Synopsis: Axur, Re d'Ormus

von Antonio Salieri


Vorbemerkung

Es handelt sich um eine Neufassung von Salieris wohl erfolgreichster, für Paris geschriebenen Oper Tarare. Die italienische Version des ursprünglich französischen Librettos schrieb Lorenzo da Ponte.

ERSTER AKT
Atar, der durch Mut und Tapferkeit vom einfachen Soldaten zum Feldherrn aufgestiegen ist, kehrt nach einem siegreichen Krieg zu seiner frisch angetrauten Gattin Aspasia zurück. Die beiden verleben eine glückliche Zeit, die nur durch die häufige Abberufung in den Dienst des Königs Axur, dem Atar einst das Leben gerettet hatte, getrübt wird.
Eines Tages, als sich Atar und Aspasia im Garten befinden, bemerkt das Paar, dass ihr Haus in Brand geraten ist. Während Atar versucht, das Feuer zu löschen, wird Aspasia von Soldaten entführt. Der zurückkehrende Atar kann nur noch zusehen, wie seine Frau weggeschleppt und auf ein Schiff gebracht wird.

ZWEITER AKT
Biscroma, der Haremswächter im Palast des Königs Axur, weiss, dass sein König persönlich den Befehl gegeben hatte, Aspasia zu entführen. Da auch Biscromas Leben einst von Atar gerettet wurde, bittet er bei Axur um Gnade für den Feldherrn und dessen schöne Gattin. Axur jedoch, eifersüchtig auf Atars persönliches Glück und die Beliebtheit, die er im Volk geniesst, trachtet danach, das Leben seines Generals zu ruinieren.
Altamoro, der Sohn des Hohepriesters und Axurs ergebener Diener, meldet, dass die Entführung Aspasias erfolgreich war und sie sich in seinem Palast befinde. Darauf befiehlt der König seinem Haremswächter, für den nächsten Tag ein Fest zu organisieren.
Der verzweifelte Atar ist inzwischen ebenfalls an den Königshof gekommen, um Axur um Hilfe zu bitten. Dieser triumphiert heimlich über Atars unglücklichen Zustand, äussert sich ironisch über einen Soldaten, der wegen einer Frau Tränen vergiesse, heuchelt dann aber Beileid und verspricht Atar, ihm ein Schiff für die Suche nach Aspasia zur Verfügung zu stellen.

DRITTER AKT
Arteneo, der Hohepriester, meldet Axur, dass das Königreich neuerlich von Feinden bedroht werde. Er rät seinem Herrn, einen neuen Feldherrn zu ernennen und dem Volk zu sagen, dass dieser von den Göttern bestimmt worden sei. Nach geeigneten Namen befragt, schlägt Axur dem Hohepriester dessen eigenen Sohn, vor: Altamoro.
Unterdessen hat Biscroma im Palast Atar entdeckt und ihm berichtet, dass Aspasia in Axurs Harem unter dem Namen Irza gefangen gehalten wird. Biscroma schlägt vor, mittels einer Strickleiter, die vom Serail zum Meer führt, Aspasias Befreiung vorzubereiten. Atar soll sich nachts in den Garten stehlen und seine Gattin zurückholen.
Inzwischen hat sich das Volk vor dem Tempel versammelt, um den Namen des neuen Feldherrn zu erfahren und ihm Treue zu geloben. Die unschuldigen Lippen eines Knaben, Elamir, sollen ihn verkünden. Doch entgegen der Order des Hohepriesters benennt Elamir nicht Altomoro, sondern Atar. Das Volk jubelt und Atar erklärt sich bereit, den Oberbefehl der Armee erneut zu übernehmen. Der übergangene Altamoro beleidigt Atar, worauf ihn dieser zum Duell fordert.

