Dir töne Lob! – Lauritz Melchior, 1930

Tannhäuser von Richard Wagner




Preislied des Tannhäuser auf Venus,
mit dem er die Göttin bittet, ihn in die Welt zurückkehren zu lassen,
im ersten Aufzug von Wagners Tannhäuser.

Lauritz Melchior

1890-1973
Tenor

Lauritz Melchior (* 20. März 1890 in Kopenhagen, † 18. März 1973 in Santa Monica, Kalifornien) war ein dänischer Heldentenor. Er gilt als der größte Wagner-Tenor der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Melchior, mit vollem Namen Lauritz Lebrecht Hommel Melchior, debütierte nach Studium an der Königlichen Opernschule in Kopenhagen 1913 zunächst in der Bariton-Rolle des Silvio in Leoncavallos Oper I Pagliacci, nahm aber anschließend Gesangsunterricht bei Vilhelm Herold, einem dänischen Wagner-Tenor, der ihn zum Tenor umschulte. 1918 sang er als Tannhäuser erstmals eine der großen Wagner-Partien, obwohl er bei Bedarf auch weiterhin Bariton-Rollen übernahm. Erst 1921 entschied er sich für eine reine Tenor-Karriere und verließ Dänemark. In München ließ sich Melchior von der weltberühmten Wagner-Interpretin Anna Bahr-Mildenburg fortbilden.
Lauritz Melchiors einzigartige Karriere als Wagner-Interpret begann am 14. Mai 1924 in Covent Garden in London als Siegmund in der Walküre. Noch im selben Jahr trat er erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf, ein Jahr später debütierte an der Wiener Staatsoper. Am 17. Februar 1926 begann mit einem triumphalen Tannhäuser Melchiors Karriere an der Met in New York, der er bis zum 2. Februar 1950 die Treue hielt. Besonders freundschaftlich verbunden blieb er Siegfried Wagner, dem Sohn von Richard Wagner, für den er von 1924 bis 1931 alle großen Tenorrollen (außer dem Lohengrin) sang. Lauritz Melchior prägte die Wagner Opern mit seiner unglaublich kraftvollen und klaren, dabei immer baritonal gefärbten Stimme.
Bis heute unklar ist, warum Melchior seine Bühnenkarriere im Februar 1950 abrupt beendete. Berichte, seine Stimme habe deutlich an Strahlkraft verloren, gehen offenbar auf eine gezielte Desinformation des damaligen Met-Intendanten Rudolf Bing zurück. Die vorletzte Lohengrin-Aufführung ist auf Tonträger festgehalten - die Stimme des 59jährigen Tenors klingt dort vollkommen frisch und strahlend. Melchior selbst schreibt dazu in seinen Erinnerungen: "Nach einer Lohengrin-Vorstellung sagte ich ganz einfach: Jetzt fährt der Schwan den ganzen Weg nach Hause."
Melchior liegt auf dem Assistens Friedhof im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro begraben.

Weitere Aufnahmen von Lauritz Melchior