Synopsis: We Come to the River

von Hans Werner Henze


ERSTER TEIL
Der General, ein nüchterner und sachlicher Mann, hat einen Aufstand niedergeschlagen. Er berichtet dem Kaiser und verurteilt einen Deserteur, ohne ihn anzuhören, zum Tod. Als der General von der Siegesfeler zurückkehrt, teilt ihm sein Arzt mit, dass er unheilbar krank sei und langsam erblinden werde. Er beherrscht sich und läuft auf das Schlachtfeld, wo er zum ersten Mal in seinem Leben mit menschlichen Leiden in Berührung kommt. Er hört die Klagen der Sterbenden, sieht das Elend und trifft eine junge und eine alte Frau. Die alte Frau durchsucht die Kleider der Toten nach Lebensmitteln, die junge sucht ihren Mann, den Deserteur. Durch ein Gespräch mit ihr erkennt der General, wie sehr er ausserhalb der Realität lebt. Der neue Gouverneur trifft ein und lässt den General festnehmen, weil er die junge Frau, die wegen Leichenfledderei erschossen werden soll, retten wollte. Die alte Frau und ihr Enkel sterben, als sie sich über den Fluss zu retten versuchen. Vergebens protestiert der General, er wird in ein Irrenhaus gebracht.

ZWEITER TEIL
Ein früherer Untergebener, der Soldat 2, versucht den General vergebens für einen Aufstand zu gewinnen, um den verhassten Gouverneur zu verjagen. Auch dieser, der den General holen will, um die Krise zu meistern, wird abgewiesen. Als der General erfährt, dass der Soldat den Gouverneur erschossen hat und mit seiner ganzen Familie ermordet wurde, fühlt er sich wegen seiner Untätigkeit mitschuldig. Er wünscht sich, irrsinnig und blind zu werden, und wird, als er versucht, sich die Augen auszustechen, in eine Zwangsjacke gesteckt. Der Kaiser hat von der Ermordung des Gouverneurs erfahren, vermutet, dass der General dahinter steht, und lässt ihn blenden. So trifft die Vorhersage des Arztes schneller als erwartet ein. Der blinde General hat Visionen, in denen er die Ermordeten sieht, und wird von den Geisteskranken, die sich vor ihm fürchten, in einem »Fluss« von grossen weissen Tüchern ertränkt. Die Opfer und Unterdrückten stehen am Ufer des Flusses, der für sie die Grenze zur Freiheit darstellt und den sie überschreiten werden.