Libretto: Alzira

von Giuseppe Verdi


ALZIRA
Oper in einem Prolog und zwei Akten



Ouverture

PROLOG
Der Gefangene

Eine weite Ebene mit dem Fluss Rima. Im Osten mächtige Wolken, die sich in der aufgehenden Sonne purpurrot färben

Otumbo, der Anführer eines lnkastamms, schleift Alvaro in Ketten hinter sich her. Alvaro wird an einen Baumstamm gebunden.

OTUMBO, INDIOS
Stirb, stirb, beleidigt und verhöhnt.
Grausam und lange sollst du leiden.
Es sollen tausend und noch mehr Foltern
Ihm feiges Schluchzen entlocken.
O Brüder, die ihr euren Wunden erlegen,
Steigt heulend aus euren Gräbern...
Lasst das Triumphlied uns singen
Zu seinem letzten Atemzug.

ALVARO
Ihnen möge der Gott vergeben,
an den ich nun sterbend mich wende.

OTUMBO, INDIOS
Stirb!

Die Indios eilen unter Freudengeheul zu dem Gefangenen, einige schwingen Lanzen, Speere oder brennende Fackeln Auf dem Fluss taucht ein Kanu auf

OTUMBO, INDIOS
Wer kommt da?

Ein Indio verlässt das Kanu

INDIOS
erkennen Zamoro
Ah!

OTUMBO
Du!

Die Indios und Otumbo werfen sich Zamoro zu Füssen

INDIOS
Ist das möglich?

ZAMORO
tritt näher zu ihnen
Erhebt euch.
Ein Gefangener!
Er schaut Alvaro an und scheint durch das ehrwürdige Alter des Greises berührt
Ich will nicht, dass bei meiner Rückkehr
Sich mit Blut die Freude vermische.
Lasst ihn mir.

OTUMBO, INDIOS
Er soll dir gehören!

ZAMORO
Er soll leben

ALVARO
wie im Traum
Gerechter Himmel!

ZAMORO
nimmt Alvaro die Ketten ab
Kehre zu deinem Volk zurück,
Greis, und erzähle den Deinen, die uns Wilde nennen,
dass dir ein Wilder das Leben geschenkt hat!

ALVARO
umarmt Zamoro in tiefer Dankbarkeit
Meine Tränen sollen dir sagen,
Was meine Stimme nicht ausdrücken kann.

Auf ein Zeichen von Zamoro entfernt sich Alvaro, von einigen Männern des Stammes begleitet.

OTUMBO
Ah! Zamoro, welcher Gott hat dir das Leben gerettet?
Wir glaubten, du seist tot, und weinten um dich!

ZAMORO
Auch meine Feinde glaubten das
Nach den Foltern, die ich in der Gewalt
Des grausamen Gusmano erlitt.
Ach! Wenn ich nur seinen Namen höre, kocht mein Blut, die Haare stehen mir zu Berge.
Ein Inka... abscheuliche Tat!
Wurde auf seinen Wink hin
Gemeinen Henkern ausgeliefert!
Und für sie sind wir Barbaren!
Es schien, als hätten diese Qualen
Mein Lebenslicht erstickt;
Doch es blieb in meiner Brust
Ein allerletzter Funke.
Ja, ich lebe noch, und du, Verräter,
Sollst meinen Zorn fürchten!
Öffne mir wieder deine Arme,
Alzira, ich lebe noch!
Gusmano, hüte dich vor meiner Wut!
Öffne mit wieder die Arme.
Alzira, ich lebe noch!

OTUMBO
Das arme Mädchen und ihr Vater
Sind in Lima eingesperrt.

ZAMORO
Was sagst du da, o Himmel!
Ich schwöre, ich werde die Auserwählte
Aus der Gewalt der Spanier befreien

OTUMBO, INDIOS
Ah! Wie willst du das tun...
Woher deine Zuversicht?

ZAMORO
So hört!
Dem Schattenreich entkommen,
Durchstreifte ich auf entlegenen Pfaden
Das Land, wo die Strahlen der Sonne
Weniger heftig glühen.
Durch mich bat unser Volk
Die Greueltaten der Spanier erfahren.

OTUMBO, INDIOS
Und dann?

ZAMORO
Zu den Waffen eilten tausend Kriegerstämme...
Sie werden schon bald
Von allen Seiten zu uns stossen.
Wir werden tausendmal Rache üben
An einem einzigen Tag.

OTUMBO, INDIOS
Welche Freude! Der grosse Augenblick
Ist also endlich gekommen?

ZAMORO
Ah! Ja!

OTUMBO, INDIOS
Welche Freude! Welche Freude!

Alle umarmen sich in wildem Jubel mit blitzenden Augen.

ZAMORO, OTUMBO, INDIOS
Gott des Krieges,
Lass deinen Zorn fliessen
In unsere Seelen!

ZAMORO
Lass sie erzittern,
Die grausamen Unterdrücker,
Die nach unserem Blut und Golde gieren!
Sie sollen einen schrecklichen Tod sterben.

OTUMBO, INDIOS
Sie sollen alle, alle sterben!

