Elsa von Brabant und ihr Bett

Rolf App, Ostschweiz am Sonntag (23.10.2016)

Lohengrin, 22.10.2016, St. Gallen

Mit starkem Applaus hat das Publikum gestern Abend Vincent Boussards Inszenierung von Richard Wagners Oper «Lohengrin» quittiert – mit zwei herausragenden Sängerinnen.

Es war ein Wagnis. Wie vor drei Jahren, als der St. Galler Opernchef Peter Heilker den «Fliegenden Holländer» auf die Bühne eines Theaters brachte, dessen Publikum im Ruf steht, es liebe Verdi, nicht aber Wagner. Der Erfolg des «Holländer» hat das widerlegt, nun ist mit dem «Lohengrin» der nächste Streich gefallen. Gestern belohnte ihn das Premierenpublikum mit lang anhaltendem Applaus.

Boussards Regie weist Elsa eine zentrale Rolle zu

Dieser Applaus galt ebensosehr den Sängern – und hier insbesondere Elisabeth Teige als Elsa von Brabant, Elena Pankratova als Ortrud und Martin Muehle als Lohengrin – wie dem Sinfonieorchester unter Otto Tausk. Und, nicht zu vergessen, gleich drei Chören: dem Chor des Theaters St.Gallen, dem Opernchor St. Gallen und dem Theaterchor Winterthur.

Vincent Boussards Regie weist Elsa von Brabant eine zentrale Rolle zu – und Ortrud, ihrer Gegenspielern. Eigentlich, schreibt Boussard im Programmheft, müsste die Oper nicht «Lohengrin», sondern «Elsa» heissen. Ihr Bett steht auch im Zentrum von Vincent Lemaires abschüssiger Bühne, die Guido Levis Lichtregie in ganz verschiedenartige Stimmungen taucht.