ERSTER AKT
Sieglinde hat im Fafnerwald Siegfried geboren und vor ihrem Tod ihren Sohn und das zersprungene Nibelungenschwert Mime übergeben, der sie bei der Geburt gefunden hat. Der listige und feige Nibelung, ein kunstvoller Schmied, hat viel Mühe mit dem heranwachsenden Jungen. Er versucht, für den jungen Siegfried ein Schwert zu schaffen, mit dem Fafner bezwungen werden könnte. So hofft der tückische Zwerg, den Hort für sich zu gewinnen, doch bis jetzt war alle Arbeit vergeblich (Zwangvolle Plage!). Stets zerbrach das Schwert, kaum hatte es Siegfried geschwungen. Und Nothung zusammenzuschwelssen, ist bis zu diesem Tag noch nicht versucht worden. Übermütig treibt Siegfried, um Mime zu erschrecken, einen Bären in ihre Höhle und verlangt das neu gearbeitete Schwert, das beim ersten Schlag auseinanderbricht. Jetzt aber fordert er von dem Nibelung, den er nicht mag, obwohl er sich für seinen Vater ausgibt, ungestüm die Namen seiner Eltern. Zögernd berichtet Mime, dass die Mutter Sieglinde hiess und der Vater, den er nicht gekannt hat, im Kampf erschlagen wurde. Dieser habe ihm die Trümmer eines Schwertes hinterlassen. Er solle diese heute noch zusammenschmieden, verlangt Siegfried und stürzt in den Wald hinaus.
Ratlos bleibt Mime zurück, Wotan tritt als Wanderer verkleidet ein (Heil dir, weiser Schmied!). Er verlangt Gastfreundschaft und wettet mit dem Schmied um drei Fragen; seinen Kopf setzt er als Pfand. Der Zwerg will wissen, wer unter, auf und über der Erde herrscht. Die Nibelungen, Riesen und Götter, antwortet Wotan und stellt drei Gegenfragen. Mime kann die letzte, wer Nothung neu schmiede, nicht beantworten und hat seinen Kopf verloren. Dem ist er verfallen, der das Fürchten nicht kennt und Nothung neu schmiedet, sagt der Gott und verschwindet. Siegfried kehrt zurück. Sofort forscht ihn Mime aus, ob er das Fürchten kenne. Als der Wälsung verneint, will der Zwerg es ihn lehren und zu dem schrecklichen Riesenwurm Fafner führen, sonst dürfe er ihn, so sei ihm von der Mutter aufgetragen, nicht in die Welt hinaus ziehen lassen. Dann reizt er listig Siegfried, sein Schwert selbst zu schmieden, während er einen giftigen Trank braut, um den Helden nach dem Kampf mit Fafner zu töten. Frohgemut packt Siegfried Nothungs Stücke. Unter fröhlichen Liedern entsteht das Schwert in seiner alten Stärke (Nothung! Nothung! Neidliches Schwert!). Mit einem Hieb schlägt Siegfried den schwarzen Amboss entzwei. Jubelnd schwingt er die Waffe.
ZWEITER AKT
Alberich lauert seit langem vor Fafners Höhle auf den, der den Wurm erschlagen wird (In Wald und Nacht). Wotan tritt zu ihm. Wütend beschuldigt ihn der Nibelung, den Ring für sich gewinnen zu wollen, doch der Gott hält sich an den Vertrag mit den Riesen und will Alberich vor Mime warnen, der einen jungen Helden hierherführe. Vielleicht, meint Wotan, lasse Fafner ihin freiwillig den Ring, wenn er ihn warne. Doch der Lindwurm fürchtet niemanden und legt sich wieder zum Schlafen. Siegfried, von Mime geleitet, kommt herbei. Ihn schreckt die Schilderung des Ungeheuers nicht. Er vertreibt Mime (Dass der mein Vater nicht ist?). Froh setzt er sich unter eine Linde und versucht mit einer Rohrpfelfe, den Gesang der Vögel nachzuahmen. Weil ihm dies nicht recht gelingt, bläst er ein lustiges Lied auf dem Horn. Fafner erwacht und wälzt sich drohend aus der Höhle, Siegfried stösst ihm nach kurzem Kampf Nothung ins Herz, sterbend warnt der Riese vor Mime. Durch die Berührung mit Fafners Blut kann Siegfried plötzlich die Sprache der Vögel verstehen, die ihm raten, Hort, Helm und Ring zu gewinnen. Unterdessen ist Mime seinem Bruder Alberich begegnet und streitet mit ihm um den Hort. Beide überzeugen sich von Fafners Tod, sind aber enttäuscht, als sie sehen, dass der aus der Höhle kommende Siegfried Tarnhelm und Ring bei sich trägt. Alberich flieht, Mime bietet Siegfried den vergifteten Trunk an. Dieser, durch den Waldvogel gewarnt, erschlägt den Verräter (Hei! Siegfried erschlug nun den schlimmen Zwerg!). Der Vogel erzählt von der schönen Brünnhilde, die, von Feuer umgeben, nur der befreien könne, der das Fürchten nicht kennt. »Das bin ja ich«, ruft der junge Held und folgt dem Vogel, der ihm den Weg zum Walkürenfelsen zeigt.
DRITTER AKT
Wotan erweckt in stürmischer Nacht die allwissende Erda und will von ihr die Zukunft der Welt erfahren (Wache, Wala!). Sie verweigert die Antwort, als sie hört, dass Wotan ihr gemeinsames Kind der Göttlichkeit beraubt und schlafend auf einen Felsen gebannt hat.
Siegfried begegnet dem Wanderer, der ihm den Weg zum Walkürenfelsen versperren will, doch der junge Held erkennt in ihm bald den Feind seines Vaters und schlägt den Speer des Gottes in Stücke. Ohne Besinnen stürzt er sich in die Feuerwolken, die er vor sich sieht (Selige Öde auf sonniger Höh'!), kühn und unversehrt überwindet er das Flammenmeer. Unter einer Tanne liegt Brünnhilde, neben ihr steht das Ross Grane. Staunend sieht Siegfried die glänzende Rüstung und erkennt, als er sie löst, dass kein Mann, sondern eine herrliche Frau hier ruht. Zum ersten Mal in seinem Leben befällt den jungen Helden Angst. Schliesslich küsst er die Schlafende.
Brünnhilde erwacht, ihr erster Gruss gilt der Sonne und ihrem Erretter, den sie in Träumen gesehen und geliebt hat (Heil dir, Sonne!). Sie bittet Siegfried, von ihr zu lassen und an seine Sendung zu denken, doch als dieser immer heftiger um sie wirbt, vergisst sie in seiner Umarmung die Not der Götter und der Welt. Jubelnd gestehen sich Brünnhilde und Siegfried ihre Liebe, wonnetrunken fallen sie sich in die Arme.