ZAMORO
Sie sollen einen schrecklichen Tod sterben

OTUMBO, INDIOS
Sie sollen alle: alle sterben!

ZAMORO
... kein Grab sollen sie haben,
Keinen Scheiterhaufen!

OTUMBO, INDIOS
Der grimmige Hass, her unser Herz entzündet,
Soll sich an ihren Leichen erquicken!

ZAMORO
Der grimmige Hass, her unser Herz entzündet,
Soll sich an ihren Leichen erquicken!

OTUMBO, INDIOS
Sie sollen sterben!

ZAMORO
Sie sollen einen schrecklichen Tod sterben,
Sie sollen sterben!

OTUMBO, INDIOS
Sie sollen sterben!

Sie machen sich mit Getöse auf den Weg, schwenken Pfeile, Knüppel und Speere

ERSTER AKT
Leben um Leben

ERSTES BILD
Platz in Lima

Zu schmissiger Militärmusik marschiert die spanische Miliz auf; die Offiziere versammeln sich in einer Gruppe.

EINIGE SOLDATEN
Aus Spanien ist soeben eine Botschaft vom König gekommen.

EINE ANDERE GRUPPE
Vom König!

ANDERE
Das stimmt!

ANDERE
Er ruft uns zu den Waffen?

ALLE SOLDATEN
Wenn er es verlangt, wenn wir im Wind
Spaniens Fahnen flattern sehen,
wollen wir zu neuen Siegen eilen,
neue Deiche erobern.

Alvaro, Gusmano und Ataliba kommen mit anderen Offizieren

ALVARO
Ein wichtiger Grund hat euch hergeführt,
Ihr Tapferen!
Vom Alter gebeugt,
Lege ich den Befehl über dieses weite Land nieder.
Der König gibt es in kräftigere Hände:
zeigt auf Gusmano
Mein Sohn wird mein Nachfolger.

SOLDATEN
Es lebe Gusmano!

GUSMANO
Als erste Tat in meinem neuen Amte
erkläre ich den Frieden zwischen dem Inka und uns.
Er beugt sich dem verehrten Herrscher
Der spanischen Monarchie.

ATALIBA
erhebt die Rechte zu feierlichem Schwur
Und ich gelobe ihm Treue.

GUSMANO
Die Tore der Stadt sollen von nun an
Seinem Volke offenstehen.
Ein kostbares Pfand versprachst du,
Auf dass unser Friede noch sicherer werde!

ATALIBA
Alzira? Das stimmt!...
Doch für eine Hochzeit scheint es mir zu früh... Entsetzliche Trauer bedrückt ihr Herz...

GUSMANO
Ich verstehe vollkommen!
Die ewige Erinnerung
An eine törichte Liebe lastet auf ihr!
Ein Geist aus dem Schattenreich
Kämpft mit mir um sie!
Ihn, den ich bezwang, als er lebte,
Muss ich fürchten, nun da er tot ist.
Tausend Schlachten habe ich gewonnen,
Doch dieses Herz vermag ich nicht zu bezwingen!

ALVARO
Sei beharrlich, dann wirst du siegen!
Liebe bringt Liebe hervor.

ATALIBA
Hab Mitleid mit ihr, gib ihr Zeit.

GUSMANO
Die Glut, die ich fühle,
Duldet keinen Aufschub.
Herr, beugt sie meinen Wünschen...
Ihr seid ihr Vater... ihr wart König...
Befehlt... ermahnt.., bittet...

ATALIBA
Ich gehe... vertraut mir.
geht ab

GUSMANO
Alles, was ein Mensch sich wünschen mag,
Hat mir der Himmel gnädig gewährt...
Er hat mich mit Ruhm überschüttet,
Hat mir eine Welt zu Füssen gelegt.
Doch das erfüllt meine Seele nicht,
Die nach anderen Gütern lechzt.
Ach! Ohne Alziras Herz
Ist die Welt mir wenig wert.

ALVARO, GUSMANO
Möge Alzira, die du ersehnst,
Dir ihre Liebe gewähren.

GUSMANO
Alles, was ein Mensch sich wünschen mag, usw.
Ach! Ohne Alziras Herz
Ist die Welt mir wenig wert.

ALVARO. SOLDATEN
Möge Alzira, die du ersehnst,
Dir ihre Liebe gewähren.


ZWEITES BILD
Die für Ataliba bestimmte Wohnung im Palast des Gouverneurs

Zuma nähert sich leise, hinter ihr andere lndiomädchen. Sie schiebt einen Vorhang zur Seite, hinter dem Alzira ruht

ZUMA
Sie schläft. In ihrem Schmerz
Hat sie die ganze Nacht durchwacht;
Nun hat der Schlummer in der Morgenstunde
Ihre tränenmüden Augen endlich geschlossen.

MÄDCHEN
Möge die schönsten Träume
Ein Gott ihr schicken!
Möge der Schlaf Frieden
Ihrer gequälten Seele schenken.

ALZIRA
im Traum
Zamoro!....

ZUMA
Und immer dieser Name, ob sie wacht oder schläft!

