Gasparone
Karl Millöcker

DEUTSCH

BENOZZO
Er soll dein Herr sein! Wie stolz das klingt!
Geltung hat's leider nur sehr bedingt;
denn man beseh' sich in der Näh
solche Eh' in Sizilien!
Hier steht der Eh'mann stets vor der Tür!
Der liebe Hausfreund sitzt drin bei ihr,
ganz ungeniert, und das passiert
in den besten Familien!
Lang blieb sie im Bette,
spät macht sie Toilette,
endlich sitzt sie im Glanz,
spielt mit dem Rosenkranz,
draussen am Herd steht und schwitzt der Mann,
kocht ihr Schokolade;
sie mit dem Abbate plaudert vom Seelenheil
oder vom Gegenteil;
Wirtschaft, die geht sie nichts an.
Horch, aus dem Gemache süsser Stimmenklang,
holder Zwiegesang,
und der Mann hält draussen Wache,
lauscht auf den Tenor,
spitzt das Ohr.
Er muss Braten wenden, bei der Wäsche steh'h,
nach der Suppe seh'n,
hat zu tun an hundert Enden,
weil ihr Freund zumeist
bei ihr speist!
"Geh', Mann," ruft sie, "zum Abend kauf' ein,
schau' nach, warum die Kinder so schrei'n;
du störst uns hier, wir machen Musik!"
Und er zieht sich zurück.
Indes bleibt mit dem Freund sie allein ,
schenkt von des Gatten Weinen ihm ein,
dankt und trinkt mit schmachtenem Blick,
er seufzt, sie seufzt zurück!
O armer Ehemann,
wie bist du übel d'ran!
Nein, da dank ich schön, muss ich gestehn!
Er soll dein Herr sein! Wie stolz das klingt!
Geltung hat's leider nur sehr bedingt;
denn man beseh' sich in der Näh
solche Eh' in Sizilien!
Hier steht der Eh'mann stets vor der Tür!
Der liebe Hausfreund sitzt drin bei ihr,
ganz ungeniert, und das passiert
in den besten Familien!

Midi

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