Synopsis: Jeanne d'Arc au bûcher

from Arthur Honegger


Johanna auf dem Scheiterhaufen


PROLOG
Leise raunt ein Chor in der Dunkelheit. Die Finsternis im Frankreich des Jahres 1940 wird mit der Finsternis während der Kriegsjahre um 1430 gleichgesetzt. Der Herr erhört die Rufe nach Rettung und sendet eine Jungfrau namens Johanna. Dreimal rufen die Stimmen des Himmels Johannas Namen.

ERSTE SZENE
Johanna steht in Ketten vor dem Scheiterhaufen. Bruder Dominik liest zum Auftakt des Ketzerprozesses, der ihr bevorsteht, aus einem Buch vor, das die Stationen ihres Lebens enthält.

ZWEITE SZENE
Johannas Ankläger fordern ihren Tod. Blanker Hass schlägt ihr entgegen von dem Volk, das sie geliebt hat. Der Mönch erklärt der entsetzten Johanna, dass sie keinem Gericht von Menschen, sondern einem von Tieren ausgesetzt sei.

DRITTE SZENE
Vorsitzender des Gerichts wird, da Tiger, Fuchs und die Schlange sich verweigern, auf eigenen Antrag das Schwein (Porcus); Schafe sind die Beisitzer, der Esel (Asinus) macht den Schreiber. Das Schwein verliest die Anklage und zugleich das Urteil. Johanna bekennt, die Engländer nicht durch eigene Kräfte besiegt zu haben, verneint aber die Mithilfe des Teufels. Sie ist zum Tod durch das Feuer verurteilt.

VIERTE SZENE
Das unfassbare Geschehen erklärt ihr Dominik: Sie sei das Opfer im Kartenspiel eines närrischen Königs.

FÜNFTE SZENE
Vor Johannas Augen entwickelt sich die pantomimische Darbietung dieses grotesken Kartenspiels. Es treten auf: der König von Frankreich, begleitet von der Torheit, der König von England mit der Hoffart, der Herzog von Burgund mit der Habsucht und - der Tod mit der Wollust. Die Könige wechseln ihre Plätze, die Laster, also die Damen, behalten sie, aber entschieden wird das Spiel durch die Buben, den Herzog von Bedford, Johann von Luxemburg, Regnault de Chartres und Guillaume de Flavy: Johanna wird an England ausgeliefert.

SECHSTE SZENE
Johannas Schutzpatroninnen, die heiligen Margarete und Katharina, beten für sie.

SIEBENTE SZENE
Johanna erlebt noch einmal die Krönung des Königs in Reims. Durch die Krönung werden Norden und Süden, symbolisiert durch die Windmühle und das Weinfass, wieder zu einem Land vereint. Johanna ist stolz: »Ich bin's, die Frankreich rettete, die Frankreich wiedervereinte!« Bruder Dominik korrigiert: »Es ist Gott, der das getan hat!« Währenddessen werden neuerlich die anklagenden Stimmen laut.

ACHTE SZENE
Als Bruder Dominik Johanna nach dem Schwert fragt, das sie im Kampf gegen die Engländer führte, verwandelt sie sich in das kleine Mädchen aus Domrémy zurück. Sie hört wieder die Stimmen der Heiligen und erklärt, dass ihr Erzengel Michael das Schwert verlieh; sein Name war »Liebe«.

NEUNTE SZENE
Johanna versucht, das »Trimazo«, ein lothringisches Lied ihrer Kindheit, zu singen. Hassausbrüche der Volksmenge und tröstende Stimmen von Heiligen fallen ein.

ZEHNTE SZENE
Das Buch ist zu Ende. Johannas Tod auf dem Scheiterhaufen steht bevor. Die Heilige Jungfrau spricht der von Angst und Verlassenheit Gequälten Trost zu, während ein Priester sie zum Unterschreiben eines Widerrufs, der sie retten würde, zu bewegen versucht. Johanna streift ihre Ketten ab und übergibt sich im Glauben an die überirdische Liebe dem Feuer. Die Heilige Jungfrau und die heiligen Katharina und Margarete empfangen sie im Himmel: »Niemand hat eine größere Liebe gekannt denn der, der sein Leben hingibt für die Seinen.«