ALZIRA
erwacht und läuft umher, als suche sie jemanden
Wo ist er? Fort... Es war ein Traum!...

ZUMA
Alzira...
o wie heftig schlägt dein Herz!...

ALZIRA
Es suchte sich aus meiner Brust zu befreien
Und zum Geliebten zu eilen,
weit weg von diesem abscheulichen Leben...

ZUMA
Beruhige dich...

ALZIRA
Er ist mir erschienen.

ZUMA
Er?

ALZIRA
Hört mich an!
Auf einem wackligen Boot floh ich
Vor Gusmano durch die Wellen,
Als eine schauerliche Wolke
Himmel und Meer plötzlich verhüllte.
In meiner Angst und Not
Rief ich vergebens um Hilfe...
Das Meer wollte schon
Seine Beute verschlingen.
Da wurde ich von einem Schatten
In die Wolken gehoben.
In diesem Schatten, o ich Glückliche,
Erkannte ich meinen Geliebten!
Die Welt schien mir sogleich
In ein Gewand der Liebe gehüllt...
Nach dem Wüten des Sturmes
Sprach wohl eine Stimme von Liebe!

ZUMA, MÄDCHEN
Wir, deine treuen Freundinnen,
Fühlen in tiefster Seele Mitleid mit dir...
Doch was nützt es, mit Träumen
Deine Gedanken zu nähren?
Vergiss eine unglückselige Liebe,
Die sogar der Himmel bekämpft.

ALZIRA
Ich soll ihn vergessen!

ZUMA, MÄDCHEN
Du musst, Unglückliche!
Zamoro lebt nicht mehr.

ALZIRA
Nicht mehr auf der Erde.
Doch er lebt an glücklicherem Ort
Und liebt mich noch immer.
Auf jenem Stern, der in der Nacht
In hellstem Glanz erstrahlt,
Dort ist Zamoro, und sein Herz klopft
Als unsterblicher Funke.
Als Lichtgestalt mag ich
Hinaufsteigen zu diesem Stern,
Mich mit ihm vereinen
Und ewige Liebe leben.

ZUMA, MÄDCHEN
leise
Das Schicksal hat so treuer Liebe
Zu grausam mitgespielt!

ALZIRA
Auf jenem Stern, der in der Nacht usw.
… und ewige Liebe leben.

ZUMA, MÄDCHEN
Das Schicksal hat so treuer Liebe
Zu grausam mitgespielt!

Ataliba erscheint

ATALIBA
Tochter!

ALZIRA
geht ihm mit gesenktem Kopf entgegen und will sich ihm zu Füssen werfen
Vater!

Auf ein Zeichen von Ataliba entfernen sich Zuma und die Mädchen

ATALIBA
Die Zeit ist gekommen, mein Versprechen einzulösen: Deine Hand geben musst du...

ALZIRA
Gusmano?
Wie kannst du das verlangen?
Die blutigen Taten hast du vergessen?
Alvaro hat dir mit der Waffe den Thron geraubt,
Hat dich nur aus Angst am Leben gelassen.
Gusmano hingegen hat Zamoro,
Mit dem mich zu vereinen du schwörtest,
Das Reich und auch das Leben genommen!

ATALIBA
Wir haben ihn beweint.
Denk nun an unser unterdrücktes Volk,
Das seiner Herrscher und Götter beraubt.
Nur eine Hoffnung ist ihm noch geblieben:
Die glühende Liebe, die Gusmano für dich empfindet...

ALZIRA
Liebe! Kann ein so zartes Gefühl
Im Herzen dieses Tyrannen wohnen?

ATALIBA
Von seinen eigenen Lippen solltest du hören,
Wie sehr er dich anbetet...
Alzira möchte etwas einwenden
Du musst dieser Heirat dich fügen.

ALZIRA
entschlossen
Nein.

ATALIBA
Wenn der Vater befiehlt,
Muss die Tochter gehorchen.
geht ab

ALZIRA
Oh! Dann lieber den Tod!

ZUMA
Einer von denen,
Die an den Toren wachen,
Sagte, ein Mitglied unseres Stammes bitte,
Von dir empfangen zu werden.

ALZIRA
Lass ihn eintreten.
Zuma geht ab
Wer sollte das sein?
Was führt ihn zu mir?

ZAMORO
tritt ein
Meine Geliebte!

ALZIRA
weicht zurück und schreit auf
Ah! Sein Schatten...

ZAMORO
Nein, beruhige dich...
Ich atme die Luft der Erde...

ALZIRA
Was? Du lebst!...
Das ist kein Wahn?... Du lebst?

ZAMORO
Ich lebe für dich

ALZIRA
Sollte es wahr sein!

ZAMORO
Die Kunde war falsch.

ALZIRA
Oh! Welche Freude!

ZAMORO
Meine Alzira!

ALZIRA
Zamoro!

ALZIRA, ZAMORO
Ich kann es nicht ertragen... ich sterbe...
Ich sterbe vor Glück!

ALZIRA
Doch welches Wunder hat dich zu mir zurückgebracht?

