sda, Bündner Tagblatt (15.04.2013)
Das Theater Biel Solothurn hat Niccolo Piccinnis Oper «La Cecchina» wiederentdeckt. Der Abend rehabilitiert den zu Unrecht vergessenen Komponisten. Das kaum gespielte Dramma giocoso um eine nicht standesgemässe Liebesbeziehung wurde 1760 uraufgeführt.
Piccinni hat seinen festen Platz in der Musikgeschichte – allerdings durch seine Rolle als Gegner des Opernreformers Christoph Willibald Gluck im Paris der 1780er-Jahre und nicht durch seine Musik, die man heute kaum noch kennt. Das ist ungerecht, und die Bieler Einstudierung seines Hauptwerks in einer eigens erstellten Historisch-kritischen Ausgabe ist auch eine überzeugende Rehabilitation des Komponisten.
«La Cecchina» ist eine Komödie mit rührenden Elementen, wie sie das Zeitalter der Empfindsamkeit schätzte. Im Zentrum des Librettos von Carlo Goldoni steht die gutherzige Waise Cecchina, Gärtnerin im Schloss des jungen Marchese della Conchiglia. Grosses Vergnügen macht dabei die Inszenierung. Der Ausstatter Piero Vinciguerra lässt die Geschichte in einem Saal von Conchiglias Schloss spielen, die Kostüme stammen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts.