Gott! Welch' Dunkel / In des Lebens Frühlingstagen – Helge Rosvaenge, 1938
Fidelio von Ludwig van Beethoven
Gott, welch Dunkel hier! … In des Lebens Frühlingstagen
Rezitativ und Arie des Florestan,
der im tiefsten Verlies des Gefängnisses eingekerkert ist und keine Hoffnung mehr auf Rettung haben kann,
zu Beginn des zweiten Akts von Beethovens Fidelio.
Helge Rosvaenge
1897-1972
Tenor
Helge Rosvaenge, (auch: Roswaenge, Rosvænge) (* 29. August 1897 als Helge Anton Rosenvinge Hansen in Kopenhagen; † 19. Juni 1972 in München) war ein dänischer Tenor.
Nach Studium und Ingenieur-Diplom der Chemie sowie privatem Gesangsunterricht bei einem ehemaligen Schüler von Jean de Reszke hatte er 1921 sein Debüt in Neustrelitz als Don José in der Oper Carmen. Nach Zwischenstationen in Altenburg (Thüringen), Basel und Köln wurde er Ende der 20er Jahre Nachfolger u.a. von Richard Tauber in Berlin.
Bald darauf sang er ebenso in den anderen großen Opernhäusern Europas, insbesondere in Wien, und natürlich auch bei den bedeutendsten Festivals. Schwerpunkt seines Repertoires bildeten dabei die entsprechenden Partien des italienischen und französischen Faches. Insgesamt aber war sein Rollenspektrum äußerst vielseitig, er hat über 100 Partien gesungen, auch Operette und Oratorien.
Rosvaenge war bekannt für seine äußerst flexible Stimme, mit der er sowohl lyrische (z.B. alle einschlägigen Mozart-Partien) als auch dramatische Rollen (insbesondere Verdi) ohne Probleme meisterte. Den Otello hat er offenbar nicht auf der Bühne gesungen, wohl aber auf Schallplatte eingespielt. Bis auf eine Ausnahme, den „Parsifal“ (in Bayreuth), sang er nie Wagner in Bühnenaufführungen. Eine seiner Paraderollen war der Florestan in Ludwig van Beethovens Fidelio.
In einschlägiger Fachliteratur reichen die Beschreibungen seiner Fähigkeiten von „ungemein brillante und sicher zentrierte Stimme“, „Körper und Kraft vom tiefen C mit gleißender Helligkeit zum hohen D (!)“ bis hin zu pauschalen Aussagen wie „bedeutendster Tenor im deutschsprachigen Raum“. Zusammen mit Maria Cebotari (Sopran) und Willi Domgraf-Fassbänder und Heinrich Schlusnus (beide Bariton) als Partner trat er in Berlin in italienischen Opern auf und garantierte Aufführungen von internationalem Format, u. a. Rigoletto und La Traviata.
Zu seiner aktiven Zeit hielt er mit durchschnittlich über 200 Vorstellungen pro Jahr einen Bühnenrekord für einen Solisten, der wohl auch noch heute gilt.
Immer wieder wird Rosvaenge auch eine Nähe zum NS-Regime vorgeworfen, in Wahrheit aber war er in politischer Hinsicht eher von großer Naivität, wie er später auch im Umgang mit der DDR bewiesen hat, wo er nicht nur einmal ins Fettnäpfen getreten ist. Tatsächlich blieb er auch sein ganzes Leben lang dänischer Staatsbürger, alle gegen ihn in seiner Heimat geschürten Ressentiments sind nach genauem Studium seines Lebens und Wirkens daher nicht nachvollziehbar.
Bei Kriegsende befand er sich in Berlin in seiner Villa am Wannsee, sein Haus wurde von den Russen besetzt. Nachdem diese feststellten, dass sie sich im Hause eines großen Künstlers befanden, musste er stundenlang für seine ungebetenen Gäste singen. Es wurde das längste Konzert seines Lebens. Als Däne wurde er unter dem Vorwand nach Dänemark abgeschoben zu werden, von den Besatzern nach Moskau deportiert, von dort ging es über Leningrad nach Helsinki und dann nach Stockholm.