ZAMORO
Ich kämpfte mit dem Tod,
Glaubte, mein Ende sei nah...
Doch sag mir, ist es wahr, dass du versprachst,
Dich an den verabscheuten Spanier zu binden?

ALZIRA
Du könntest das glauben?

ZAMORO
An den schändlichen Gusmano?

ALZIRA
Ach! Sprich lieber von dir,
Von deiner Liebe.

ZAMORO
Du liebst mich noch?

ALZIRA
Und wie!

ZAMORO
Du schwörst mir das?

ALZIRA
Auf die Ewigkeit

ALZIRA, ZAMORO
Ich kann es nicht ertragen... ich sterbe. …
Ich sterbe vor Glück!

ZAMORO
Du liebst mich noch?

ALZIRA
Und wie!

ZAMORO
Du schwörst mir das?

ALZIRA
Auf die Ewigkeit.

ALZIRA, ZAMORO
In deinen Augen geht der Stern
Meines Lebens wieder auf.
Alles, was ich verloren,
Finde ich wieder in dir.
Die Herrschaft der falschen Götter
Ist nun endlich vorbei,
Doch du bleibst immer für mich
Der treue und wahre Gott!

Ataliba kommt mit Zuma und den Mädchen,
Gusmano mit Offizieren und spanischen Soldaten. Gusmano erblickt Alzira in Zamoros Armen.


GUSMANO
Welche Kühnheit! Holla!

ALZIRA
Gusmano!

ATALIBA
Meine Augen täuschen mich?

GUSMANO
tritt näher
Wer ist der Halunke?
Mir scheint, ich kenne das Gesicht?
Zamoro!

ZUMA, MÄDCHEN, SPANISCHE SOLDATEN
Zamoro!

ZAMORO
Ja, Zamoro, dem du alles genommen,
Was er auf Erden besass,
Nur Alziras Herz nicht,
Das mir immer gehört hat...
Und mir immer gehören wird.

GUSMANO
Ich rase vor Zorn!
Soldaten, in eure Hände gebe ich den Schurken.

ALZIRA
Was!

ATALIBA
Du wagst es, den Frieden zu brechen?

GUSMANO
Er ist gewiss hierher gekommen,
Um Schurkentaten zu vollbringen.
Er ist ein Verräter.

ZAMORO
Ich bin gekommen, um Alzira zu holen.
Unsere Heirat war ausgemacht.

ALZIRA
Das stimmt.

ZAMORO
Ihre Hand ist mir versprochen.

GUSMANO
Das Henkerbeil ist dir versprochen.

ATALIBA
Herr!

GUSMANO
Schafft ihn zum Richtblock!

ALZIRA
Zum Richtblock!

ZUMA, MÄDCHEN, SOLDATEN
O Himmel!

ALZIRA
wirft sich verzweifelt zwischen die Soldaten und Zamoro
Haltet ein!

ZAMORO
Ich hoffte, dich zu besiegen,
Doch vergeblich rief ich dich zum Kampf...
Man sperrte mich ein, Gusmano, auf deinen Befehl,
Du sprachst von Ketten und von Galgen,
Jetzt sprichst du wieder
Von Henkerbeil und Richtblock:
Du willst ein Krieger sein?
Ein Henker bist du, kein Krieger!

GUSMANO
zu den Soldaten, die bereitstehen, um Zamoro abzuführen
Ihr habt den Befehl gehört? Schafft ihn fort.

ALZIRA
Hilfe, o Himmel!

ALVARO
tritt hinzu
Was geht hier vor?

ALZIRA
Zamoro lebt,
Und dieser Barbar will ihn umbringen.

ALVARO
Was sehe ich!
Er ist es,
Der grossherzige Mensch,
Dem ich mein Leben verdanke!

ZUMA, MÄDCHEN, GUSMANO, SOLDATEN
Soll das wahr sein?

ALZIRA
(zu Alvaro)
Erbarme dich seiner,.

ALVARO
Gewähre ihm Gnade.

GUSMANO
Ah! Nein!

ALVARO
Gnade.

GUSMANO
Es ist sein Schicksal, dass er stirbt.
Noch einmal wird er nicht entkommen.

ALVARO
fällt vor Gusmano auf die Knie
Auf den Knien im Staub
Liegt der Vater vor seinem Sohn...

GUSMANO
Von einer Seele voller Zorn
Erwartest du vergeblich Gnade.

ALVARO
Er hat den gierigen Klauen
Des Todes mich entrissen.

GUSMANO
Wer mir Alziras Herz raubt,
Hat kein Recht zu leben.

ALVARO
Und du willst ihn umbringen?

GUSMANO
Ach! Für dich gäbe ich mein Leben...

ALVARO
kannst du so hart und grausam sein?

GUSMANO
...mein Blut und mein Leben...
Doch die Gnade, die du verlangst,
Ist für mich noch schlimmer als der Tod!

ALVARO
Nein, Gusmano, wenn nur ein Tropfen
Meines Blutes in deinen Adern fliesst.

