Libretto: Le Comte Ory

von Gioacchino Rossini


Graf Ory



Prélude

ERSTER AKT

ERSTE SZENE
Die Bühne zeigt eine Landschaft.
Links vom Zuschauer aus im Hintergrund das Schloss von Formoutiers mit einer funktionierenden Zugbrücke.
Rechts Büsche, durch die hindurch man den Eingang zu einer Einsiedelei sieht.
Bauern und Bäuerinnen errichten einen Laubengang aus Zweigen und Blumen.


Nr. 1 - Introduktion

RAIMBAUD
Kommt, ihr Mädchen, rasch,
hört den weisen Eremiten,
sogleich wird er hier erscheinen.
Wenn er in die Klause zurückkehrt,
soll er im Vorübergehen unsere
Spenden und Wünsche empfangen.

ALICE, CHOR
Wir achten seine Gelehrsamkeit,
gibt er doch Reichtum, Wissen
und auch einen Mann zur Ehe.

RAIMBAUD
verbirgt unter dem Mantel sein Ordensrittergewand
Schweigt! Ruhe!
Man muss seine Macht fürchten.
Ich habe die Ehre, ihm zu dienen.

ALICE, CHOR
Man muss seine Macht fürchten.

RAIMBAUD
Ihr lacht?

ALICE, CHOR
Ha, ha, ha, was für ein Spass!

RAIMBAUD
Lacht man über meine Macht...

ALICE, CHOR
Herr Robert, beruhigt Euch.

RAIMBAUD
… so beleidigt man den Himmel.

ALICE, CHOR
Wir alle wollen gehorsam sein,
doch besänftigt Euren Zorn.

RAIMBAUD
Stellt nun dort in den Schatten
Früchte, Milch und Käse.

ALICE, CHOR
Wohlan und frisch ans Werk!
Unter dieses Laubwerk lasst uns
unsere schönsten Früchte legen.

RAIMBAUD
Los denn, rasch!

ALICE, CHOR
Geduld!

RAIMBAUD
Schneller doch!

ALICE, CHOR
Geduld,
Herr Robert, nur Geduld!
Vor allem, erregt Euch nicht.

RAlMBAUD
ungeduldig
Stellt auf den Tisch
auch einige Fläschchen alten Weins,
ist's doch ein Geschenk des Himmels.

ALICE, CHOR
Wir stellen auf den Tisch
auch einige Fläschchen alten Weins,
ist's doch ein Geschenk des Himmels.



ZWEITE SZENE

RAGONDE
kommt links aus dem Schloss
Da doch unsre Frau Gräfin
leider so betrübt ist,
warum dann diese Freudenlieder,
angestimmt von ihren Vasallen?
Wenn man seine Herrin liebt,
grämt man sich um ihren Kummer.

Sie will den guten Eremiten
heute noch aufsuchen,
auf dass er sie von dem Übel,
das sie plagt, zu befreien sucht.

ALICE, CHOR
Welches Glück und welche Freude!
Der Himmel hat ihr's eingegeben.

RAIMBAUD
Sie ist gerettet. Ja, die Gräfin
konnte es nicht besser treffen.

RAGONDE
Glaubt ihr, dass seine Wissenschaft
uns wieder hoffen lassen kann?

RAlMBAUD
Nichts kommt seinem Wissen gleich.
Manche Witwe hat dank seiner Hilfe
ihren Gatten wieder gefunden.

RAGONDE
Ach, auch ich will ihn hören.
Ich will zu ihm gehen,
Wenn ein zu liebevolles Herz
durch ihn Heilung finden kann,
wird dieser fromme Mann, zu dem
ich flehe, uns neue Hoffnung geben.

ALICE, RAIMBAUD
Er vermag noch sehr viel mehr
Hier verehrt ihn jedermann,
nichts kommt seiner Macht gleich.

CHOR
Hier verehrt ihn jedermann,
nichts kommt seiner Macht gleich.


DRITTE SZENE

GRAF ORY
als Eremit verkleidet, mit einem langen Bart
Möge das günstige Geschick
eure Bitten erhören!
Der Friede des Himmels, meine Brüder,
sei immer mit euch!

