Fritz Schaub, Neue Luzerner Zeitung (17.10.2006)
Mit der Märchenoper «Das schlaue Füchslein» ist dem Opernhaus Zürich ein Publikumshit gelungen. Die Premiere wurde bejubelt.
Schon lange bevor Dirigent Adam Fischer den Orchestergraben betritt, tummelt sich ein junges Füchslein am Bühnenrand und lugt immer wieder neugierig in den Orchestergraben. Es ist dasselbe, das in der Oper «Das schlaue Füchslein» von Leos Janácek vergeblich der Mücke nachjagt und vor dem Frosch in holder Unschuld das Mammi fragt, ob man das essen kann. Aber da ist längst der Förster in die Waldidylle tanzender, kriechender und fliegender Lebewesen gedrungen, packt das zappelnde Ding und schleppt es nach Hause, als Spielgefährten für seine beiden Lausbuben.
Mit dem Erscheinen des Jägers schiebt sich bedrohlich ein überdimensionierter Stiefel in den Wald. Am Schluss, wenn das inzwischen erwachsene und mit einem eleganten Fuchs verheiratete Füchslein längst totgeschossen ist, erscheint der Stiefel wieder und zertritt rücksichtslos einen Pilz. Der Kreis hat sich geschlossen, aber der ewige Kreislauf von Geburt, Werden und Vergehen geht weiter.
Aufwändige Bühne
Die Inszenierung, die am Sonntagabend am Opernhaus Premiere hatte, ist keine eigentliche Neuinszenierung, sondern eine Übernahme von der Deutschen Oper Berlin, wo Janáceks 1924 in Brünn uraufgeführtes Werk im Juni 2000 zur Premiere kam. Die deutsche Schauspielerin und Regisseurin Katharina Thalbach und ihr italienischer Bühnen- und Kostümbildner Ezio Toffolutti haben das Stück für Zürich jedoch neu eingerichtet. Auch die sehr aufwändigen Bühnenbilder und Kostüme wurden für Zürich neu hergestellt. Katharina Thalbach entführt das Publikum in den Mikrokosmos der Fauna und Flora des Waldes. Die Bühne stellt eine riesige Vergrösserung einer kleinen Fläche Waldbodens dar.
In neun Episoden, manchmal mit kleinen Zwischenspielen verbunden, vertonte Janácek mit einer äusserst vielschichtigen Partitur die märchenhafte Geschichte vom Füchslein, das schlauer ist als die Menschen.
Tschechisch gesungen
Dirigent Adam Fischer führt das Orchester der Oper Zürich und die vielen Beteiligten auf der Bühne umsichtig durch die komplexe Partitur. Gesungen wird tschechisch, der Muttersprache von Martina Jankova, welche die Titelrolle singt. Szenenapplaus erhielten vor allem die Kinder, die in Tanz-, Sprech- und Singrollen auftreten.