ALZIRA
Ach! Das Glück war für uns nur
Ein kurzer trügerischer Traum!
Auf den Morgen deines Lebens
Senkt sich eine finstere Wolke!
Doch dieser grausame Mensch kann
Mich dir nun nicht mehr entreissen:
Dein Schicksal ist mein Schicksal...
Leben oder Tod gemeinsam mit dir.

GUSMANO
Ach! Für dich gäbe ich mein Blut,
Mein Leben...
Doch die Gnade, die du verlangst,
Ist für mich noch schlimmer als der Tod!

ALVARO
Und du willst ihn umbringen?
Kannst du so hart und grausam sein?
Nein, Gusmano, wenn nur ein Tropfen
Meines Blutes in deinen Adern fliesst.

ALZIRA
Doch dieser grausame Mensch kann
Mich dir nun nicht mehr entreissen:
Dein Schicksal ist mein Schicksal...
Leben oder Tod gemeinsam mit dir.
Ach Das Glück war für uns nur
Ein kurzer trügerischer Traum!
Auf den Morgen deines Lebens
Senkt sich eine finstere Wolke!
Doch dieser grausame Mensch, usw.

ZAMORO
Lebe, Alzira, doch gedenke stets
Unseres ersten Treueschwurs.
Bewahre dir Hass und Verachtung
Für diesen grausamen Menschen:
Von deinen Lippen soll er ständig hören,
Dass du mich liebst, auch wenn ich tot bin...
Dir gehöre die Rache für die Foltern,
Die er mir bereiten will.

ZUMA, ATALIBA, MÄDCHEN
Ach! Möge dieser heilige Zorn
Doch niemals versiegen.

SOLDATEN
Einst ist er dem Tod entkommen.
Noch einmal wird es ihm nicht gelingen.

Aus der Ferne ist Gemurmel zu hören, das allmählich lauter wird.

GUSMANO
Was ist das für ein Lärm?
Was geht hier vor?

OVANDO
eilt herbei
Feinde haben den Rima überquert;
Kühn eilen diese Massen
Geradewegs auf Lima zu;
Und mitten im höllischen Lärm
Ihrer Waffen fordert drohend ein Ruf
Zamoro von uns.

ALVARO
Sohn!

ALZIRA, ATALIBA
Gusmano!

ZAMORO
Ich werde sterben, doch die Rache kommt!

ALVARO
Was wirst du tun?

GUSMANO
Das entscheidet ein gerechtes Schicksal!
Vater, du hast gewonnen;
Ihm gebe ich Leben für Leben.

ZAMORO, ALVARO, ATALIBA, MÄDCHEN, SOLDATEN
Himmel!

ALZIRA
Und das ist wahr?

GUSMANO
zu den Wachen
Lasst ihn frei!
sinkt seinem Vater in die Arme
Ich bin dein Sohn!
zu Zamoro
Geh hinaus aufs Schlachtfeld..
Dort sehen wir uns wieder!

ZAMORO
Welche Freude!

GUSMANO
Ein kurzer Funken wird dein Leben sein,
Zittere, zittere…,nimm deine Waffen,
Ich werde dir begegnen,
Verhasster Rivale...
Dein Kopf ist dem Henkerbeil entkommen,
Doch meinem Schwert entkommt er nicht!

ALZIRA
Ich folge dir, dein Schild will ich sein
Gegen die Wut des grausamen Feindes.
Kein Schwert wird dein Herz erreichen,
Wenn es nicht vorher das meine durchbohrt.

ZAMORO
Ah! Ich sehe schon, wie du Stolzer
Hingeschlachtet im Staub liegst.
Ich werde dir eigenhändig vom Kopf
Die blutbesudelte Mähne reissen.

GUSMANO
Zittere, zittere, usw.

ALVARO, ATALIBA, ZUMA, MÄDCHEN
Ach! Die unheilvolle Macht der Waffen
Macht sich auf zu neuen Taten.
Von noch mehr Blut wird bald
Die unschuldige Erde durchtränkt sein.

OVANDO, SOLDATEN
Bis an die Zähne gerüstet,
Zeigen wir den Irren die Stirn!
Ja, ein Berg aus den Leichen der Feinde
Wird bald auf dem Schlachtfeld sich türmen.

GUSMANO
Zittere, zittere… nimm deine Waffen,
Ich werde dir begegnen,
Verhasster Rivale,...
Dein Kopf ist dem Henkerbeil entkommen,
Dch meinem Schwert entkommt er nicht!

ALZIRA
Ich folge dir, usw.

ZAMORO
Ah! Ich sehe schon, usw.

GUSMANO
Zittere, zittere, usw.

ALVARO, ATALIBA, ZUMA, MÄDCHEN
Ach! Die unheilvolle Macht, usw.

OVANDO, SOLDATEN
Bis an die Zähne gerüstet, usw.

Gusmano und die anderen Krieger schwenken wütend
ihre Schwerter und entfernen sich; Zamoro geht zur entgegengesetzten Seite ab. Ataliba und die Mädchen halten Alzira auf, die ihm folgen will.


