«L' Étoile» & Mercedes

Roger Cahn, Blick (28.11.2006)

L'Étoile, 26.11.2006, Zürich

Die französische Operette «L' Étoile» erscheint neu als teures Kostümfest in der Boom-Metropole Dubai. Premiere war am Sonntag im Opernhaus Zürich.

König Ouf I. bestimmt für die öffentliche Hinrichtung den Hausierer Lazuli. Der hat sich in Prinzessin Laoula verliebt, die der König heiraten will. Der Reichs-Astrologe aber prophezeit, Oufs Schicksal sei mit dem von Lazuli eng verknüpft: 24 Stunden nach seiner Hinrichtung müsse auch der König sterben.

So kitschig wie die Story ist auch die Musik. kein Wunder, die Opern und Operetten von Emmanuel Chabrier (1841-1894) schafften es kaum je auf eine Bühne. John Eliot Gardiner aber, Top-Star seines Fachs, kann sich in Zürich seine Stücke aussuchen. Weil er sich in diese Musik verliebt hatte, zelebrierte er sie mit höchstem Engagement.

So leuchten immer wieder kleine musikalische Sternchen auf. Und Regisseur David Pountney zaubert eine erstklassige Revue mit viel Schwung auf die Bretter.

Die grosse Überraschung: Die junge Schweizerin Marie-Claude Chappuis als pfiffiger Hausierer. Sie prägt - zusammen mit dem Franzosen Jean-Luc Viala als König Ouf I. - den Abend.

Die grössere Überraschung: das aggressive Product Placement. Drei Luxus-Modelle von Sponsor Mercedes samt Stern - «L'Étoile» auf der Bühne und zum Schluss Champagner der Marke «Dom Pereira».

Fazit: Entweder man regt sich auf und geht in der Pause. Oder man amüsiert sich - vorausgesetzt, man ist mit der französischen Kultur vertraut.