Nemico della Patria?!

Andrea Chénier von Umberto Giordano


ITALIANO

GÉRARD
Nemico della Patria?!
È vecchia fiaba che beatamente
ancor la beve il popolo.
scrive ancora
Nato a Costantinopoli? Straniero!
Studiò a Saint Cyr? Soldato!
riflette ancora, poi trionfante d'una idea subito balenatagli scrive rapidamente
Traditore! Di Dumouriez un complice!
E poeta? Sovvertitor di cuori
e di costumi!
a quest'ultima accusa diventa pensoso e gli si riempiono gli occhi di lacrime; si alza e passeggia lentamente
Un dì m'era di gioia
passar fra gli odi e le vendette,
puro, innocente e forte.
Gigante mi credea ...
Son sempre un servo!
Ho mutato padrone.
Un servo obbediente di violenta passione!
Ah, peggio! Uccido e tremo,
e mentre uccido io piango! .
Io della Redentrice figlio,
pel primo ho udito il grido suo
pel mondo ed ho al suo il mio grido
unito... Or smarrita ho la fede
nel sognato destino?
Com'era irradiato di gloria
il mio cammino!

La coscienza nei cuor
ridestar delle genti,
raccogliere le lagrime
dei vinti e sofferenti,
fare del mondo un Pantheon,
gli uomini in dii mutare
e in un sol bacio,
e in un sol bacio e abbraccio
tutte le genti amar!
Or io rinnego il santo grido!
Io d'odio ho colmo il core,
e chi così m'ha reso, fiera ironia,
è l'amor!
con disperazione
Sono un voluttuoso!
Ecco il novo padrone: Il Senso!
Bugia tutto!
Sol vero la passione!

DEUTSCH

GÉRARD
Feind des Vaterlandes?
Ein altes Märchen, doch glücklicherweise
schluckt es das Volk noch immer hinunter.
schreibt weiter
In Konstantinopel geboren? Ausländer!
Hat in Saint-Cyr studiert? Soldat!
überlegt wieder; plötzlich kommt ihm ein grossartiger Einfall und er schreibt rasch weiter

Verräter! Ein Komplize von Dumouriez!
Und Dichter? Verdirbt
Herzen und alte Bräuche!
Bei dieser letzten Beschuldigung wird er nachdenklich; seine Augen füllen sich mit Tränen, - er steht auf und geht langsam auf und ab
Einst war es mein ganzes Glück,
dass inmitten Hass und Rachsucht
rein, unschuldig, stark ich gehen konnte.
Ich dachte, ich sei ein Riese…
und bin noch immer Sklave!
Hab bloss einen neuen Herrn.
Gehorsamer Sklave wilder Leidenschaften!
Noch schlimmer! Ich morde und ich zittre,
und beim Morden kommen mir die Tränen!
Ich, Sohn der Befreiung,
der erste, der ihren Ruf vernahm
in aller Welt, und meinen Schrei mit ihrem
vereinte... Habe ich denn meinen Glauben
an das Geschick meiner Träume verloren?
Wie strahlte einst auf meinem Weg
das Licht der Glorie!
In Menschenherzen das Gewissen
wachzurütteln,
die Tränen zu trocknen
den Opfern und den Leidenden,
die Welt zum Himmelreich zu machen,
die Menschen in Götter zu verwandeln
und mit einem einzigen Kuss,
einer Umarmung
die ganze Menschheit zu lieben! usw.
Nun hab' ich diesen heil'gen Ruf verleugnet!
Mein Herz ist voll von Hass,
und was mich dazu brachte, ist,
welch bittre Ironie, die Liebe!
verzweifelt
Ein Wollüstling bin ich!
Mein neuer Herr ist die Sinnlichkeit!
Alles ist Lüge!
Nur eines ist wahr: die Leidenschaft!

HISTORISCHE INTERPRETATIONEN

Gino Bechi, 1941