ZWEITER AKT
Die Rache eines Wilden

ERSTES BILD
Innerhalb der Befestigung von Lima

Hier und da Gruppen spanischer Soldaten, die ausgelassen zechen

SPANISCHE SOLDATEN
Schenkt ein, schenkt ein!
Sieg, Sieg!
stossen mit den Bechern an
Auf den König! Auf Spanien! Auf den Ruhm!
Die Freude des Sieges
Folgt dem Gemetzel,
Dem Blutbad, der Wut.
Schenkt ein, schenkt ein,
Trinkt, trinkt!
Die rechte Belohnung ist
Spanischer Wein für spanischen Mut!
Schenkt ein, schenkt ein,
Trinkt, trinkt!
Unterdessen werden gefangene Indios in Ketten,
darunter Zamoro, über den Hof geführt, von anderen
spanischen Soldaten bewacht

Trinkt, trinkt!
Schenkt ein, schenkt ein, usw.

Gusmano erscheint, danach Ovando.

GUSMANO
Soldaten, bei Morgengrauen
Wird unter euch die reiche Beute
Aufgeteilt werden.

SOLDATEN
Dem tapferen Gusmano Lob und Dank!

OVANDO
Hier bringe ich das Urteil
Des vereinten Militärgerichts:
Es fehlt nur dein Name.

GUSMANO
liest das Dokument
"Der Aufrührer Zamoro ist zum Tode verurteilt,
Er werde bei Tagesanbruch zum Scheiterhaufen geführt.
Er tritt an einen Tisch, um das Urteil zu unterschreiben.

ALZIRA
eilt herbei
Ah! Nein... Gnade, Gusmano!

GUSMANO
Für wen?

ALZIRA
Für mich!
Wenn er stirbt, sterbe auch ich.

Auf ein Zeichen von Gusmano entfernen sich Ovando
und die übrigen Spanier.


GUSMANO
Du kannst Zamoros Schicksal ändern,
Doch zu einem hohen Preis!

ALZIRA
Ah! Du forderst mein Blut!

GUSMANO
Nein, deine Hand.

ALZIRA
Was!

GUSMANO
Folge mir zum Altar, und ich schwöre,
Nach der Hochzeit wird er unversehrt
Das Land verlassen.

ALZIRA
Himmel! Kann ich ihn so betrügen?

GUSMANO
Du musst, oder er wird sterben.

ALZIRA
Eine entsetzliche Wahl!

GUSMANO
Entscheide dich! Entscheide dich!

ALZIRA
bricht in verzweifeltes Schluchzen aus und
wirft sich Gusmano zu Füssen

Die Tränen... die Angst...
Nimmt mir den Atem...
Du siehst es... ich bin
Eher tot als lebendig...
Wenn du mich zwingst,
Ihn zu betrügen, Schändlicher,
So will ich dir zu Füssen sterben.

GUSMANO
Dein Schmerz, deine Tränen
Rühren mir das Herz,
Doch nur zu rasender Eifersucht.
Ich unterschreibe das Urteil …

ALZIRA
Ah!

GUSMANO
… wenn du noch länger zögerst.

ALZIRA
Grausamer!

GUSMANO
Zamoro wird sterben,
Sterben wegen dir.

ALZIRA
Wenn du mich zwingst,
Ihn zu betrügen, Schändlicher,
So will ich dir zu Füssen sterben.

GUSMANO
Ich unterschreibe das Urteil,
Wenn du noch länger zögerst.
Zamoro wird sterben,
Sterben wegen dir.
entschlossen, das Urteil zu unterschreiben
Er soll sterben!

ALZIRA
Grausamer, halt ein! Er soll leben!

GUSMANO
Leben!
Alzira, du bist also mein?
Antworte mir!

ALZIRA
lässt sich auf einen Stuhl fallen
Er soll leben.

GUSMANO
Holla!
Nicht mehr vom Scheiterhaufen,
Von Altar und Brautbett sprechen wir nun.
Sie ist meine Frau.

OVANDO
Deine Frau!

GUSMANO
Bereite die Hochzeitsfeier vor,
Erleuchte die Stadt mit unzähligen Fackeln.

OVANDO
Ich eile.

GUSMANO
Verkünde die Neuigkeit.

ALZIRA
Himmel!

OVANDO
Ich gehorche dir.
geht ab

GUSMANO
Geh! Ach!
Meine Seele hat ihr Glück gefunden.
Mehr begehre, ersehne ich nicht.
Kein Mensch auf der Erde
Liebt dich, wie ich dich liebe!
Die Liebe, die in mir wohnt,
Brennt mit ewigem Feuer!
Es ist eine Liebe, die ein Wilder
Niemals verstehen wird.

ALZIRA
Ach, zu welcher Tat zwingt mich Unglückliche
Ein entsetzliches, feindliches Schicksal!
Weil meine Liebe zu gross ist,
Werde ich untreu!
O Tod, als einzige Hoffnung
Bleibst du mir jetzt noch.

GUSMANO
O Freude! O Freude!

ALZIRA
Ich werde, noch unverheiratet,
Vor dem Altar das Opfer bringen.

GUSMANO
Meine Seele hat ihr Glück gefunden.
Mehr begehre, ersehne ich nicht.
Kein Mensch auf der Erde
Liebt dich, wie ich dich liebe!