Witwen und junge Mädchen,
kommt in eurem grausamen Schmerz
zu mir, meine Schönen,
gefällig zu sein ist ja so süss!

Ich versöhne die Familien,
and den jungen Mädchen
schenke ich sogar einen Gatten.

Ja, kommt alle, kommt!
Möge das günstige Geschick, usw.

RAGONDE
Ich komme zu Euch.

GRAF ORY
betrachtet sie
Sprecht nur, hochachtbare Dame,
auch ihr, meine Kinder. Euren Wünschen gewogen,
kann ich alles gewähren. Sprecht:
All eure Wünsche werden erfüllt.

CHOR
sich um den Grafen drängend
Ach, welch ein frommer Mann!
Er ist der Wohltäter des Dorfs.

RAGONDE
Ich bitte euch, lasst uns alle
einer nach dem anderen sprechen.

GRAF ORY
Welches ist euer Begehr?
Was erbittet ihr von mir?

ALICE, RAGONOE, RAIMBAUD, CHOR
Sprecht einer nach dem anderen
Ruhe! Seid doch still!

EIN BAUER
Ich verlange,
dass meine Frau
in meiner Ehe
immer folgsam sei.

GRAF ORY
Schon gut, schon gut.

ALICE
Ich bitte Euch,
ich möchte so gerne,
dass man mir
den schönen Julien zum Mann gibt!

GRAF ORY
Schon gut, schon gut.

RAGONDE
Ich erbitte mir
eine grosse Gunst:
dass noch heute
mein geliebter Gatte
hierher zurückkehre
und meine Qual beende;
dass ich ihn zurückerhalte,
ist mein einziges Glück.

GRAF ORY
Gut. Gut.
(Wie doch ein guter Eremit,
den man um etwas bittet,
wie doch ein guter Eremit
verdienstvoll ist!
dreht sich den jungen Mädchen zu
Die jungen Mädchen
und feinen Liebchen
kommen heute Abend
in meine Klause.)

RAIMBAUD
Jetzt lasst uns alle
zur Klause gehen
und seiner Macht
huldigen.

GRAF ORY
(Höchstes Glück!
In meine Klause
kommen die jungen Mädchen
heute Abend.)

ALICE, RAGONDE, CHOR
umringen den Grafen
Ja, guter Eremit,
ich bitte
um eine grosse Gunst,
ich wünsche mir
Zärtlichkeit,
Jugend
und Reichtum:
Erhöret uns.

Das ganze Dorf
huldigt Euch…
Wir werden nun alle
zur Klause gehen.

ALICE, RAGONDE, RAIMBAUD, CHOR
Das ganze Dorf usw.
Lasst uns alle gehen!

GRAF ORY
Das ganze Dorf
huldigt mir …
Kommt alle
zur Klause.
Kommt alle!
Einer nach dem anderen,
meine lieben Kinder!


EIN BAUER
Ich verlange, usw.


RAGONDE
Bitte noch ein Wort. Es geht um Frau Gräfin.
Während unsere tapferen Ritter
in ihrem Streben nach Ruhm
in islamischen Gefilden Sieg auf Sieg erringen
haben ihre Frauen, ihre Schwestern,
wiewohl in den besten Jahren,
wie ich geschworen, ihr Witwenleben
im Schlosse Formoutiers zuzubringen.


GRAF ORY
(Wo so viele Reize gefangen sind.)
Es ist das Schloss der schönen Gräfin…


RAGONDE
… Deren Bruder unseren Streitern
in den Krieg gefolgt ist.
Und diese edle Schlossherrin
will Euch wegen eines rästelhaften
Leidens, das uns Sorgen macht,
heute um Rat fragen.

GRAF ORY
(Oh, welch ein Glück!)
Sie soll nur zu mir kommen,
meine Pflicht ist, ihr zu helfen.
Ich hoffe, ihr durch meine Dienste die
Ruhe zurückzugeben.
Kehrt jetzt zu ihr
zurück, geht an eure Arbeit.
Ich werde unterdessen in meiner
bescheidenen Hütte
die Bitten dieser jungen Schönheiten empfangen.

