Synopsis: LICHT

von Karlheinz Stockhausen


Mit der Heptalogie LICHT (1977-2005) hinterliess Karlheinz Stockhausen ein religiöse, mystische und autobiograhische Themen behandelndes, monumentales Opus. Die sieben Opern bauen auf einer „Superformel“ auf, die drei Melodien zusammenfügen, welche die Hauptfiguren – Michael, Eva, Luzifer – charakterisieren. Diese von Stockhausen kreierte Formel basiert auf den musiktheoretischen Grundlagen der Zwölftonmusik von Arnold Schönberg und Anton Webern und wurde von Stockhausen um visuelle, serielle und aleatorische Elemente erweitert.
Die ersten Opern erlebten an der Mailänder Scala ihre Uraufführung, (Donnerstag, Samstag, Montag), in Leipzig wurden 1992 Dienstag und 1996 Freitag zum ersten Mal gespielt – an beiden Aufführungen war Johannes Conen als Bühnenbildner beteiligt. Auch drei der Kinder Stockhausens waren in die Aufführungen von Donnerstag, Samstag und Dienstag involviert, Majella als Pianistin in Donnerstag und Samstag sowie Markus als Trompeter und Simon als Sopransaxophonist und Synthesizer-Spieler in Donnerstag, Samstag, und Dienstag.
In Donnerstag aus Licht verarbeitet Stockhausen autobiographische Erlebnisse und präsentiert in dem Teil Michaels Jugend eindrücklich prägende Erlebnisse aus seiner Kindheit in abstrahierter Form, wie etwa den Tod seiner Eltern.
Konkrete Personen oder Gruppen werden teilweise mehrfach besetzt (wie etwa die Eva-Figur in Montag durch drei Soprane verkörpert wird), mit einem Instrument oder einer Gruppe derselben assoziiert (Michael-Truppe: drei Trompeten, sechs Tutti-Trompeten, Schlagzeug, Synthesizer), oder durch einen Tänzer erweitert. Aussergewöhnliche Einfälle bietet der Zyklus in Fülle – so werden vier Streicher in vier fliegende Hubschrauber gesetzt und spielen von dort ihre Musik. Zwei 35-minütige Stücke für Chor und Orchester werden simultan in zwei verschiedenen Räumen gespielt, der Hörer bekommt nur Ausschnitte davon zu hören. Die verschiedenfarbig gekleideten Chormitglieder singen in Sanskrit, Chinesisch, Arabisch, Englisch und Suaheli.
In seiner Gesamtheit wurde das insgesamt 29 Stunden Musik umfassende Werk LICHT zu Lebzeiten des Komponisten nicht aufgeführt.