ERSTER AKT
1. Bild: Zimmer des Hauptmanns. Morgen. Wozzeck, ein armer Soldat, rasiert den Hauptmann. Der Hauptmann will sich mit ihm unterhalten. Er philosophiert, spricht über das Wetter. Vergebens. Wozzeck antwortet nur mit einem »Jawohl, Herr Hauptmann«. Als aber der Hauptmann über Moral und über Wozzecks Kind schwatzt, das »ohne den Segen Kirche« geboren sei, gibt der Soldat seine Wortkargheit auf und argumentiert, dass den Armen keine Möglichkeit moralischen Handelns bleibe: »Sehen Sie, Herr Hauptmann, Geld, Geld. (…) Wir armen Leut! Ich glaub', wenn wir in den Himmel kämen, müssten wir donnern helfen!« Der Hauptmann ist verblüfft.
2. Bild: Freies Feld vor der Stadt. Wozzeck und sein Kamerad Andres schneiden Weidenstöcke. Wozzeck hat unheilvolle Visionen.
3. Bild: Maries kleines Zimmer. Abend. Die Militärkapelle marschiert auf der Strasse vorbei. Marie winkt dem Tambourmajor zu, was von der Nachbarin Margret höhnisch kommentiert wird. Wozzeck sucht seine Geliebte und das gemeinsame Kind kurz auf, spricht aber nicht über Liebe, sondern nur über seine düsteren Vorahnungen.
4. Bild: Studierstube des Doktors. Wozzeck hat sich dem Doktor für medizinische Experimente zur Verfügung gestellt, um ein Paar Groschen zu verdienen. Monatelang hat er ausschliesslich Bohnen zu essen. Er spricht über seine Visionen. Damit ist für den Doktor bewiesen, dass einseitige Ernährung eine Geistesstörung hervorruft. Der Doktor hofft, wegen dieser Erfindung Ruhm zu ernten und unsterblich zu werden.
5. Bild: Strasse vor Maries Wohnung. Abend. In Marie siegt die Natur. Sie kann dem stattlichen Tambourmajor nicht widerstehen.
ZWEITER AKT
1. Bild: Maries Zimmer. Morgen. Marie freut sich ihrer Jugend und Schönheit und beschaut sich in einem Spiegel. Der Tambourmajor hat ihr Ohrringe geschenkt. Wozzeck überrascht sie, ahnt die Wahrheit, hält sich aber zurück. Er gibt Marie Geld und eilt wieder davon.
2. Bild: Strasse. Heller Tag. Der Hauptmann malträtiert den Doktor mit seiner Philosophie. Der rächt sich und prophezeit dem Hauptmann einen Schlaganfall. Als Wozzeck ihren Weg kreuzt, lassen beide ihre Aggressionen an ihm aus. Sie spielen auf die Liebesaffäre zwischen Marie und dem Tambourmajor an. Wozzeck ist tief getroffen und verzweifelt.
3. Bild: Vor Maries Zimmer. Tag. Wozzeck stellt Marie zur Rede. Sie verbietet sich jede Einmischung.
4. Bild: Garten eines Wirtshauses. Abend. Soldaten, Handwerksburschen, Weiber und Mädchen beim Tanzvergnügen. Unter ihnen auch Marie und der Tambourmajor. Wozzeck sieht das tanzende Paar. Ein Narr prophezeit eine Bluttat.
5. Bild: Kaserne. Nacht. Wozzeck kann nicht schlafen. Er fleht, nicht in Versuchung geführt zu werden. Der heimkehrende Tambourmajor schwadroniert mit der neuen Eroberung. Wozzeck greift den Tambourmajor tätlich an, unterliegt aber im Zweikampf.
DRITTER AKT
1. Bild: Wieder Maries Zimmer. Nacht. Marie empfindet tiefe Reue. Sie sucht in der Bibel nach Trost.
2. Bild: Waldweg am Teich. Nacht. Wozzeck und Marie auf dem Weg zur Stadt. Wozzeck ersticht seine Geliebte mit einem Messer.
3. Bild: Schenke. Nacht. Wozzeck versucht seinen Mord zu vergessen, tanzt und vergnügt sich mit Margret. Sie sieht das Blut an ihm. Wozzecks Ausrede ist nicht überzeugend - und er flieht.
4. Bild: Waldweg am Teich. Wozzeck will das Messer tief im Wasser verbergen. Er geht immer weiter in den See hinein und ertrinkt. Der Doktor und der Hauptmann kommen vorbei und hören verdächtige Töne, unternehmen aber nichts. Der Doktor stellt lediglich fest, dass da jemand ertrinkt.
5. Bild: Vor Maries Tür. Morgen. Kinder spielen. Die tote Marie ist gefunden worden. Alle laufen davon, um sich die Leiche anzusehen. Zurück bleibt Maries und Wozzecks Kind, das nun ein Waisenknabe ist, der von allem noch nichts versteht und auf seinem Steckenpferd reitet.