Di' tu se fedele – Enrico Caruso, 1911

Un Ballo in Maschera von Giuseppe Verdi




Su, profetessa … Di' tu se fedele il flutto m'aspetta

Kanzone des Riccardo (mit Ribbing / Horn / Oscar / Ulrica / Chor),
der sich von der Wahrsagerin aus der Hand lesen lässt,
im ersten Akt von Verdis Un ballo in maschera.

Enrico Caruso

1873-1921
Tenor

Enrico Caruso (* 25. Februar 1873 in Neapel; † 2. August 1921 ebenda im Hotel Vesuvio; eigentlich Errico Caruso) war ein italienischer Opernsänger. Er war der berühmteste Tenor der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und galt neben Fjodor Schaljapin als bedeutendste Figur der Opernwelt.
Er gilt heute in der Fachwelt als der großartigste Tenor aller Zeiten. Er wirkte unter anderem in den Uraufführungen von Fedora und La Fanciulla del West mit. Seine wohl berühmtesten Rollen waren der Canio aus Leoncavallos „I pagliacci“ und der Radames aus „Aida“. Caruso, dessen Repertoire 67 – auch der anspruchsvollsten – Partien umfasste, war schon mit Mitte 20 ein Star und sang in Mailand, Neapel, London und vor allem New York. In New York war er festes Mitglied des Ensembles der Metropolitan Opera, der er über viele Jahre (insgesamt 18 Spielzeiten) die Treue hielt.
Caruso war berühmt für seine warme, für einen Tenor sehr dunkle, baritonale Stimme und seine unübertroffene Bühnendarstellung. In einer Aufführung von La Bohème sang er für den plötzlich stimmlosen Bass die Arie vecchia zimmarra so überzeugend, dass es im Publikum niemand merkte und er die Arie später sogar aufnahm. Das Volumen und die Weichheit seiner Stimme sind bis heute unerreicht. Und dies, obwohl er, wie Domingo, kein echtes hohes C besaß. Er transponierte das H derart, dass es für Laien von einem C kaum zu unterscheiden war. Sein Sängerformant wurde mit 2800 Hz festgestellt. Seine Partnerin Geraldine Farrar berichtet, wie sie das erste Mal mit Caruso auf der Bühne stand und vergaß zu singen, weil sie über die Schönheit seines Gesangs in Tränen ausbrach. Lina Cavalieri fiel ihm auf offener Bühne um den Hals und küsste ihn aus Begeisterung so leidenschaftlich, dass dieser Kuss als der erste „echte“ Bühnenkuss in die Annalen der Geschichte einging. Die die ihn erlebt haben, beschrieben das Einsetzen seiner Stimme mit der warmen Macht einer Orgel. Caruso wollte unbedingt die Titelrolle des Rudolfo in La Bohème und so wurde von seinem Manager eine private Aufführung für Puccini arrangiert. Der rief nach der Vorstellung aus: wer hat Sie mir bloß geschickt? Etwa Gott? Bei den Gastspielen Carusos wurde er mit Ehrenbezeigungen der gekrönten Häupter überhäuft, in Berlin sammelten sich 30.000 Menschen vor der Oper, um Caruso für eine Minute zu sehen. Caruso war ein Großverdiener der Opernszene und der erste, der Stierkampfarenen mit seinem Gesang füllte. Die Biographien, die über ihn geschrieben wurden, sind zahllos. Er hat die Schallplatte gemacht und die Schallplatte ihn. Caruso verband eine enge künstlerische Freundschaft mit Paolo Tosti und Giacomo Puccini, die viele ihrer Werke für ihn schrieben. Bekannt wurden auch die treffenden Karikaturen aus Carusos Hand. Der Name und der Ruhm Carusos sind derart bedeutend, dass bis heute "Caruso" ein Synonym für "Sänger" ist - wohl die größte Ehrbezeugung, die die Nachwelt einem Operndarsteller darbringen kann. Caruso hat auch einige Lieder komponiert. Hochbegabt aber war er als Karikaturist und Zeichner.

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