Qual fiamma avea nel guardo … Stridono lassù – Maria Callas, 1954

I Pagliacci von Ruggero Leoncavallo




Qual fiamma avea nel guardo … Stridono lassù

Rezitativ und Ballatella (sogenanntes Vogellied) der Nedda,
die fürchtet, ihre Liebe zu Silvio könne von Canio entdeckt werden; sie sehnt sich danach, frei wie ein Vogel zu sein,
im ersten Akt von Leoncavallos I Pagliacci.

Maria Callas

1923-1977
Sopran

Maria Callas (eigentlich Maria Anna Sofia Cecilia Kalogeropoulos, griechisch Μαρία Καλογεροπούλου; * 2. Dezember 1923 in New York, † 16. September 1977 in Paris, Frankreich) war eine griechischstämmige Sopranistin. Sie gilt, trotz einer vergleichsweise kurzen Karriere, als die bedeutendste Opernsängerin des 20. Jahrhunderts.
Maria Callas wurde am 2. Dezember 1923 im New Yorker Stadtteil Washington Heights als Tochter der griechischen Einwanderer George Kalogeropoulos und Evangelina Dimitriadis geboren. Der Vater, vom Peloponnes stammend, änderte 1929 den Familiennamen in Callas, als er im griechischen Viertel von Manhattan eine Apotheke eröffnete. 1937 ging Maria nach der Scheidung ihrer Eltern mit Mutter und Schwester nach Athen. Ihr erster öffentlicher Auftritt war im Nov. 1938 im Alter von 15 Jahren in Cavalleria rusticana in Athen, als sie noch am Konservatorium bei Maria Trivella studierte. Ab 1938 studierte sie Gesang bei Elvira de Hidalgo, ebenfalls am Konservatorium von Athen. 1949 heiratete sie den italienischen Unternehmer Giovanni Battista Meneghini und nahm die italienische Staatsbürgerschaft an.
Callas brillierte in vielen Rollen. Ihr Stimmumfang umfasste über fünf Oktaven und reichte vom a bis zum es³. 1951 beeindruckte sie durch ihren Auftritt als Aida im Palast der schönen Künste in Mexiko-Stadt. Das Ende der Siegerszene im 2. Akt beschloss sie – abweichend von der Partitur - mit einem glasklaren es³. „Das Publikum drehte durch“ beschrieb die Plattenfirma EMI die Reaktion des Publikums. Die historische Aufnahme ist erhalten, beeindruckt trotz schlechter Aufnahmebedingungen noch heute und wurde in den 1990er Jahren als „Aida Live 1951“ von EMI als CD herausgegeben.
Zu ihren bekanntesten Interpretationen gehören Cherubinis Medea, die Violetta in Verdis La Traviata (1951 ff.) und Bellinis Norma (1948 ff.). Die Constanze aus der Entführung aus dem Serail ist die einzige von ihr präsentierte Mozart-Partie (1952). Im Laufe der Jahre 1953/54 nahm sie etwa 30 kg ab, nachdem ihr Körpergewicht fast 100 kg erreicht hatte.
Ihr besonderer Verdienst liegt in der Wiederentdeckung und -belebung der Belcanto-Opern Rossinis, Donizettis und Bellinis. Ihre Auftritte in Rossinis „Il turco in Italia“ und „Armida“, Donizettis „Anna Bolena“ und "Lucia di Lammermoor" oder Bellinis "Norma" und „Il Pirata“ bereiteten den Weg für Sängerinnen wie Joan Sutherland und Montserrat Caballé, die Jahrzehnte später in diesen Rollen bekannt wurden.
Nur wenige Auftritte von Callas sind als Film dokumentiert. Ihr Debüt in Paris 1958, beide Hamburg-Konzerte (1959 und 1962) sowie die Konzerte in London Covent Garden (1962 und 1964). Die Wirkung ihrer Darstellungen kann man durch zahlreiche Studio- oder Liveaufnahmen erleben, zum Beispiel die Arie am Ende des ersten Aktes aus La Traviata oder die Arie der Leonora aus dem 4. Akt von Il Trovatore. Dabei steht nicht primär gesangstechnische Perfektion im Vordergrund, sondern ihre außerordentliche Musikalität, ihre besondere Wort-Musik-Behandlung, die Darstellungskraft und Wandlungsfähigkeit.
Callas hatte eine Liebesaffäre mit dem griechischen Milliardär Aristoteles Onassis, die 1959 zu ihrer Scheidung von Giovanni Battista Meneghini und 1960 zur Scheidung von Onassis und seiner damaligen Ehefrau Athina Livanos führte. Auch nach Onassis´ Eheschließung mit Jacqueline Kennedy wurden er und die Callas in den 1970er Jahren wiederholt in der Öffentlichkeit zusammen gesehen. Nach dem Tod der Callas wurden ein Foto von einem angeblich 1960 geborenen Sohn, sowie eine in Mailand ausgestellte Geburtsurkunde gefunden. Spekulationen über eine angebliche Vaterschaft von Onassis konnten nicht bewiesen werden.
1969 spielte sie die Rolle der Medea im gleichnamigen Film von Pier Paolo Pasolini. Von 1971 bis 1972 unterrichtete sie zeitweilig ausgewählte Meisterklassen an der Juilliard School in New York, wofür sie jedoch zu wenig Ausdauer und didaktisches Einfühlungsvermögen besaß. Ein Mitschnitt dieser Meisterklassen bezeugt jedoch, wie sehr sie den Schülern dramatischen Ausdruck vermitteln konnte. Zusammen mit ihrem früheren musikalischen Partner Giuseppe Di Stefano versuchte Callas ein Comeback in mehreren Rezital-Tourneen. Auch wenn die Stimme nicht mehr zu den hohen Spitzenleistungen der 50er Jahre imstande war, feierte sie aufgrund ihrer unvergleichlichen Bühnenpräsenz und dem künstlerischen Gesamteindruck weitere Triumphe.
Am 16. September 1977 starb Maria Callas mit 53 Jahren an Herzversagen in Paris, 36 Avenue Georges-Mandel.

Weitere Aufnahmen von Maria Callas