Synopsis: Königskinder

von Engelbert Humperdinck


ERSTER AKT
Die junge hübsche Gänsemagd wächst im Wald bei einer Hexe auf, die das Kind einst auf der Strasse gefunden hat. Die Alte will das Mädchen zu einer Zauberin erziehen und lässt sie daher ein Zauberbrot kneten, das dem, der es isst, den Tod bringt. Ein fremder Königssohn, der ausgezogen ist, um Frau und Land zu gewinnen, tritt ein. Er verliebt sich in das schöne Mädchen und will es mit sich nehmen, doch ein Zauber der Hexe verhindert ihr Fortgehen. Der Königssohn hält das Mädchen für ängstlich und zieht allein weiter. Bürger der Stadt und ein Spielmann erscheinen, die von der Hexe wissen wollen, wer König von Hellabrunn wird. »Der werde König« antwortet die Hexe, »der beim Mittagsläuten am Hellafesttag durch das Stadttor einziehe.« Vom Himmel fällt ein Stern, und die Wunderblume erblüht, so wie es der Königssohn vorhergesagt hat. Die Gänsemagd, die der Spielmann als Königstochter erkannt hat, geht, nachdem der Zauberbann gebrochen ist, davon.

ZWEITER AKT
Der Königssohn ist verarmt und hat eine Unterkunft bei einem Wirt gefunden. Er muss sich der Liebe der Wirtstochter erwehren und denkt wehmütig an seine Gänsemagd zurück. Auch er ist unter den Bürgern von Hellabrunn, die voller Spannung auf ihren neuen König warten, der an diesem Tag einziehen soll. Es schlägt zwölf Uhr, das Tor öffnet sich, und davor stehen der Spielmann und die Gänsemagd, die ein Krönchen auf dem Kopf trägt. Der Königssohn eilt zu ihr und sinkt dem Mädchen zu Füssen, doch das Volk heisst sie Bettler und Schwindler. Beide werden davongejagt, der Spielmann muss in den Kerker. Nur ein Kind sagt: »Das waren der König und die Königin.«

DRITTER AKT
Die Hexe ist verbrannt worden, der Spielmann aus der Stadt geflohen; er wohnt in der alten Hexenhütte. Die Königskinder sind verschollen; eine Abordnung aus der Stadt, unter ihnen der Holzhacker und der Besenbinder, sowie eine Schar Kinder kommen, um den Spielmann in die Stadt zurückzuholen. Der Spielmann weigert sich, bricht aber mit den Kindern auf, um die verschwundenen Königskinder zu suchen. Als alle fort sind, wanken die Königskinder hungrig und erschöpft herein. Sie bitten den Besenbinder und den Holzhacker um Brot. Der Königssohn bietet seine Krone und erhält dafür das von der Hexe verzauberte Brot, das beiden den Tod bringt. Der Schnee hüllt die Sterbenden, die von nichts wissen und sich noch einmal küssen, ein. Der Spielmann kehrt mit den Kindern zurück und findet die Toten. Er spielt für sie ein letztes Lied »Verdorben, gestorben«.