ALICE, RAGONDE, RAIMBAUD, CHOR
Frommer Mann,
das ganze Dorf
kommt, um Euren Tugenden
zu huldigen.

GRAF ORY
Das ganze Dorf
huldigt mir...
Kommt nun alle
zur Klause.

Gefolgt von allen jungen Mädchen geht der Graf zu seiner Klause.
Ragonde kehrt ins Schloss zurück. Die Bauern entfernen sich.
Der Erzieher und lsolier erscheinen.




VIERTE SZENE

DER ERZIEHER
Ich kann nicht mehr weiter gehen.

ISOLIER
Nun gut! Ruhen wir uns unter diesem
schattig-kühlen Laubwerk aus.

DER ERZIEHER
Warum nur zwangst du mich, unsere
Begleitung zu verlassen,
und brachtest mich hierher?

ISOLIER
(Ich hatte meine Gründe.
Dort liegt das Schloss meiner schönen Kusine!
Könnte ich sie nur flüchtig sehen...
Welch ein Glück!
Doch weit davon, die Leidenschaft zu teilen,
die mich beherrscht,
verschliesst sie der Liebe ihr Schloss
und auch ihr Herz.)
zum Erzieher, der sich hingesetzt hat
Nun, Herr Erzieher,
schöpft Ihr wieder etwas Mut?

DER ERZIEHER
Verfluchte Stellung! Verfluchter Auftrag!
Unser gnädiger Fürst, dem ich gehorsam bin,
befiehlt wir, den Grafen Ory zu suchen,
seinen Sohn, diesen Plagggeist,
meinen Schüler und Herrn,
der ohne meinen Befehl - ach! -
vom Hofe zu verschwinden sich erdreistete.


ISOLIER
(Um einen neuen Streich auszuhecken.)

DER ERZIEHER
Man sagte, er sei hier versteckt.
Wie soll ich ihn hier finden… wie erkennen?

ISOLIER
Ihr sollt alles wissen...
Habt Ihr nicht die Ehre,
sein Erzieher zu sein?

DER ERZIEHER
Ach, was für eine Ehre!


Nr. 2 - Arie

DER ERZIEHER
Unablässig auf der Hut sein,
ständig fürchten müssen
für das Leben seiner Hoheit
oder für mein eigenes Leben.

Das sind für den Erzieher
eines grossen Herrn
Gewinn und Ehre.
Erzieher sein, welch eine Ehre!

Im Krieg wie auf der Jagd,
falls ihm Gefahr droht,
gilt's ihm überall un folgen,
und wenn er mich in den Tod führte!

Unablässig auf der Hut sein,
ständig zittern müssen
um das Leben seiner Hoheit
oder für mein eignes Leben...

Das sind für den Erzieher usw.

Ist er verliebt is eine Schöne,
muss ich hinter ihr herlaufen,
obwohl ich stets ihn warne
vor den Gefahren heftiger Liebe.

Unablässig auf der Hut sein,
ständig laufen
für seine Hoheit
oder seine Geliebten.

Das sind für den Erzieher, usw.



FÜNFTE SZENE

CHOR DER BÄUERINNEN

Euch, unsrer Stütze
und unserem Freund,
recht vielen Dank!
Stets werde ich Euch gern besuchen,
o guter Eremit.

O heiliger Prophet,
seid gesegnet!
Mächtiger Prophet,
seid gesegnet!

Junge Mädchen
haben dank seiner Hilfe
ihr Glück gemacht
und nun einen guten Mann.

DER ERZIEHER
betrachtet die jungen Mädchen
(Ich sehe ein niedliches Ding erscheinen;
ach, mein lieber Herr
muss hier ganz nahe sein.)

Ihr jungen Mädchen, sagt mir bitte,
wann ist der gute Eremit
in dieses Dorf gekommen?

CHOR
Acht Tage ist es her...

DER ERZIEHER
Was hör' ich da?
Acht Tage ist es her...

