Bruno Rauch, NEWS (30.06.2009)
Das Zürcher Opernhaus zeigt im Rahmen der Festspiele eine Neuinszenierung von Mozarts «Così fan tutte». Dirigent Franz Welser-Möst und ein hervorragendes Ensemble machten die Premiere am Sonntagabend zu einem Glanzpunkt.
Treue der Damen testen
Ausgestopftes Getier, Bücher, Pendel und anatomische Unterleibsmodelle von Mann und Frau bevölkern den Glasschrein in Don Alfonsos Skurrilitätenkabinett. Sie unterstreichen den experimentellen Charakter der frauenverachtenden Wette, die der alte Zyniker seinen beiden jungen Freunden über die Treue derer Verlobten vorschlägt.
Weite Durchgänge geben den Blick auf den Himmel frei (Bühnenbild: Rolf Glittenberg) – ein stimmungsvolles Tummelfeld für das Schwärmen Amors. Das verdeutlicht der Glühwürmchenzauber anlässlich der Serenade im zweiten Akt, wo selbst Puck aus dem «Sommernachtstraum» durch die Szene geistert.
Überhaupt weht William Shakespeares Geist durch die schmerzvolle Komödie der Irrungen, bei der sich Lachen mit Weinen mischt und sich echte Gefühle mit falschen Schwüren paaren.
Die detailreiche Regie von Sven-Eric Bechtolf, Welser-Mösts geschmeidige Leitung und eine exzellente Besetzung (Anna Bonitatibus, Martina Janková etc.) hinterliessen ein begeistertes Publikum.