Als Kollaborateur mit Nazi-Deutschland fand er in seiner Heimat keinen Boden mehr für seine Kunst, er schrieb seine Biographie „Lache Bajazzo“. 1946 brach er nach Las Palmas auf, dort feierte er sein 25-jähriges Bühnenjubiläum mit dem Turiddu in der Cavalleria rusticana, er reiste weiter nach Vigo und kehrte zu seinem ursprünglichen Beruf zurück und entwickelte Schiffsanstrichfarben die Algenbesatz verhindern sollten, sowie sein auf Kartoffelmehl basierendes "HeRos"-Brot. Seine Arbeit als Chemiker setzte er bis 1948 fort. Dann reiste er in die Schweiz und kehrte auf die Opernbühne zurück.
In den folgenden Jahren waren Basel, Bern, Zürich, Luzern, Wien, Berlin und Salzburg wieder Stationen seiner Karriere. Das Ende seiner aktiven Zeit begann 1958 mit Herbert von Karajans neuer Doktrin, alle Opern nur noch in ihrer Original-Sprache aufzuführen. Rosvaenge, der alle Rollen (wie früher üblich) auf deutsch sang, hätte alle Texte neu lernen müssen, so dass er sich langsam zurückzog. Zu triumphalen Erfolgen wurden von vier Stehplatzbesuchern (!) der Wiener Staatsoper organisierte Gala-Konzerte (1958 - 61) im Großen Musikvereinssaal zu Wien. Eines davon (1959) ist auch als CD-Mitschnitt bei Preiserrecords erschienen. Es folgten noch Operetten-Tourneen, Fernsehauftritte und legendäre Lieder- und Arienabende (1963/64) in New York (Carnegie Hall etc.). 1963 veröffentlichte er ein weiteres Buch: „Mach es besser mein Sohn“. Noch wenige Wochen vor seinem Tod ist er am Münchner Gärtnerplatz-Theater in einer zeitgenössischen Oper in einer Episodenrolle aufgetreten.
Schließlich war er bis zu seinem Tod (1972) als privater Gesangspädagoge in München tätig.
Nach Studium und Ingenieur-Diplom der Chemie sowie privatem Gesangsunterricht bei einem ehemaligen Schüler von Jean de Reszke hatte er 1921 sein Debüt in Neustrelitz als Don José in der Oper Carmen. Nach Zwischenstationen in Altenburg (Thüringen), Basel und Köln wurde er Ende der 20er Jahre Nachfolger u.a. von Richard Tauber in Berlin.
Bald darauf sang er ebenso in den anderen großen Opernhäusern Europas, insbesondere in Wien, und natürlich auch bei den bedeutendsten Festivals. Schwerpunkt seines Repertoires bildeten dabei die entsprechenden Partien des italienischen und französischen Faches. Insgesamt aber war sein Rollenspektrum äußerst vielseitig, er hat über 100 Partien gesungen, auch Operette und Oratorien.
Rosvaenge war bekannt für seine äußerst flexible Stimme, mit der er sowohl lyrische (z.B. alle einschlägigen Mozart-Partien) als auch dramatische Rollen (insbesondere Verdi) ohne Probleme meisterte. Den Otello hat er offenbar nicht auf der Bühne gesungen, wohl aber auf Schallplatte eingespielt. Bis auf eine Ausnahme, den „Parsifal“ (in Bayreuth), sang er nie Wagner in Bühnenaufführungen. Eine seiner Paraderollen war der Florestan in Ludwig van Beethovens Fidelio.
