Synopsis: Preussisches Märchen

von Boris Blacher


ERSTES BILD
Während am frühen Morgen die Schreiber in der Stadtkasse Akten hin-und hertragen, Putzfrauen saubermachen, stellt Inspektor Zitzewitz fest, dass Wilhelm Fadenkreuz noch nicht erschienen ist. Da Wilhelm eine Unterschlagung aufgedeckt hat, über die sogar in der Zeitung berichtet wurde, und dafür einen Orden bekommen hat, sieht Zitzewitz darüber
hinweg. Da kommt die junge Adelaide, die Zitzewitz kennt. Er hofiert sie. Als auch Wilhelm, durch den Orden überheblich geworden, mit ihr scherzt und handgreiflich wird, sagt man ihm, dass sie die Tochter
des Bürgermeisters ist. Da er zu weit ging, wird Wilhelm entlassen.

ZWEITES BILD
Auguste betritt eilig die elterliche Wohnung und berichtet, dass sie ein junger Mann angesehen habe und ihr folge. Kaum hat sie ausgesprochen, läutet es: Assessor Birkhahn steht vor der Tür und wird freudig eingelassen. Nachdem die Eltern gegangen sind, kommt es zwischen Birkhahn und Auguste zu Zärtlichkeiten, so dass er, als er von den zurückkehrenden Eltern überrascht wird, um Augustes Hand bitten muss. Schliesslich kommt der gerade entlassene Wilhelm dazu, der als Hauptmann vorgestellt wird. Birkhahn ist beglückt und lädt alle zu dem Ball der Feuerversicherung Concordia ein.

DRITTES BILD
Die Bürgermeisterin und Adelaide kaufen bei einem Trödler, von Wilhelm durch das Fenster beobachtet, einen Ballen Seide. Nachdem sie gegangen sind, probiert er eine Hauptmannsuniform an. Durch diese völlig verändert, beginnt er zu träumen, die Kostüme und Masken im Laden werden lebendig und huldigen ihm. Der Trödler ruft ihn in die Wirklichkeit zurück, doch auf der Strasse tut die Uniform sofort ihre Wirkung, als ein alter Soldat respektvoll grüsst.

VIERTES BILD
Auf dem Ball wird ein Schauspiel von Birkhahn aufgeführt, das keinen rechten Beifall findet, bis der zu spät kommende falsche Hauptmann beifällig klatscht und die anderen seinem Beispiel folgen. Während des Tanzes plaudern die Damen; die Herren politisieren und werden sich schliesslich einig, den Bürgermeister am nächsten Tag davonzujagen.

FÜNFTES BILD
Vom Ball heimkehrend weist Wilhelm einen Soldaten zurecht, der ein Mädchen belästigt und übernimmt das Kommando über einen Trupp Soldaten, der gerade vorbeimarschiert. Soldaten und Ballgesellschaft,
die sich allmählich gebildet hat, setzen sich zum Rathaus hin in Marsch.
Dort beschlagnahmt Wilhelm die Kassen, lässt den Bürgermeister vorführen und verhaften, obwohl sich dieser keiner Schuld bewusst ist. Zitzewitz verlangt vergeblich Vollmacht und Patent des Hauptmanns, der das Geld grosszügig unter die Soldaten und Schreiber verteilt, die sofort Alkohol kaufen und bald lustig werden. Man beginnt zu tanzen. Auch Adelaide ist von dem Hauptmann sehr angetan, während der Bürgermeister in Ohnmacht fällt. Plötzlich erscheinen Birkhahn und Auguste. Sie erkennt Wilhelm sofort. Als Wilhelm im Trubel der Helm vom Kopf fällt, merken alle, dass der Hauptmann der entlassene Schreiber Fadenkreuz ist. Birkhahn zieht sich von Auguste zurück, Wilhelm soll verhaftet werden. Der Bürgermeister erklärt, um alles zu vertuschen, dass es sich nur um einen Scherz gehandelt habe, und
stellt Wilhelm wieder als Schreiber ein.