VIERTER AKT
Axur hat seinen Sinn geändert und möchte, dass das für den folgenden Tag anberaumte Haremsfest schon am jetzigen Abend durchgeführt wird. Biscroma sucht ihn davon abzuhalten, da ja um diese Zeit die Entführung Aspasias stattfinden sollte. Doch Axur lässt sich nicht umstimmen und Biscroma beschliesst, dem Fest durch eine List frühzeitig ein Ende zu bereiten.
Sklaven führen Aspasia herbei und das Fest beginnt. Eine Harlekinade wird aufgeführt, die den Beifall des Königs findet. Dann singt Biscroma ein Liedchen, in welchem er schildert, wie sein Leben einst von Atar gerettet wurde. Kaum ist dieser Name seinen Lippen entfahren, stürzt sich Axur wutentbrannt auf Biscroma. Alles flieht. Aspasia ist bei der Nennung von Atars Namen ohnmächtig geworden und Fiammetta, ihre Vertraute, fürchtet um ihr Leben. Auf Fiammettas Aufschrei lässt Axur von Biscroma ab und kehrt zurück.
In der Zwischenzeit hat sich Atar in den Harem eingeschlichen. Biscroma verkleidet ihn als einen Mohren, damit er von Axur nicht erkannt werde. Im selben Augenblick kommt Axur wütend aus Aspasias Zimmer, weil sie ihn entschieden zurückgewiesen hat. Beim Anblick des Mohren kommt er sogleich auf einen neuen bösartigen Gedanken. Als Strafe für die Demütigung, die ihm Aspasia zugfügt hat, soll der schwarze Mann ihr Gatte werden.
Verzweifelt über ihr Schicksal und überzeugt davon, dass Atar umgebracht wurde, wünscht sich Aspasia den Tod herbei. Als ihr Biscroma eröffnet, dass sie mit einem stummen Schwarzen verkuppelt werden soll, bittet sie Fiammetta unter Tränen, sich an ihrer Stelle zu opfern, was diese tut.
Der "Mohr" Atar ist enttäuscht, als er merkt, dass "Irza / Fiammetta" nicht seine Aspasia ist. In diesem Moment stürmen Wachen in den Harem; Axur hatte ihnen Befehl gegeben, den Mohren zu töten, weil er die Hoffnung auf Aspasia noch nicht aufgeben mag. Biscroma hält die Soldaten zurück und enthüllt ihnen die wahre Identität ihres Opfers. Entsetzt weichen sie zurück. Sie wissen um die Auswegslosigkeit der Situation.

FÜNFTER AKT
Axur lässt Atar vorführen, um ihm die Strafe zu verkünden, doch Atar wünscht sich selber nur noch den Tod und warnt Axur vor den Folgen seines schändlichen Tuns. Ausserdem erklärt er dem König, dass das Mädchen "Irza" gar nicht Aspasia sei.
Der indignierte König ruft nach Aspasia und als sie erscheint, fallen sich die beiden Liebenden glücklich in die Arme. Fiammetta gesteht, dass sie sich als "Irza" verkleidet hatte und wird zum Tode verurteilt. Auch Atar, der von Aspasia getrennt wird, erwartet die Todesstrafe. Aspasia droht, sich selbst zu erstechen, falls die Wachen Atar ergreifen.
Da stürzen sich Sklavinnen und Sklaven zu Axurs Füssen und bitten ihn um Gnade für Atar. Unter Biscromas Führung erscheinen Soldaten, um Atar zu befreien. Doch dieser gebietet Einhalt und verlangt, den König zu respektieren. Axur muss erkennen, dass Atars Autorität im Volk unangefochten und grösser ist als die seine. Unter Verwünschungen ersticht er sich.
Die Menge ruft Atar zu ihrem neuen König aus. Zuerst weist er die Ehre zurück, nimmt sie dann aber doch an, unter der Bedingung, dass ihm die Ketten nicht abgenommen werden. Sie sollen bleiben als Mahnung, dass er seine Macht nur für das Wohl des Volkes einsetze.