Synopsis: La vera storia

from Luciano Berio


Das Stück, das den ewigen Wunsch der Menschen, frei zu sein, behandelt, wird dem Publikum zwischendurch von einer Balladen- bzw. Strassensängerin im Stil eines Villon oder Brecht erläutert.

In einem diktatorisch beherrschten Land findet in einer grösseren Stadt zur Belustigung der Menge ein Volksfest statt. In die ausgelassene Stimmung platzt eine Abteilung Geheimpolizisten hinein, die einen älteren Mann verhaftet und erschiesst. Ada, die Tochter des Ermordeten, will sich rächen, und jetzt wird, wie die ganze Oper hindurch, Verdi's »Troubadour« und dessen angeblich unklare Handlung zitiert. Ada (im Troubadour Azucena) entführt einen Sohn des herrschsüchtigen und grausamen Stadtkommandanten. Dieser hat jedoch noch einen anderen Sohn, Ivo (Graf Luna ), der jetzt das Regiment übernimmt, aber von einem anderen Aufrührer, Luca (Manrico), der die Revolutionäre anführt, bekämpft wird. Luca und Ivo lieben, wie auch im Troubadour, die gleiche Frau, Leonora. Luca gewinnt zwar die Liebe Leonoras, wird aber gefangengenommen und hingerichtet. Hier würde das Stück normalerweise enden, doch der Komponist rollt es von neuem auf, verändert aber die Reihenfolge der Szenen. Dadurch wird die Handlung nun wirklich undurchsichtig, manchmal aber auch einleuchtender. Doch aus jeder Variante, Ableitung oder Verzweigung lässt sich eine neue oder auch alte Geschichte, eine »Vera Storia« erkennen oder zusammenfügen. So bleibt eine Reihe von Einzelschicksalen, in mehr oder grösseren Abweichungen übrig, doch immer handelt es sich um eine »Vera Storia«.