ERSTER AKT
Indischer Hain mit Tempel. Hindus liegen im Gebet vor Brahma. Nilakantha lobt sie und dankt ihnen für ihre Treue. Die aus dem Tempel tretende Lakmé empfiehlt er während seiner Abwesenheit ihrer Dienerin Mallika und dem Diener Hadji. Da dringen englische Offiziere, Gerald und Friedrich, in Begleitung von Ellen, Rosa und Miss Bentson in den heiligen Hain. Gerald, von seltsamen Ahnungen befallen, trennt sich von den anderen und skizziert den herrlichen Schmuck, den Lakmé, als der Vater gegangen war, abgelegt hat. Lakmé kehrt mit Mallika zurück. Gerald tritt, von ihrem Liebreiz gefesselt, aus dem Versteck hervor, in das er schnell geflüchtet war, und fleht sie um ihre Liebe an. Sie drängt ihn zur Flucht, denn sie erblickt in der Ferne den heimkehrenden Vater, der, als er den eingetretenen Zaun sieht, Unheil für die Tochter ahnend, dem Eindringling Rache schwört.
ZWEITER AKT
Marktplatz in einer indischen Stadt. Allerhand Volk drängt sich im bunten Gewühl der Stadt; auch Offiziere mit ihren Damen sind vertreten; Bajaderen tanzen und singen. Im Bettlergewand wandert Nilakantha mit Lakmé durch die Menge; rachesüchtig hofft er, dass sich der Fremdling beim Anblick seiner Tochter verraten möge, damit er ihn bestrafen könne. Tatsächlich wird Gerald durch Lakmés Gesang auf die angebetete Schöne aufmerksam und von Nilakantha als Missetäter erkannt. Die Menge verläuft sich, Nilakantha wird mit ihr fortgerissen, und Lakmé, mit Gerald allein, warnt ihn vor der ihm drohenden Gefahr. Zu spät. Schon haben Brahmanen einen Kreis um ihn geschlossen; von Nilakanthas Dolch getroffen, stürzt Gerald nieder, wird aber, als die Feinde in der Pagode verschwunden sind, von Lakmés Diener Hadji fortgeschafft, den sie zu seiner Rettung bestimmt hat, denn auch sie liebt Gerald.
DRITTER AKT
Urwald mit Hütte. Von Lakmé behütet, schlummert Gerald. Während ihm Lakmé seine Rettung erzählt, dringt aus der Ferne Gesang zu ihnen. Es sind Liebespaare, die zur heiligen Quelle wallfahren, um aus geweihter Schale den sie fürs Leben vereinenden Trunk zu tun. Auch sie will dorthin. Während sie fern ist, wird Gerald von Friedrich gefunden, der sich aber vor der Zurückkehrenden verbirgt. Doch Lakmé entgeht es nicht, dass ihr Geliebter nicht mehr mit ganzem Herzen bei ihr weilt. Er hört Soldatenmusik von draussen und springt auf, um zu seinen Kameraden zu eilen. Da zerkaut die Tochter des düsteren Brahmanen eine giftige Daturablüte, lächelnd, doch auf den Tod erbleichend. Bemüht, den Geliebten noch im Tode zu retten, reicht sie ihm die geweihte Schale, aus der sie getrunken hat. Nilakantha stürzt herein und will Gerald ermorden. Schmerzvoll richtet sich die sterbende Lakmé auf, um dem Vater zu sagen, dass sie gemeinsam aus der heiligen Schale getrunken haben, und dass der Geliebte dadurch seiner Rache entrückt sei. Während Gerald tief erschüttert vor der Leiche Lakmés steht, preist Nilakantha ihr Geschick, das sie von irdischer Schmach erlöst habe.
--> OPER "in nuce"