CHOR
Nicht länger!

DER ERZIEHER
… seit unser Herr verschwand!
Wirklich acht Tage?

CHOR
Ja, acht Tage, nicht länger.

DER ERZIEHER
Acht Tage ist es her,
seit unser Herr verschwand!
Dieser sehr merkwürdige Zufall
birgt in meinen Augen ein Geheimnis.
Ist der gute Eremit, den man verehrt,
im Grunde seines Herzens aufrichtig?

Sollte er, den man so schätzt,
er, zu dem man fleht,
nicht wieder einmal Graf Ory sein?

Einfältiger Betrug,
ich durchschaue dich,
ja, ich bin sicher, er ist es wieder.


CHOR
Was hat er denn, der Reisende?
Er scheint nicht gut gelaunt.
Wir müssen uns entfernen,
nur fort von hier, verschwinden wir.


DER ERZIEHER
Sollte er, den man so schützt, usw.
Er ist es wieder.
Dieser sehr merkwürdige Zuall, usw.


DER ERZIEHER
hält Alice zurück, die als Letzte bleibt
Diesen Eremiten, schönes Kind,
wo könnte ich ihn sehen?


ALICE
Hier.., sogleich
wird er kommen... Frau Gräfin
wünscht, ihn zu befragen.

ISOLIER
Wirklich!

ALICE
Über ein rätselhaftes Leiden,
das sie belastet und bedrückt.

DER ERZIEHER
Danke, mein schönes Kind.
Er muss also gleich kommen*

ISOLIER
(Sie wird gleich kommen!)

DER ERZIEHER
(Diene schöne Gräfin mit dem
verführerischen Blick!
Das scheint mir ein noch stärkerer
Beweis zu sein.)
zu Isolier
Wartet auf mich...
ich gehe zu unserem Gefolge.
(Dann kommen mir gemeinsam zurück,
um meinen Verdacht zu bestätigen
oder zu zerstreuen.)


SECHSTE SZENE

ISOLIER
Ich soll die geliebte Schönheit wieder sehen,
Doch wie diese stolze Tugend entwaffnen?
Wie kann ich heute ihre Gunst gewinnen?
Wenn dieser Eremit, der gute Alte,
mir helfen wollte... Doch nein ...
das wäre zu kühn.
Vorwärts! Bin ich denn nicht der Page
des Grafen Ory?


SIEBTE SZENE

ISOLIER
Seid mir gegrüsst, ehrwürdiger Eremit!

GRAF ORY
mit einer Geste der Überraschung
(Das ist mein Page!
Finden wir heraus, was er plant.)
Was führt Euch zu mir, bester Isolier?

ISOLIER
Er kennt mich!

GRAF ORY
Das ist Ergebnis meiner Weisheit.

ISOLIER
Ein grosses Wissen kann man nicht
genug belohnen.
reicht ihm eine Geldbörse
Doch diese Spende ist nur sehr gering,
meine ich.

GRAF ORY
nimmt die Börse
Das macht nichts... mir könnt tir vertrauen,
sprecht, sprecht nur, schöner Page.


Nr. 3 - Duett

ISOLIER
Eine Dame hoher Abkunft
hält mein Herz in süsser Knechtschaft.
Ich entbrenne vor Liebe zu ihr.

GRAF ORY
Ich sehe darin nichts Schlimmes...
und weiter?

ISOLIER
Ich glaubte schon, ihr zu gefallen.
Doch ihr allzu strenges Herz
entzieht sich meinem Werben.

GRAF ORY
Ich sehe darin nichts Schlimmes...
und weiter?

ISOLIER
Und bs zur Rückkehr ihres Bruders,
der der Fahne der Kreuzfahrer folgt,
darf kein Liebhaber, kein Sterblicher
dieses Schloss betreten.

GRAF ORY
(Das Schloss der Gräfin... o Himmel!)

ISOLIER
Was tun, um dort einzudringen?
Ich hätte wohl ein sehr schönes Mittel,
doch ich glaube, es ist zu gewagt.

