Synopsis: Tannhäuser

von Richard Wagner


ERSTER AKT
Heinrich von Ofterdingen, genannt Tannhäuser, ist von anderen Minnesängern, die bei dem Landgrafen von Thüringen auf der Wartburg zu Gast waren, in Unfrieden geschieden. Die Gegensätze waren zu gross, Tannhäusers leidenschaftliche Art schreckte immer wieder die Freunde ab. Selbst Elisabeths tiefe Liebe genügte nicht mehr. So geriet der Sänger eines Tages unversehens in den Hörselberg, wo ihn Frau Venus (Holda) zu ihrem Ritter und Geliebten erhob und an sich fesseln konnte. Alles ist, wie es sich Tannhäuser immer wünschte, Sirenenklänge ertönen, Nymphen und Jünglinge tanzen zu bacchantischen Klängen. Die Paare verlieren sich in der Ferne, Grazien, Najaden und Amoretten umgeben das Lager der Göttin, an deren Seite Tannhäuser schläft ( Naht euch dem Strande). Der Sänger ist dieses leichtfertigen Lebens überdrüssig geworden, er wacht verstört auf, ein Traum hat ihn auf die Erde zurückgeführt. Er singt der Liebesgöttin auf ihren Wunsch noch von Liebe und Glück, innerlich ist er jedoch müde und sehnt sich nach Menschen, Frühling und Glockengeläute( Dir töne Lob!). Umsonst versucht ihn Venus zurückzuhalten, sie warnt ihn vor dem Unfrieden der Welt und künftigen Leiden. Tannhäuser drängt nach Kampf, Busse und Tod, sein »Heil ruht in Maria«.
Ein Donnerschlag erdröhnt, der Venusberg mit all seinem Zauber verschwindet. Ein liebliches Tal, in der Ferne Wartburg und Hörselberg, tut sich auf, die Schalmei eines jungen Hirten, der Frau Holda und den Frühling preist, ertönt ( Frau Holda kam aus dem Berg hervor). Tannhäuser sinkt vor einem Heiligenbild im Gebet nieder, während in der Ferne der Gesang von Pilgern, die nach Rom ziehen, zu hören ist. Der Pilgerzug nähert sich und zieht vorüber. Tannhäuser steht ergriffen und denkt an seine Vergehen. Vom Wald erschallen Hornrufe, der Landgraf und die Sänger stossen auf den Beter, ohne ihn zu erkennen. Erst Wolfram kommt der Fremde bekannt vor. Freudig begrüssen sie den lange Vermissten, dessen Hochmut erloschen zu sein scheint. Doch Tannhäuser erklärt, sein Weg führe ihn weit von hier, und erst Wolframs Worte, Elisabeth warte auf ihn, können den Sänger bewegen, auf die Wartburg zu kommen.

ZWEITER AKT
Elisabeth, die den Kreis der Sänger gemieden hat, seit ihn Tannhäuser verliess, freut sich unendlich, ihren Geliebten wiederzusehen. Neue Lebenslust ist ihr zurückgekehrt, freudig begrüsst sie die Festhalle, die sie nie mehr betreten hat ( Dich, teure Halle, grüss ich wieder). Tannhäuser kommt mit Wolfram, der sich enttäuscht in den Hintergrund zurückzieht. Auch er liebt Elisabeth und muss mitansehen, wie sich Elisabeth und Tannhäuser ihre Liebe gestehen. Der Landgraf bemerkt, dass seine Nichte Tannhäuser liebt und will ihm zu Ehren ein grosses Fest geben, einen Sängerwettstreit, bei dem Elisabeth dem Sieger den Preis überreichen soll.
Die Gäste erscheinen ( Freudig begrüssen wir die edle Halle), der Landgraf stellt die Aufgabe: Der Sänger sei Sieger, der am würdigsten das Wesen der Liebe beschreiben könne. Der hohe sittliche Ernst und die Würde, mit denen Wolfram von Eschenbach ( Blick ich umher in diesem edlen Kreise), Biterolf und Walter von der Vogelweide die Liebe darstellen, reizen Tannhäuser, dem nur Elisabeth schüchtern Beifall spendet, immer mehr, bis er sich nicht mehr beherrschen kann. Begeistert preist Tannhäuser den Taumel und das Entzücken der Liebe. Nur ihr, der Göttin der Liebe, soll sein Lied ertönen, nur ihr, die im Venusberg weile ( Dir, Göttin der Liebe). Entsetzt über den Lästerer entfernen sich die Frauen, während Landgraf, Ritter und Sänger, die ihre heiligen Ideale verhöhnt sehen, mit dem Schwert auf den entrückten Sänger eindringen. Elisabeth wirft sich dazwischen und schützt den Geliebten. Sie kann ihren Onkel und die anderen bewegen, Gott allein richten zu lassen. Verstört ist Tannhäuser aus seinem Taumel erwacht. Voller Reue nimmt er das Urteil des Landgrafen, nach Rom zu pilgern und dort den Heiligen Vater um Vergebung zu bitten, an. Mit neuer Hoffnung, als er die Pilger von Erlösung durch Reue singen hört, stürzt Tannhäuser mit dem Ruf »Nach Rom«, aus dem Saal.

DRITTER AKT
Inzwischen ist es Herbst geworden, Elisabeth wartet immer noch treu auf Tannhäusers Rückkehr. Am Marienbild im Tal betet sie inbrünstig um die Rettung des Geliebten, die Gesänge der zurückkehrenden Pilger sind in der Ferne zu hören ( Beglückt darf nun dich, o Heimat, ich schauen). Die Büsser kommen näher, der Gesuchte ist nicht unter ihnen, die Sonne versinkt. Verzweifelt bittet die Enttäuschte um ihren Tod, der die Schuld Tannhäusers tilgen soll (Allmächt'ge Jungfrau). Sie geht langsam in Richtung der Wartburg. Die Begleitung Wolframs, der ihr gefolgt war, weist sie ab. Es ist Nacht, Wolfram fühlt die Nähe des Todes ( Wie Todesahnung Dämmrung deckt die Lande - O du mein holder Abendstern). Da erscheint erschöpft in zerfetzter Pilgertracht der Sänger. Dem drängenden Wolfram berichtet Tannhäuser von seiner beschwerlichen Reise, die vergeblich war, weil der Papst nicht verziehen hat (Inbrunst im Herzen). Erschüttert hört Wolfram die Worte des Papstes:

»Wie dieser Stab in meiner Hand
nie mehr sich schmückt mit frischem Grün
kann aus der Hölle heissem Brand
Erlösung nimmer dir erblühn!«

Verzweifelt ruft Tannhäuser nach Venus. Wolfram sucht den wahnsinnig gewordenen Freund zurückzuhalten. Venus erscheint und heisst Tannhäuser, der sich von Wolfram losreissen und in ihre Arme stürzen will, willkommen. Tannhäuser eilt Venus entgegen, bleibt aber wie gelähmt stehen, als er die Worte des Freundes hört: »Elisabeth hat für dich gebetet, bald schwebt sie als Engel über dir.« Der Zauberspuk verschwindet, Edle bringen den Sarg der kurz zuvor gestorbenen Elisabeth herbei. Tannhäuser bricht an ihrer Seite zusammen und stirbt. Pilger verkünden ein Wunder, das in Rom geschehen ist: Der dürre Stab des Papstes ist neu ergrünt. Ergriffen stehen der Landgraf, Ritter und Pilger vor den Toten und preisen die Barmherzigkeit Gottes.