Tochter opfern. Deshalb sendet er Arkas, den Befehlshaber seiner Leibwache, der Gattin und Tochter, die aus Mykene erwartet werden, entgegen. Er soll unter dem Vorwand, Achilles, der Geliebte Iphigeniens, sei seiner Braut untreu geworden, die Frauen von Aulis zurückhalten. Arkas aber verfehlt sie, und so treffen sie vor seiner Botschaft im Lager ein, freudig begrüsst von den Griechen, die vom Oberpriester Kalchas wohl unterrichtet worden sind, aber doch noch nicht wissen, dass Iphigenie das von der Göttin geforderte Opfer ist. Erst in Aulis trifft Arkas die Frauen und überbringt ihnen seine verspätete Botschaft. lphigenie ist über die Untreue Achilles erschüttert und behandelt ihn anfangs sehr kühl. Er verwahrt sich aber bei seiner Braut gegen die Verleumdungen und besiegt ihre Zweifel an seiner Liebe.

ZWEITER AKT
Halle in Agamemnons Palast. Mitten in die frohe Stimmung bei der Vorbereitung zu lphigeniens Hochzeit tritt Arkas mit der Enthüllung der furchtbaren Wahrheit, dass Agamemnon am Altar warte, um die Tochter zu opfern. Klytämnestras Zorn lodert auf, sie beschwört Achilles, die Braut zu retten. Er gelobt, Iphigeniens Leben mit seinem eigenen zu schützen und widersetzt sich dem Vater. Doch Agamemnon selbst wird von Reue ergriffen, vermag den Befehl zur Opferung nicht zu erfüllen und heisst Arkas, mit lphigenie und Klytämnestra fliehen.

DRITTER AKT
Inneres eines Zeltes. Laut fordern die Krieger vor dem Zelt das Opfer. Arkas erkennt die Unmöglichkeit der Flucht, da das Zelt umstellt ist, und wirft sich dem Volk entgegen. Achilles will die Braut sicher hinausgeleiten, doch sie erklärt ihm, dass ihr bei aller Liebe zu ihm die Ehre ihres Vaters teurer sei als ihr eigenes Leben. Auch der Mutter Flehen vermag ihren Entschluss nicht zu erschüttern; sie ist willens, sich zu opfern. Wenngleich Achilles schwört, ihren Vater, den Priester, die Griechen, alle zu vernichten, und die Mutter ohnmächtig niedersinkt, stellt sich lphigenie ruhig den immer lauter das Opfer heischenden Kriegern zur Verfügung. Klytämnestra ruft die Rache der Götter auf die Mörder ihrer Tochter herab.
Meeresstrand mit Altar der Artemis. lphigenie soll dem unerbittlichen Willen der Göttin und der Griechen zum Opfer fallen. Da stürmt Achilles mit seinen Kriegern herbei, um sie im letzten Augenblick mit Gewalt zu retten. Über dem Getümmel erscheint in den Wolken Artemis und verkündet, die Götter seien durch den bewiesenen Gehorsam versöhnt und erlassen das blutige Opfer. Sie verheissen den Griechen glückliche Fahrt. Agamemnon vereint dankbar das liebende Paar, und die Griechen preisen freudig die Güte der versöhnten Artemis.