Waffen einer Frau

Hans Uli von Erlach, Blick (27.03.2007)

L'Italiana in Algeri, 25.03.2007, Basel

Premiere «L'italiana in Algeri» am Theater Basel

Rossinis «Italienerin in Algier» ist ein musikalisches Lustspiel voll Charme und Witz. Am Basler Theater hinkt eine simple Regie der spritzigen Musik hintennach. Premiere war am Sonntag.

Gioacchino Rossini (1792-1868) ist der Meister musikalischer Ironie, betörender Belcanto-Ohrwürmer, von süssem Schmalz und temporeichen Ensembleszenen. Da lässt die Basler Aufführung unter dem Dirigenten Baldo Podic kaum Wünsche offen und ein gut gelauntes Sängerensemble überzeugt mit wenigen Abstrichen.

Köstlich war der gewichtige Oleg Bryjak (an der Premiere eingesprungen für den erkrankten Stefan Kocán) als von den Haremsdamen gehörnter Mustafa. Wie leicht er seinen mächtigen Bariton durch virtuose Arien führt, ist ein Ohren-schmaus.

Mariselle Martinez zieht als Isabella mit farbenreichem Mezzosopran, mit Liebessäuseln oder handfester Raffinesse die Strippen, an denen die Männer hängen. Sie ist die Italienerin, die in Algier ihren Geliebten Lindoro (in Basel leider ein eher schwächlicher Jüngling) aus Mustafas Sklaverei befreit. Gekonnt tölpelhaft kitzelt Marian Pop als Isabellas Möchtegern-Lover Taddei die Lachmuskeln.

Verkleidung, Verwechslung und Intrige sind die bewährten Zutaten von Rossinis Komödie. Im Text gibt es sogar einige witzige Weisheiten über Mann und Frau, über Orient und Okzident.

Dem Regisseur Patrick Schlösser ist dazu wenig eingefallen. Die Handlung läuft, von wenigen voraussehbaren Gags abgesehen, schnurgerade ab, ohne Charme und Überraschungen und vor allem ohne die fein ziselierte Hintergründigkeit der Musik.

Stimmungsvoll ist das Bühnenbild: einst feudale Räume im heruntergekommen Stil der 50er-Jahre. So richtig einleuchtend ist das aber auch nicht.