sda, Neue Luzerner Zeitung (10.11.2012)
Komiker Massimo Rocchi gehört zu den Lieblingen des Schweizer Publikums und ist für seine Soloprogramme mehrfach geehrt worden. Am Theater Basel hat er nun als Regisseur debütiert: mit Joseph Haydns Opera Buffa «Lo Speziale» («Der Apotheker»). David Cowan dirigierte die Chamber Academy Basel.
Die Kammeroper beruht auf einem Lustspiel von Carlo Goldoni. Der Apotheker Sempronio möchte sein Mündel Grilletta heiraten. Doch auch der Stutzer Volpino und Sempronios Gehilfe Mengone sind in das Mädchen verliebt. Grilletta aber hat schon gewählt: Nach etlichen Verwirrungen werden sie und Mengone ein Paar.
Spiel rund um den Spiegel
Rocchi und die Bühnenbildnerin Marion Menzinger setzen die Musiker auf die Kleine Bühne des Basler Hauses. Das wichtigste Bühnenelement ist ein riesiger ovaler Spiegel, der sich drehen lässt und mal als Eingangstür, mal als Versteck dient.
Heiter und leicht wie die Ausstattung ist Rocchis Regie. Er stellt sich nie vor die Musik, gibt jeder Figur scharfes Profil und erzählt ohne billigen Klamauk, dafür mit feinem Witz und sparsam: Für die Türkenmaskerade am Schluss etwa genügen ihm Sonnenbrillen. Rocchi hat noch einen weiteren Protagonisten erfunden: die Übertitelung. Sie macht sich selbstständig und verweigert die erwartete Parallel-Übersetzung. Dafür kommentiert sie das Geschehen und ironisiert respektlos die Figuren. Auch das hat Charme und Witz und setzt das i-Tüpfelchen auf eine rundum geglückte Aufführung.