In einschlägiger Fachliteratur reichen die Beschreibungen seiner Fähigkeiten von „ungemein brillante und sicher zentrierte Stimme“, „Körper und Kraft vom tiefen C mit gleißender Helligkeit zum hohen D (!)“ bis hin zu pauschalen Aussagen wie „bedeutendster Tenor im deutschsprachigen Raum“. Zusammen mit Maria Cebotari (Sopran) und Willi Domgraf-Fassbänder und Heinrich Schlusnus (beide Bariton) als Partner trat er in Berlin in italienischen Opern auf und garantierte Aufführungen von internationalem Format, u. a. Rigoletto und La Traviata.
Zu seiner aktiven Zeit hielt er mit durchschnittlich über 200 Vorstellungen pro Jahr einen Bühnenrekord für einen Solisten, der wohl auch noch heute gilt.
Immer wieder wird Rosvaenge auch eine Nähe zum NS-Regime vorgeworfen, in Wahrheit aber war er in politischer Hinsicht eher von großer Naivität, wie er später auch im Umgang mit der DDR bewiesen hat, wo er nicht nur einmal ins Fettnäpfen getreten ist. Tatsächlich blieb er auch sein ganzes Leben lang dänischer Staatsbürger, alle gegen ihn in seiner Heimat geschürten Ressentiments sind nach genauem Studium seines Lebens und Wirkens daher nicht nachvollziehbar.
Bei Kriegsende befand er sich in Berlin in seiner Villa am Wannsee, sein Haus wurde von den Russen besetzt. Nachdem diese feststellten, dass sie sich im Hause eines großen Künstlers befanden, musste er stundenlang für seine ungebetenen Gäste singen. Es wurde das längste Konzert seines Lebens. Als Däne wurde er unter dem Vorwand nach Dänemark abgeschoben zu werden, von den Besatzern nach Moskau deportiert, von dort ging es über Leningrad nach Helsinki und dann nach Stockholm.
Als Kollaborateur mit Nazi-Deutschland fand er in seiner Heimat keinen Boden mehr für seine Kunst, er schrieb seine Biographie „Lache Bajazzo“. 1946 brach er nach Las Palmas auf, dort feierte er sein 25-jähriges Bühnenjubiläum mit dem Turiddu in der Cavalleria rusticana, er reiste weiter nach Vigo und kehrte zu seinem ursprünglichen Beruf zurück und entwickelte Schiffsanstrichfarben die Algenbesatz verhindern sollten, sowie sein auf Kartoffelmehl basierendes "HeRos"-Brot. Seine Arbeit als Chemiker setzte er bis 1948 fort. Dann reiste er in die Schweiz und kehrte auf die Opernbühne zurück.
In den folgenden Jahren waren Basel, Bern, Zürich, Luzern, Wien, Berlin und Salzburg wieder Stationen seiner Karriere. Das Ende seiner aktiven Zeit begann 1958 mit Herbert von Karajans neuer Doktrin, alle Opern nur noch in ihrer Original-Sprache aufzuführen. Rosvaenge, der alle Rollen (wie früher üblich) auf deutsch sang, hätte alle Texte neu lernen müssen, so dass er sich langsam zurückzog. Zu triumphalen Erfolgen wurden von vier Stehplatzbesuchern (!) der Wiener Staatsoper organisierte Gala-Konzerte (1958 - 61) im Großen Musikvereinssaal zu Wien. Eines davon (1959) ist auch als CD-Mitschnitt bei Preiserrecords erschienen. Es folgten noch Operetten-Tourneen, Fernsehauftritte und legendäre Lieder- und Arienabende (1963/64) in New York (Carnegie Hall etc.). 1963 veröffentlichte er ein weiteres Buch: „Mach es besser mein Sohn“. Noch wenige Wochen vor seinem Tod ist er am Münchner Gärtnerplatz-Theater in einer zeitgenössischen Oper in einer Episodenrolle aufgetreten.
Schließlich war er bis zu seinem Tod (1972) als privater Gesangspädagoge in München tätig.
Weitere Aufnahmen von Helge Rosvaenge
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- De' miei bollenti spiriti
- La fleur que tu m'avais jetée
- Gott! Welch' Dunkel / In des Lebens Frühlingstagen
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