Tuuli Stalder, srf.ch (03.04.2017)
Benedikt von Peter bringt seine gefeierte Inszenierung Giuseppe Verdis «La Traviata» auf die Luzerner Bühne. Das aussergewöhnliche an dieser Regiearbeit: Auf der Bühne steht einzig und allein die Kurtisane Violetta. Alle anderen Rollen singen aus dem Hintergrund.
Benedikt von Peter holte seine Inszenierung von «La Traviata» nach Luzern. Die Arbeit wurde ursprünglich für die Staatsoper Hannover entwickelt.
Das aussergewöhnliche an der Inszenierung: Von Peter reduziert die Verdi-Oper auf seine purste Essenz und stellt einzig die Hauptfigur Violetta auf die Bühne. Das Publikum erlebt eine Traviata aus der Perspektive der Kurtisane Violetta. Man wird Zeugin ihrer Einsamkeit, ihres Schmerzes, ihrer Angst und ihrer Hoffnung.
Die Sopranistin Nicole Chevalier bietet zweieinhalb Stunden lang eine beeindruckende Tour de Force. Sie überzeugt spielerisch wie gesanglich und hat dabei eine Bühnenpräsenz, der man sich kaum entziehen kann.
Solisten im Hintergrund
Auch wenn Nicole Chevalier den Opernabend alleine auf der Bühne bestreitet - sie wird trotzdem unterstützt. Die weiteren Solisten und der Chor, sind zwar nicht sichtbar, aber dennoch zu hören. Sie stehen im zweiten Rang im Theater hinter dem Publikum im Dunkeln.
Für das Gesangsensemble ist dies eine Herausforderung: Sie bleiben unsichtbar und müssen nur mit der Stimme die ganze Oper mitspielen und so die Inszenierung mittragen. Dies gelingt in Luzern sehr gut.