ALZIRA
O Tod, als einzige Hoffnung
Bleibst du mir jetzt noch.
Ich werde, noch unverheiratet,
Vor dem Altar das Opfer bringen.

GUSMANO
O Freude! O Freude!
Es ist eine Liebe, die ein Wilder
Niemals verstehen wird.

Sie gehen ab


ZWEITES BILD
Eine schauerliche Höhle, durch eine schmale Öffnung
dringt ein Mondstrahl, der kaum Licht gibt.


Die Bühne bleibt eine Weile leer, dann schleicht Otumbo
herbei und schlägt auf einen goldenen Schild an der Wand.
Die überlebenden Indios treten aus ihren Verstecken
in der verwinkelten Höhle.


OTUMBO
Freunde!

INDIOS
Nun?

OTUMBO
Ich hatte noch einmal Glück!
Das Gold, das uns soviel Unglück gebracht,
Dieses Gold hat uns diesmal geholfen.
Ich habe Zamoros Wachen bestochen:
Der Inka wird, als Spanier verkleidet,
Wie ein Schatten entkommen.

INDIOS
Welche Freude!

OTUMBO
In kurzer Zeit wird er gewiss zu uns stossen.

INDIOS
Da kommt jemand...
laufen zum Eingang der Höhle
Er ist es!

Zamoro tritt ein. Er trägt die Uniform eines spanischen
Soldaten. Alle werfen sich vor ihm zu Boden. Er bedeutet
ihnen, sich wieder zu erheben. Er schaut sich langsam
und in tiefer Traurigkeit um. Seine Augen haften auf der
Kleidung, die er trägt, als schäme er sich ihrer.


ZAMORO
Die schäbigen Reste einstiger Grösse,
Was bleibt uns nun noch?

OTUMBO
Deine Rettung!
In dir lebt unsere Hoffnung wieder auf!

INDIOS
Komm, lass für glücklichere Tage
Die glühende Flamme des Zorns
wie einst wieder lodern.

ZAMORO
tiefbewegt
Muss ich wieder von hier fort,
Als Flüchtling und voller Scham?
Muss ich von der mich trennen,
Für die allein ich atme und lebe?
Er hat Mühe, seine Worte zu finden
Ich habe dem Tod ins Gesicht gesehen,
Iich habe ihm zugelächelt!
Ich fühle, wie das Herz mir bricht,
Den Gedanken kann ich nicht ertragen!
Nein...
Ach, wie sehr schwächt die Liebe
Selbst den Mut eines Kriegers!

OTUMBO
Fliehe! Ach, fliehe
Und vergiss die Treulose, Inka!
So grosser Liebe ist die Frevlerin
Nun nicht mehr würdig!

ZAMORO
Grausiger Verdacht!
Du meinst?...

OTUMBO
Alzira...

ZAMORO
Nun? Sprich weiter!

OTUMBO
Man hat dich verraten!

ZAMORO
Nein, du lügst!

OTUMBO
Hast du gesehen, wie in der Ferne,
Die Stadt im Licht der Fackeln erstrahlt?

ZAMORO
Ja.

OTUMBO
Sie feiern die Hochzeit
Von Alzira und Gusmano.

ZAMORO
stösst einen wilden Schrei aus, rauft sich voller
Wut die Haare und zittert am ganzen Körper

Schweig...
Sie, die Frau eines anderen?

INDIOS
O Himmel!

OTUMBO
Zamoro!

INDIOS
Dein Zorn überwältigt dich!

ZAMORO
mit gequälter Stimme
Oh! Warum nur, warum sterbe ich nicht?

INDIOS
Höre…, beruhige dich, Herr...

ZAMORO
von Hass erfüllt
Das ist nicht die Stunde feiger Tränen,
Es ist die Stunde des Blutes!
Zur Feier, die sie bereiten,
Gehe ich als ungeladener Gast!
Wenn der Himmel keine Blitze mehr hat,
Bleibt mir noch das Schwert.
Dein Gott der Rache,
Frevlerin, werde ich sein.

INDIOS
halten ihn zurück
Ach' Welch böser Geist
Hat dir den Verstand verwirrt?

ZAMORO
Das ist nicht die Stunde feiger Tränen,
Es ist die Stunde des Blutes, usw.

INDIOS
Du rennst in den Tod!
Du rennst in den Tod!

ZAMORO
Lasst mich gehen!
Ich will die Rache und den Tod!
Er stürzt davon.



DRITTES BILD
Lima. Grosser Saal im Palast des Gouverneurs.
Vom Balkon im Hintergrund aus ist die erleuchtete
Stadt zu sehen: In der Mitte steht eine Tribüne,
zu der ein paar Stufen führen.


Überall drängen sich spanische Soldaten, die Offiziere
stehen auf der Tribüne, Alziras Dienerinnen an der Seite.
Fröhliche Musik erklingt.