GRAF ORY
Sprecht... sprecht nur... schöner Jüngling.

ISOLIER
Ich wollte mir als Pilgerin
mit Mantel end Kapuze
Eintritt ins Schloss verschaffen.

GRAF ORY
Sehr gut… Das Mittel ist mir neu.
(Ich denke, man kann es benutzen.)
Edler Page des Grafen Ory,
Ihr werdet einst seiner würdig sein!
(Seht doch diesen Verräter, der wagt,
sich mit seinem Herrn zu messen!)


ISOLIER
Ich fühle mich wie neu geboren,
welch gutes Mittel,
welch ein Meisterstreich ...

GRAF ORY
(Doch ich habe ihn, man wird sehen,
wer von uns beiden siegt.)

ISOLIER
Ja, ich habe ihn und sehe schon,
dass seine Macht mir nützen wird.
Doch zunächst erfordert der Plan
zur Ausführung Eure Dienste.

GRAF ORY
Wie das?

ISOLIER
Von jener edlen Dame
werdet Ihr sogleich um Rat gefragt.

GRAF ORY
(Er weiss tatsächlich alles.)

ISOLIER
Sagt ihr, dass ihre Kälte
der Grund für ihre Todesqualen sei.

GRAF ORY
Ich höre, ich höre... gar nicht übel.

ISOLIER
Um sie sogleich davon zu kurieren,
sagt ihr, dass sie mich lieben muss.

GRAF ORY
Ich höre, ich höre... gar nicht übel.
Ich sage ihr, dass sie lieben muss...
(Doch nicht meinen Rivalen...)

ISOLIER
Sagt ihr, dass sie lieben muss.


GRAF ORY
Edler Page des Grafen Ory, usw.



ACHTE SZENE


Marsch

GRÄFIN
bemerkt Isolier
Isolier hier an diesem Ort!

ISOLIER
Wegen eines Übels, das mich quält,
kam auch ich, den Eremiten zu befragen

GRAF ORY
Ich schulde allen, die ein Leid bedrückt,
meinen Trost, meinen Rat
und meine Segenswünsche.


Nr. 4 - Arie


GRÄFIN
nähert sich Ory
Der Traurigkeit verfallen,
keinen Rausch mehr erleben
in der Blüte der Jugend,
nichts als Schmerz and Leiden,
das ist mein Geschick.
Stumm dahinwelken,
nur noch den Tod erwarten,
ach, welch Leiden.


O schreckliche Qual!
Ihr geltet als verständnisvoll,
seid doch, wenn's möglich ist, so gut,
das schreckliche Leiden zu heilen,
das mir, ich fühl's, den Tod bringt.
Lindert meinen Schmerz,
lasst mich wieder glücklich sein.

CHOR
Lindert das grosse Leiden,
lindert den grossen Schmerz!
Und möge Euer Wissen
sie wieder glücklich machen.

GRÄFIN
Soll ich an meinem Leiden sterben?
Ach, ach, keine Hoffnung mehr!
Himmel!
O schreckliche Qual! usw.
Lindert meinen Schmerz,
lasst mich wieder glücklich sein.

CHOR
Ach, lindert den grossen Schmerz!

ISOLIER
zum Grafen
Ihr habt ihre zu Herzen gehende Bitte vernommen!
Jetzt ist der Moment.
Verwendet Euch für mich, mein Vater!

GRAF ORY
zur Gräfin
Wenn Ihr zu meiner Hilfe
Vertrauen habt,
kann ich auf Ehre und Gewissen
Euren Schmerz kurieren.

Die Krankheit, die Euch quält,
hat ihren Sitz im Herzen.
Ihr müsst wieder lieben,
um dem Glück erneut zu begegnen.

GRÄFIN
Ewige Witwenschaft
habe ich durch einen Eid gelobt.
Und den sollte ich brechen?
Lieber will ich sterben.

GRAF ORY
Der Himmel entbindet Euch davor.
Er befiehlt, dass Eures Lebens
Flamme sich erneut entzünde
an der Fackel der Liebe.

