Synopsis: Die Zaubergeige

von Werner Egk


ERSTER AKT
Der Knecht Kaspar hat von seinem bisherigen Leben genug und kündigt dem Bauern, der ihn noch um seinen Lohn betrügt, den Dienst auf. Dann verabschiedet er sich von seiner geliebten Gretl, die seine Schulden abdienen soll und ihm noch drei Kreuzer als Wegzehrung zusteckt.
Die beiden Spitzbuben Fangauf und Schnapper treffen sich im Wald. Sie sind mittellos und beschliessen, den nächsten, dem sie begegnen, auszurauben. Der hungrige Kaspar wird von einem Bettler aufgehalten und schenkt ihm sein ganzes Geld. Der Fremde gibt sich als guter Geist Cuperus zu erkennen und verspricht Kaspar, ihm einen vernünftigen Wunsch zu erfüllen. Der Bursche möchte gerne eine Geige, mit der er Ehre und Reichtum gewinnen wird. Cuperus' Elementargeister überreichen ihm das Instrument, dessen Klang die Menschen bezaubern werde, solange Kaspar der Liebe entsage.
Als der reiche Betrüger Guldensack des Weges kommt, beweist sich die Zaubermacht der Geige: Guldensack muss tanzen, bis er zusammenbricht. Kaspar entfernt sich; die beiden Spitzbuben plündern den Ohnmächtigen aus, der, als er wieder erwacht, glaubt, Kaspar sei der Räuber gewesen.

ZWEITER AKT
Die Schlossherrin Ninabella will ein Fest geben. Der Haushofmeister Guldensack kommandiert schon die Bediensteten herum. Da die bestellten Schauspieler abgesagt haben, beraten Guldensack und der in seine Herrin verliebte Amandus, was zu tun sei. Ninabella weiss Rat und ordnet an, den berühmten Geiger Spagatini, der überall Aufsehen erregt und zufällig in der nahen Stadt gastiert, zu engagieren. Guldensack und Gretl sollen den Künstler verpflichten und ein persönliches Geschenk übergeben.
Für tausend Gulden ist Kaspar, den Guldensack sofort wiedererkennt, bereit, bei Ninabella zu spielen. Gretl übergibt das Geschenk der Herrin und freut sich sehr, als sie ihren Kaspar wiedersieht, geht aber weinend davon, weil Kaspar getreu seinem Schwur nichts von ihr wissen will. Der Bürgermeister kommt mit den Honoratioren der Stadt und überreicht dem berühmten Künstler eine goldene Kette.

DRITTER AKT
Spagatini hat beim Konzert grossen Erfolg und verzaubert alle. Die Schlossherrin verliebt sich in ihn. Wahrend sich Kaspar und Ninabella zum grossen Kummer des eifersüchtigen Amandus küssen, erscheint Guldensack mit der Wache und lässt den angeblichen Räuber verhaften. Amandus bringt Ninabella weg.
Die Geige, mit der sich Kaspar retten will, versagt ihre Kraft, weil er seinen Schwur gebrochen und Ninabella geküsst hat. Nachdem sich die Soldaten mit dem Festgenommenen entfernt haben, erscheint Cuperus und nimmt die Geige wieder an sich.
Der Zug mit dem zum Tode verurteilten Geiger bewegt sich zum Galgen; vergebens bitten Gretl und Kaspar um Gnade. Da steckt Cuperus dem Verurteilten noch einmal die Geige, deren Zauberkraft neu erwacht, zu. Kaspar spielt so lange, bis Schnapper und Fangauf, die der Hinrichtung zusehen wollten, ihre Tat gestehen und das gestohlene Geld wieder herbeischaffen. Kaspars Unschuld ist erwiesen, die beiden Spitzbuben machen sich unauffällig davon.
Unter den alten Bedingungen bietet Cuperus Kaspar die Geige wieder an, doch dieser verzichtet und zieht, nachdem er sich von dem guten Geist sein tägliches Auskommen gewünscht hat, mit Gretl davon.