Synopsis: Der Revisor

von Werner Egk


ERSTER AKT
Der Stadthauptmann einer kleinen russischen Provinzstadt hat vertraulich erfahren, dass ein Revisor aus Petersburg unterwegs sei, um incognito nach dem Rechten zu sehen. Da einiges in der Stadt nicht bekannt werden darf, beraten sich die Honoratioren, darunter auch Richter, Postmeister und Kurator, was zu tun sei. Da kommen die stadtbekannten Bobtschinskij und Dobtschinskij mit der Nachricht, dass in einem Gasthof ein Beamter aus Petersburg mit seinem Diener abgestiegen sei, der sehr wohl der Erwartete sein könnte. Der Stadthauptmann gibt Befehl, die ärgsten Schlampereien zu beseitigen und die Strassen einigermassen zu fegen, dann eilt er mit seinen Getreuen in das Wirtshaus, um den Revisor zu begrüssen und für sich einzunehmen.


ZWEITER AKT
Der junge Chlestakow aus St. Petersburg, zu dem die Herren jetzt eilen, ist in Wirklichkeit ein Nichtstuer, der mit seinem Diener Ossip herumreist und in den letzten Wochen sein Geld verspielt hat. Weil er bis jetzt vergeblich auf Geld von seinem Vater gewartet hat, kann er nicht einmal mehr sein Essen bezahlen und steckt beim Wirt tief in der Kreide. Da treten der Stadthauptmann und die anderen ein, und Chlestakow, der zuerst glaubt, man wolle ihn verhaften, merkt, dass die Herren ihn für eine bedeutende Persönlichkeit halten. Er leiht sich Geld, lässt sich die Zeche bezahlen und mit seinem Diener in das Haus des Bürgermeisters einladen.

DRITTER AKT
Chlestakow wird dort freundlich empfangen, auch die Damen, Frau Stadthauptmann und ihre Tochter Marja, freuen sich über die Abwechslung. Chlestakow, durch den Alkohol animiert, gibt Anekdoten aus der Hauptstadt zum besten und übertreibt masslos. »Exzellenz« wird schliesslich angeheitert ins Bett gebracht. Ossip, dem es auch nicht schlecht im Haus geht, wird über seinen Herrn ausgefragt und weiss geschickt zu berichten.

VIERTER AKT
Am nächsten Morgen erscheinen die Honoratioren der Stadt und verstehen es mehr oder weniger auffällig, den «Revisor» zu bestechen. Dieser nimmt gnädig die Gelder entgegen. Klagen und Beschwerden, die an ihn unter anderem von der Schlossersfrau oder einer Witwe herangetragen werden, ignoriert er. Schliesslich macht er zum Entzücken des Stadthauptmanns Anna und Marja, um deren Hand er anhält, den Hof. Nachdem Chlestakow einem Freund die Verhältnisse in der Stadt mitgeteilt hat, wird er unruhig und reist schleunigst unter dem Vorwand ab, seinen alten Erbonkel besuchen zu müssen.

FÜNFTER AKT
Die Freude der Stadthauptmanns-Familie währt nur kurz. Der Postmeister erscheint mit einem Brief des angeblichen Revisors, den er heimlich geöffnet hat. Es steht fest, dass der Revisor keiner war und sich über die Dummheit und Leichtgläubigkeit der Kleinstädter lustig gemacht hat. Man fällt über Bobtschinskij und Dobtschinskij, die alles in Gang gebracht haben, her. Als der Tumult seinen Höhepunkt erreicht hat, meldet Mischka, dass der richtige Revisor aus Petersburg eingetroffen ist und unverzüglich alle Beamten der Stadt zu sehen wünscht.