DIENERINNEN
Weine nicht mehr, Amerika,
Trockne deine traurigen Augen.
Auf deine anmutigste Tochter
Wartet das herrlichste Hochzeitsbett.
Solch glückliche Bande
Bringen zwei Welten Frieden,
Aus Siegern und Besiegten
Werden nun Freunde.
Amerika, erhebe dich,
Erstrahle in neuem Glanz!
Weine nicht mehr, Amerika,
Trockne deine traurigen Augen, usw.

GUSMANO
Tapfere Söhne Spaniens,
durch euren Mut sind wir Sieger,
Hier ist Gusmanos Frau!
Sie geht mit mir zum Altar.
Seid hier nun Zeugen
Unseres Bundes
Wie bald auch der Himmel.
Glücklicher Bund, der meine Seele,
Die nur die Freuden des Sieges gewohnt,
Trunken vor Freude macht!

ALZIRA
leise
Mir bricht das Herz!

GUSMANO
Wenn freudig Trompetenklang
Den Sieg verkündet
lässt die Ruhmeshymne
Dich stolz triumphieren.
Doch zum Altar,
vor Gott und den Menschen
Die Frau führen können,
Die dein Herz lodern lässt,
Und sagen: Diese Frau,
Dieser Engel gehört mir!
Ist mehr wert als tausend Siege!

ALZIRA
leise
Mir bricht das Herz!

GUSMANO
Doch zum Altar,
Vor Gott und den Menschen,
Die Frau führen können,
Die dein Herz lodern lässt,
Und sagen: Diese Frau,
Dieser Enge! gehört mir!
Ist mehr wert als tausend Siege!
Die Zeremonie soll beginnen.

ALZIRA
leise
Öffne dich, Erde, in des Todes
Schreckenvoller Stunde.

GUSMANO
Reich mir deine Hand...

Er streckt Alzira seine Rechte entgegen, doch bevor er
ihre zitternde Hand fassen kann, stürzt sich ein Soldat
auf ihn und stösst ihm einen Dolch in die Brust.


ZAMORO
Das ist die Hand, die du verdienst.

ZUMA, DIENERINNEN, SOLDATEN
Ah! Verräter!
erkennen ihn
Zamoro!

ALZIRA
Himmel!

ZAMORO
hundert Schwerter blitzen über ihm auf
Ich bin es. Stosst zu.
Frohlocke, schlürfe,
Treulose, mein Blut,
Und wie man stirbt, Gusmano
Erfahre du von mir.

GUSMANO
von Ovando und den anderen Offizieren gestützt
Andere Tugenden, Wahnsinniger,
Will ich von dir lernen...
Deine Götter, sie raten dir
Schreckliche Rache, furchtbare Taten.
Ich höre die Stimme meines Gottes,
Eine Stimme, die Vergebung verlangt!

ALLE
Er vergibt!

GUSMANO
Nur wenn ich dich verschone,
Wollte dieses treue Herz
zeigt auf Alzira
Sich mir fügen...
Und schien deshalb schuldig...
führt Alzira in Zamoros Arme
Lebt gemeinsam eurer Liebe
Und segnet den, der euch vergeben.

ALZIRA
Ich bin erschüttert!
Ich bin entzückt!
Ach nein, ein Mensch kann nicht so weise sein!

ZAMORO
Ich bin erschüttert!
Ich bin entzückt!
Ach nein, ein Mensch kann nicht so weise sein!

ZUMA, OVANDO, ALVARO, ATALIBA, DIENERINNEN, SOLDATEN
Edelste Tugend!
Himmlischer Zauber!
Er vergibt dem,
Der ihn bluten liess!

GUSMANO
Ach, lebt gemeinsam...

ALZIRA, ZAMORO
In deiner Sprache,
In deiner Vergebung
Verehre ich den Gott,
Der dich geleitet.

ZUMA, OVANDO, ALVARO, ATALIBA, MÄDCHEN, SOLDATEN
Zärtliche Tränen
Rinnen unaufhörlich
Aus meinem Herzen
Und hüllen mich ein.

GUSMANO
Lebt gemeinsam eurer Liebe
Und segnet den, der euch vergeben.

ALZIRA, ZAMORO
Ach nein, ein Mensch kann nicht so weise sein!
In deiner Sprache,
In deiner Vergebung
Verehre ich den Gott,
Der dich geleitet.

ZUMA, OVANDO, ALVARO, ATALIBA, DIENERINNEN, SOLDATEN
Zärtliche Tränen
Rinnen unaufhörlich
Aus meinem Herzen
Und hüllen mich ein.
Er vergibt dem,
Der ihn bluten liess!

ALVARO
väterlich in tiefem Schmerz
O mein Gusmano!
O mein Sohn!

ANDERE OFFIZIERE
Kommt schnell...

ALVARO
Ihr Grausamen, ach nein...

GUSMANO
nimmt alle Kräfte zusammen und geht einige
Schritte auf seinen Vater zu

Vater!

ALVARO
In meine Arme!

GUSMANO
Ein letztes Lebewohl!
legt sich die Hand seines Vaters auf den Kopf,
um seinen Segen zu erhalten

Hier…, deine Rechte...
stirbt

ALVARO
Mein Sohn!

ALLE
Er ist tot!