Ehi, paggio … L'onore! ladri – Giuseppe Taddei, 1951

Falstaff von Giuseppe Verdi




Ehi, paggio … L'onore! ladri

Szene (sogenannter Ehre-Monolog) des Falstaff.
Falstaff hält seinen Dienern Bardolfo und Pistola eine Standpauke über die Ehre, die für ihn nichts weiter als ein Wort ist, anschliessend jagt er seine liederlichen Diener aus dem Hause,
im ersten Akt von Verdis Falstaff.

Giuseppe Taddei

* 1916
Bass-Bariton

Giuseppe Taddei (* 26. Juni 1916 in Genua) ist ein bedeutender italienischer Opernsänger (Bariton).

Taddei wurde in Genua durch Giuseppina Lusso ausgebildet und debütierte bereits im Alter von 20 Jahren an der Römischen Oper als Heerrufer in Wagners Lohengrin. Nach ersten Erfolgen an italienischen Bühnen, wurde seine Karriere durch den Zweiten Weltkrieg abrupt unterbrochen. Während des Krieges war er im italienischen Widerstand tätig und kämpfte als Partisan in den Alpen, wo er in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet. Nach Beendigung des Weltkrieges setzte er seine Laufbahn zunächst an der Wiener Staatsoper fort. Seine Antrittsrolle war der Titelheld im Rigoletto. Seit jener Zeit war und ist er ein besonderer Liebling des Wiener Opernpublikums und gastierte an der Wiener Staatsoper jahrzehntelang bis 1990. Danach wurde dort ausgerechnet jener Sängeragent zum Langzeitdirektor, der auch Taddei viele Jahre lang vertreten hat, von dem er sich jedoch Ende der 1980er Jahre getrennt hatte, weil er der Meinung war, von ihm nicht optimal betreut worden zu sein. Damit war natürlich seine Karriere an der Staatsoper definitiv zu Ende. 1948 trat er erstmals bei den Salzburger Festspielen als Figaro in Le Nozze di Figaro von Mozart auf. Nach einem erfolgreichen Gastspiel in London, folgte eine glanzvolle Laufbahn in seiner italienischen Heimat. An den Opernhäusern von Rom, Neapel, Turin, Venedig und vor allem an der Mailänder Scala feierte er fortan Triumphe. Auch bei den Festspielen in der Arena von Verona und beim Maggio musicale von Florenz sang er immer wieder erfolgreich. Sehr große Erfolge erzielte er bei Gastspielen in London, Paris, Rio de Janeiro und am Teatro Colón von Buenos Aires. An die Metropolitan Opera in New York gelangte er zwar erst 1985, sein dortiges Debüt als Falstaff aber wurde zu einem Triumph ohne gleichen. Taddeis Sängerlaufbahn ist eine der längsten in der Geschichte der Oper und des Gesanges. Sie dauert nun schon an die 70 Jahre, da der gefeierte Künstler noch in seinen 80er Jahren immer wieder auftrat und sich auch als Neunzigjähriger fallweise noch dem Publikum präsentiert.

Giuseppe Taddei besaß eine außergewöhnlich ausdrucksvolle Baritonstimme von großer Tonfülle und Verve. Er verfügte über ein besonderes Charakterisierungsvermögen, sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Durch sein überschäumendes Bühnentemperament und seine schauspielerische Darstellungskraft verbunden mit seinen stimmlichen Qualitäten gehört Taddei zu den großen Sänger-Darstellern der Oper. Sein Repertoire umfasste neben den großen italienischen Baritonpartien vor allem aus den Opern Verdis, auch einige Werke Mozarts und sogar Partien von Richard Wagner, so lange diese in Italien noch in der Landessprache gesungen wurden.

Mag manchmal auch der Eindruck entstehen, Giuseppe Taddei wäre zeitweilig im Schatten mancher Baritonkollegen gestanden (Bastianini, Gobbi etc.), so ist dies ein Trugschluss. Durch sein über Jahrzehnte unverändert gebliebenes Timbre, seine erstaunliche Vielseitigkeit und vor allem durch seine überragende Gesangstechnik hat er sie alle übertroffen und schließlich auch überlebt. Jürgen Kesting nennt ihn einen „zentralen Sänger“ unter den Baritonen des 20. Jahrhunderts und der Wiener Gesangsexperte Gottfried Cervenka schätzt den Sänger besonders, wegen dessen „spannendem, energiegeladenen“ Gesang. Taddei arbeitete mit fast allen großen Dirigenten und Sängerkollegen seiner Zeit zusammen.

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