Synopsis: Szenen aus Goethes Faust

from Robert Schumann


ERSTER AKT
Faust trifft Gretchen im Garten. Das Mädchen zupft Blütenblätter einer Sternblume ab, um zu erfahren, ob Faust sie wirklich liebt. Faust ist von ihrer Anmut entzückt, nimmt Gretchen bei der Hand und führt sie zu den höchsten Wonnen der Liebe.

In tiefster Verzweiflung betet Gretchen vor einer Mauernische zur Mutter Gottes. Das Gnadenbild mit selbstgepflückten Blumen schmückend, bittet sie um Vergebung. Sie ist entehrt, der Morgen bringt Schande.

Gretchen steht allein in der Kathedrale unter der Menge, vom bösen Geist umlauert. Mutter und Bruder sind tot, das ungeborene Kind bewegt sich. Während das Volk »Dies irae« singt, schreit die Seelenpein aus dem verzweifelten Mädchen, das der Böse an ihre Sünden erinnert. Gretchen stürzt ohnmächtig zu Boden.

ZWEITER AKT
Faust liegt im Halbschlaf auf einer Blumenwiese, Gretchen hat er zum letzten Mal vor einiger Zeit im Gefängnis gesehen. Ariel erscheint und bittet die Elfen, Fausts schwere Träume von ihm zu nehmen und ein gutes Gewissen zurückzugeben.
Es wird Morgen, Elfen und Ariel verschwinden. Faust erwacht. Er fühlt sich rein, die Natur zeigt sich in ihrer ganzen Schönheit.

Schon um Mitternacht schleichen sich der Mangel, die Schuld, die Sorge und die Not zu ihm. Faust versucht, der Zauberwelt zu entkommen, ihm wird klar, dass der Mensch nicht nach mystischen Höhen streben soll. Die Sorge lässt sich nicht abschütteln. Höhnisch lässt sie Faust erblinden, doch in seinem Innern strahlt das helle Licht der Erkenntnis.

Mephisto gibt den Lemuren den Befehl, ein Grab zu schaufeln, der erblindete Faust hält den Bösen für einen Aufseher. Noch einmal glaubt Faust, etwas Grosses vollbringen zu müssen und lässt die Arbeiter durch das Sumpfland einen Graben ziehen, um neues Land zu gewinnen. Doch die Natur und die bösen Geister sind stärker, Faust sinkt tot in sein Grab.

Pater Ecstaticus, Profundus, Seraphicus und Engelsgruppen lobpreisen den heiligen Ort. Eine Schar seliger Knaben, die nichts von den Schrecken der Erde
weiss, spürt, dass zwei liebende Wesen zugegen sind. Faust ist erlöst worden, denn wer strebend sich bemüht, kann frei werden. Mit den Blumen, die Gretchen als Büsserin brachte, können die Engel das Böse vertreiben, während sie die unsterbliche Hülle des toten Faust bringen.
Als Doktor Marianus spricht Faust in grosser Verehrung zur Himmelskönigin, die von Büsserinnen umgeben ist. Alle bitten die Mater Gloriosa, auch Gretchen zu verzeihen, die von der Himmelskönigin in höhere Sphären entrückt wird. Faust, der neue Kräfte in sich spürt, wird ihr folgen; das Ewig Weibliche zieht ihn hinan.