Musik verdrängt Stuss

Hans Uli von Erlach, Blick (14.09.2007)

Die Entführung aus dem Serail, 12.09.2007, Basel

Wunderschöne Musik, öde Inszenierung: An der Saisoneröffnung mit «Die Entführung aus dem Serail» am Theater Basel gabs kräftige Buhrufe für die Regie.

Statt Türkei der amerikanische Westen, statt Palast des Bassa Selim eine biedere Hütte. Regisseur Christopher Alden bedient die uralten Klischees des Regietheaters: Ausgestopfter Hund, sexy Sängerin mit Sonnenbrille, ihr Lover in Unterhose. Das hässliche Bühnenbild und die Langatmigkeit der Dialoge wirken wie die erste Probe einer Laientruppe. Schade! Aldens andere Sicht auf die Handlung wäre spannend: Die Abnabelung vom Vertrauten.

Doch dann wird gesungen und der Stuss ist vergessen: Hochkarätig das ganze Ensemble. Unter Dirigent Attilio Cremonesi musiziert das Orchester schönsten Mozartklang.