Synopsis: La descente d'Orphée aux enfers

Orpheus' Abstieg in die Unterwelt - Orpheus's Descent into the Underworld
from Marc-Antoine Charpentier


ERSTER AKT
Daphné, Énone, Aréthuze, Euridice und weitere Nymphen feiern die Hochzeit Euridices und Orphées mit Vergleichen aus der Natur. Euridice bittet ihre Freundinnen, die Frühlingsblumen nicht zu zertreten, sondern daraus einen Kranz zu binden, den sie Orphée aufs Haupt setzen will. Die heitere Stimmung wird jäh unterbrochen, als Euridice von einer Schlange gebissen wird. Énone glaubt zunächst, dass sie sich an den Dornen gestochen hat und neckt sie noch. Doch Euridice sinkt sterbend zu Boden.

Orphée, der mit einer Gruppe von Hirten feiert, eilt zu ihr, kann jedoch nichts mehr für sie tun. Die trauernden Schäfer und Nymphen beklagen ihren Tod. Orphée will ohne sie nicht mehr leben.

Der Gott Apollon redet seinem Sohn Orphée den angedrohten Selbstmord aus. Er rät ihm, in die Unterwelt hinabzusteigen und die dortige Macht durch seinen Gesang und sein Leierspiel dazu zu bewegen, ihm seine Geliebte zurückzugeben.

ZWEITER AKT
In der Unterwelt beklagen die drei „schuldbeladenen Schatten“ Ixion, Tantale und Titye ihr Schicksal, auf ewig dieselben Qualen erleiden zu müssen.

Orphée erscheint und fordert die drei Jammernden auf, zu schweigen. Ihre Leiden seien nichts im Vergleich mit seinem Los. Sein ergreifender Gesang bewirkt tatsächlich, dass sie innehalten und ihre eigene Pein vergessen. Orphée hofft, dass er Pluton auf die gleiche Weise beeindrucken kann. Die Geister der Unterwelt flehen ihn an, mit seiner Musik auch ihren Schmerz zu mildern.

Erzürnt über die Störung in seinem Reich erscheint Pluton mit seiner Gemahlin Proserpine und einer Gruppe seliger Geister. Orphée versichert ihm, dass er seine Herrschaft nicht in Frage stellen wolle, sondern lediglich um die Rückgabe seiner geliebten Euridice bitte. Proserpine ist gerührt von seinen „süßen Klagen“. Sie fordert ihn auf, seine Geschichte zu erzählen. Orphée berichtet vom Tod Euridices. Pluton weist ihn darauf hin, dass keiner der ihm untergebenen Geister jemals aus dem Totenreich zurückkehre. Proserpine und die Geister bitten ihn, Euridice noch eine Frist zu gewähren, da die Parze ihren „Lebensfaden“ vorzeitig abgeschnitten habe. Als Orphée ihm versichert, dass sie früher oder später auf jeden Fall zu ihm zurückkehren werde, regt sich in Pluton ein Gefühl des Mitleids. Orphée erinnert ihn an seine eigene Liebe zu Proserpine, die er einst in die Unterwelt entführt hatte. Daraufhin gibt Pluto nach. Orphée darf Euridice unter der Bedingung mit sich aus dem Reich der Schatten führen, dass er sich auf dem Weg hinaus nie nach ihr umblickt.

Der Chor der seligen und verdammten Schatten, Furien und Geister klagt über die Abreise Orphées, der eine willkommene Linderung ihrer Qualen geboten hatte. Ihnen bleibt nur die Erinnerung an die durch seinen Gesang geweckten Gefühle.