Tobias Gerosa, Blick (19.03.2007)
Die eingängige Musik von «L'Elisir d'Amore» zündet und macht Spass. Premiere der Oper von Gaetano Donizetti (1797-1848) war am Samstag im Luzerner Theater.
Oft begnügt man sich musikalisch routiniert mit der Donizetti-Oper. Doch am Luzerner Theater sorgt Chefdirigent John Axelrod dafür, dass kein Körnchen Staub auf der Partitur liegen bleibt. Sorgfalt und Spritzigkeit ergänzen sich zum Hörgenuss. Dass Axelrod seinen Vertrag nicht verlängert, ist ein Verlust für Luzern.
Die Darsteller tragen zum guten Eindruck bei, allen voran Teodora Gheorghiu als Adina. Trotz ein paar ungenauer Töne in der Höhe präsentiert sich die junge Rumänin sehr überzeugend. Die Wiener Staatsoper wird sie im Sommer dem Theater Luzern abwerben.
Verständlich, dass auch Nemorino auf sie abfährt. Martin Nyvall hat zwar weder den Schmelz eines italienischen Tenors noch dessen lateinisches Temperament. Wie er durch den Wein Selbstsicherheit und dadurch Adina gewinnt, macht er in Dominique Menthas Inszenierung beispielhaft sicht- und hörbar.
Die Handlung spielt in einem auf der Bühne nachgebauten Theater, mit Adina als Primadonna und Nemorino als unscheinbarer Inspizient. Das liefert Material für viele Gags - gute, wie der Ersatz einer Arie durch einen alten italienischen Schlager, aber auch ein paar ziemlich abgstandene - und entwickelt viel Charme. Wenn Nemorinos Nebenbuhler Belcore (Howard Quilla Croft) als faschistischer Dorfbefehlshaber auftritt, macht das Regiekonzept eher Sinn als beim Quacksalber Dulcamara (Boris Petronje) als Gastschauspieler. Doch vermögen die Ungereimtheiten den vergnüglichen Abend kaum zu beeinträchtigen.