Synopsis: Der Mond

von Carl Orff


EINZIGER AKT
Einstmals gab es ein Land, in dem es immer dunkel war, weil bei der Erschaffung der Welt das Licht nicht ausreichte. Von diesem Land zogen vier Burschen fort und kamen in ein Reich, wo abends, wenn die Sonne verschwunden war, auf einer Eiche eine leuchtende Kugel stand. Die können sie zu Hause gut gebrauchen, denken die Vier, holen sie vom Baum herunter und fahren den Mond mit einer Schubkarre fort. Daheim hängen sie den Mond wieder an einer Eiche auf, von der aus sein Licht in der Nacht erglänzt.

Die Zeit verging, die vier Burschen wurden alt, starben und nahmen jeweils bei ihrem Tod ein Viertel des Monds mit sich ins Grab, so dass am Ende die Leute wieder im Dunkeln tappen.

Die Toten in ihren Gräbern erwachen von dem Licht des Mondes und machen beim Spielen und Trinken einen solchen Lärm, dass der alte Himmelswächter Petrus aufmerksam wird. Er steigt in die Unterwelt hinunter und zecht mit den Leuten so lange, bis alle betrunken am Boden liegen. Dann nimmt er den Mond mit sich und hängt ihn oben am Himmel auf, wo ihn zuerst ein Kind entdeckt. Seither sieht man den Mond am Himmel, der von dort allen Menschen in der Nacht sein mildes Licht spendet.