GRÄFIN
Himmlische Vorsehung,
ich segne dich für deine Güte!

O guter Eremit,
Eure Fähigkeiten
werden in meinem Glück
auf ewig weiterleben.

GRAF ORY, dann ISOLIER
Auf ewig, auf ewig.


GRÄFIN
zu Isolier
Isolier, in deiner Gegenwart,
erfasst mich eine süsse Unruhe.
Mein lieber Isolier, ich will dich lieben,
nur dich allein will ich lieben.

CHOR
Man sieht, dass seine Worte
sie aufzumuntern scheinen.
Das Übel, das sie plagt,
beginnt schon nachzulassen.

GRÄFIN
Schon spüre ich,
wie das glühende Feuer
der Jugend
durch zärtliche Liebe
aufs Neue entbrennt.

O guter Eremit, usw.

ISOLIER
zum Grafen
Sehr gut... Ich bin zufrieden.

GRAF ORY
zur Gräfin
Noch auf ein Wort, ich bitte Euch.
Vor einer grossen, drohenden Gefahr
muss ich Euch warnen! …
Ihr müsst Euch hüten...

GRÄFIN
Vor wem?

GRAF ORY
Vor diesem jungen Isolier.

GRÄFIN
O Himmel!

GRAF ORY
Er ist der treue Page
dieses schlimmen Grafen Ory,
dessen galante Abenteuer...
Doch hier.., vor ihm,
wage ich nicht, noch mehr zu sagen.
Gehen wir doch ins Schloss.

GRÄFIN
Mein Herz erbebte davor!
zum Grafen
O mein Erretter! ...
O meine einzige Stütze,
Kommt, kommt!

Sie nimmt die Hand des Grafen und will ihn ins Schloss führen. Alle Damen folgen. Graf Ory hat schon den Fuss auf der Zugbrücke und macht eine freudige Geste, um Isolier zu verspotten. In diesem Augenblick erscheinen der Erzieher und die Ritter seiner Begleitung.



NEUNTE SZENE

DER ERZIEHER, DIE RITTER
Wir werden ihn schon erkennen.
Also vorwärts...


DER ERZIEHER
erblickt Raimbaud, der als Bauer verkleidet ist
Was sehe ich!... Das ist ja Raimbaud,
Vertrauter und Freund unseres Herrn!

RAIMBAUD
Se schweigt doch, kein Wort mehr.

DER ERZIEHER
Kein Zweitel, kein Geheimnis mehr,
auf den Eremiten zeigend
es ist mein edler Herr! Er ist's!

GRAF ORY
(Elender! Fürchte meinen Zorn!)

DIE RITTER
verneigen sich
Es ist Graf Ory!

DAMEN
weichen erschrocken zurück und flüchten sich in eine Ecke
Graf Ory!

GRAF ORY
Nun ja... ich bin es!



Nr. 5 - Finale


ALLE
Himmel!

GRÄFIN, ALICE, RAGONDE, dann ISOLIER
O Schreck, o tiefste Schmach,
welch nichtswürdige List!
Mein Herz klopft vor Entsetzen und Abscheu.
Welch Entsetzen ergreift mein Herz!
Welch Entsetzen packt mein Herz!
Ja, das Entsetzen lässt mein Herz erbeben.

DER ERZIEHER
O Glück, o höchste Freude!
Die List ist nun erkannt!
Alles widersetzt sich seinem Glück.
Die Hoffnung flieht aus seinem Herzen
(Für mich, welch ein Glück!)
Die Wut rast in seinem Herzen.

GRAF ORY
Keine Hoffnung, o tiefste Schmach!
Alles widersetzt sich meinem Glück.
Ach, die Hoffnung verlässt mich.
Welch Entsetzen, ach!
Die Hoffnung flieht aus meinem Herzen.
Zorn ist in meinem Herzen,
Die Wut lässt mein Herz erheben.


RAIMBAUD
Keine Hoffnung, o tiefste Schmach!
Alles widersetzt sich seinem Glück.
Der Verdruss verstärkt sich noch.
O Schmerz, Himmel!
Welch ein Unglück, welch Entsetzen!
Die Hoffnung flieht aus seinem Herzen.

