Feine Damen rächen sich

N. N., Blick (29.05.2007)

Falstaff, 26.05.2007, Bern

Mit Guiseppe Verdis (1813-1901) «Falstaff» sagte Stadttheaterdirektor Eike Gramss nach 16 Jahren Bern adieu. Premiere war am Pfingstsamstag.

Mit der bezaubernden musikalischen Komödie von Giuseppe Verdi erobert Gramss noch einmal das Berner Publikum. Er hat hervorragende junge Stimmen geholt. Sichtlich in sein Spiel verliebt ist Falstaff Nicola Alaimo, er prägt mit seinem einnehmenden Bariton und seiner strahlenden Lebenslust den Ton der Aufführung. Man liebt ihn, diesen ganz und gar unmöglichen Wanst, der mit anzüglichen Briefen den Zorn der Damen der Gesellschaft Meg und Alice auf sich zieht. So was von plump, das können sich die beiden nicht bieten lassen. Sie rächen sich, angeführt von der schauspielerisch unwiderstehlich komischen Mrs. Quickly, in deren Rolle die Schweizer Mezzosopranistin Ursula Ferri brilliert.

Gramss macht Commedia-dell'Arte-Theater für Deutschschweizer, sinnlich und deutlich. Er kann auf seinen bewährten Bühnenbildner Christoph Wagenknecht und seinen vertrauten Dirigenten Srboljub Dinic zählen. Zusammen mit dem Chorleiter Lech-Rudolf Gorywoda waren sie jahrelang die Stützen der Berner Oper. Alle am Erfolg des Falstaff Beteiligten wurden mit tosendem Applaus bedacht. Der Direktor verabschiedete sich endgültig mit den herzlichen Worten «Bern war meine schönste Zeit».