Synopsis: Lucia di Lammermoor

from Gaetano Donizetti


ERSTER AKT
Die schottischen Adelsfamillen Lammermoor und Ravenswood sind durch eine alte Feindschaft entzweit. Ravenswood ist fast völlig in den Besitz der Gegner übergegangen. Trotzdem hat sich Lucia, die Schwester des jetzigen Herrn von Lammermoor, Lord Henry Asthon, in den letzten Erben von Ravenswood, Sir Edgard, verliebt, als er sie vor einem wilden Stier gerettet hat. Obwohl Alice sie warnt, dass eine solche Verbindung nur Unglück bringen könne, treffen sich die Liebenden fast täglich, sehr zum Verdruss Lord Asthons, der durch Norman und seine Jäger davon erfährt. Lord Asthon schwört, er werde das Paar auseinanderbringen (Cruda, funeste smania). Da die Familie Lammermoor seit kurzem durch politische Veränderungen in ihrer Existenz bedroht ist, will er seine Schwester mit dem am neuen Hof einflussreichen Lord Bucklaw verheiraten, um sich so seiner Sorgen zu entledigen. Ihm kommt dabei die Tatsache gelegen, dass eine politische Mission Edgard nach Frankreich führt, die ihn lange von Zuhause fernhält.
Lucia erwartet am Brunnen im Schlosspark ihren Geliebten und erzählt ihrer Zofe, dass ihr an dieser Stelle der Geist eines ermordeten Ravenswood erschienen sei (Regnava nella silenzio). Bevor Edgard abreist, trifft er sich noch einmal mit Lucia und erzählt ihr von dem Schicksal seiner Familie. Trotzdem will er sich mit Lord Henry aussöhnen und als Unterpfand des Friedens Lucias Hand erbitten. Lucia hält ihn davon ab, da sie von Henrys unauslöschlichem Hass weiss. Es gelingt ihr, den Rache schwörenden Geliebten zu beruhigen (Sulla tomba che rinserra). Beide geloben sich ewige Treue und wechseln die Ringe. Edgard eilt davon.

ZWEITER AKT
Monate sind vergangen. Lord Asthon hat Lucia unaufhörlich bedrängt, Bucklaw zu heiraten. An diesem Tag soll endlich die längst beschlossene Vermählung stattfinden. Um seine Schwester gefügig zu machen, hat Asthon durch Norman alle an sie gerichteten Briefe Edgards und ihre eigenen abfangen lassen, so dass Lucia annehmen soll, ihr Geliebter habe sie vergessen. Asthon zeigt Lucia, die ihn vergeblich an ihren abgelegten Schwur erinnert, gefälschte Briefe, die Edgard angeblich an eine andere geschrieben hat. Lucia bricht endgültig zusammen und willigt nach Rücksprache mit Raimund ein, Bucklaw zu heiraten, zumal Asthon vorgibt, er verliere sonst sein Leben. Die Hochzeitsgesellschaft hat sich im Schloss Ravenswood versammelt. Bucklaw, der Asthon völlige Rehabilitierung verspricht, trifft ein. Lucia erscheint im Brautgewand und unterschreibt totenbleich in grösster Verwirrung und fast willenlos den Ehevertrag. Unerwartet kehrt in diesem Augenblick Edgard zurück und sieht entsetzt, dass seine Braut ihn verraten hat (Chi mi frena in tal momento). Er beschimpft zornig die völlig gebrochene Lucia und wirft ihr den Ring vor die Füsse. Als er sich mit gezücktem Degen auf Asthon und Bucklaw stürzen will, gebietet Raimund Frieden. Edgard verlässt, allen Asthons Rache schwörend, von seinen Feinden mit dem Schwert bedrängt, den Saal. Lord Asthon sucht ihn kurze Zeit später in seinem einzig noch verbliebenen Besitz, dem Turm von Wolferag, auf, um ihm höhnisch mitzuteilen, dass die Hochzeit vollzogen sei. Edgard fordert seinen Feind an der Grabstätte von Ravenswood zum Zweikampf.

DRITTER AKT
Das Hochzeitsfest ist noch nicht beendet, obwohl sich Lucia und Bucklaw schon zurückgezogen haben. Raimund stürzt in den Saal und bringt der fröhlichen Gesellschaft die Nachricht, dass Lucia den Verstand verloren und ihren Gatten mit seinem Degen getötet hat. Vom Wahnsinn gezeichnet tritt sie im Nachtgewand unter ihre Gäste: Sie glaubt, mit Edgard Hochzeit zu feiern, und sucht nach ihm (Il dolce suono). Ohnmächtig bricht die Unglückliche zusammen und wird weggetragen, während Asthon vernichtet sieht, dass er Glück und Leben der Schwester zerstört hat.
Edgard, der am Familiengrab der Ravenswood auf Asthon wartet (Tombe degli avi miei), weiss noch nichts von den Ereignissen und glaubt, das Fest sei noch lange nicht beendet, weil er das Schloss hell erleuchtet sieht. Da erfährt er von heimkehrenden Hochzeitsgästen, dass Lucia wahnsinnig geworden ist und ihren Ehemann getötet hat. Bevor Edgard ins Schloss eilen kann, um seine Geliebte noch einmal zu sehen, ertönt die Totenglocke, Lucia ist gestorben. Edgard ruft verzweifelt nach seiner Geliebten, bittet sie um Verzeihung (Tu che a Dio spiegasti l'ali) und ersticht sich, um wenigstens im Tode mit ihr vereint zu sein.