RAGONDE
Dies Schreiben, edle Herrin,
gelangt zu Euch aus fernem Land
Es bringt sicherlich Nachrichten
von unseren Gatten.


GRAF ORY
(Noch ein Missgeschick.)

ALLE ausser der GRÄFIN
Seid doch so gut, lest.

DER ERZIEHER
Adieu Vergnügen, hoher Herr!

ALICE, RAGONDE, ISOLIER, CHOR
Tut mir den Gefallen.

GRAF ORY, RAIMBAUD, DER ERZIEHER, CHOR
Man muss sich beherrschen.

GRÄFIN
liest
«Geehrte Dame, liebe Schwester,
der Kreuzzug ist zu Ende,
und wir kehren endlich
in die Heimat zurück.«

ALLE ausser der GRÄFIN
freudig
Der Kreuzzug ist zu Ende,
und sie kehren endlich
in die Heimat zurück.

RAIMBAUD, DER ERZIEHER
Welch ein Verhängnis!

GRÄFIN
liest
«Man hat nus furchtlos
das Heilige Land befreien sehen,
und unser Schwert ist noch gefärbt
vom Blut der Sarazenen.«

ALLE ausser der GRÄFIN
Man hat sie furchtlos
das Heilige Land befreien sehen,
und ihr Schwert ist noch gefärbt
vom Blut der Sarazenen.

RAIMBAUD, DER ERZIEHER
Welch ein Verhängnis!

GRÄFIN
liest
«Wir brechen nach Frankreich auf,
und wir werden sicherlich
zwei Tage nach
dieser Botschaft eintreffen.«

ALICE, RAGONDE, ISOLIER, CHOR
Darauf hoffen wir.
Sie werden is Frankreich sicherlich
zwei Tage nach
dieser Botschaft eintreffen.«

GRAF ORY, RAIMBAUD, CHOR
Ach, keine Hoffnung mehr!
Sie werden in Frankreich, usw.

DER ERZIEHER
Für ihn gibt's keine Hoffnung mehr.
Sie werden in Frankreich, usw.

RAGONDE
Herr Graf, Ihr werdet
unsere Freude doch teilen.

GRAF ORY
Ich teile eure Freude.

GRÄFIN
Teilt unsere Freude.


GRAF ORY
(Wir werden meine Schmach
durch neue Erfolge zu tilgen wissen.)
zu Raimbaud
En bleibt mir noch ein Tag,
der soll meinen Plänen dienen.

RAIMBAUD, DER ERZIEHER
Gehen wir.
Lass uns sein Vorhaben überwachen

GRÄFIN
Wenn mein Herz noch zittert
vor seinem grässlichen Plan,
wird der, den allein ich verehre,
mir wieder Frieden schenken

ALICE, ISOLIER
Wenn mein Herz noch zittert
vor seinem grässlichen Plan,
wird der Bruder, den sie verehrt,
ihr wieder Frieden schenken.

RAGONDE
Wenn mein Herz noch zittert
vor seinem grässlichen Plan,
wird der Gatte, den allein ich verehre,
mir wieder Frieden schenken.

GRAF ORY, SEINE GEFÄHRTEN
(Es bleibt mir/uns noch ein Tag,
der soll unseren Plänen dienen.)

CHOR
Ach, ich zittere noch
vor seinem grässlichen Plan.

GRAF ORY
Kommt, Freunde,
wir wollen uns zurückziehen,
und in unsrer Klause
meinen Sieg vorbereiten
und den Schicksalsschlägen trotzen.
In der Nacht,
werden wir lautlos
ungeachtet aller Neider
den Schicksalsschlägen trotzen.


ISOLIER
Allem, was er plant,
stellen wir uns geschickt entgegen,
Wir parieren seine Streiche schon.

GRÄFIN
Schon birgt das harte Schicksal
nichts mehr, was wich schreckt.
Eine Hoffnung voller Zauber
lässt bereits mein Herz erbeben.
Mein Herz pocht schon hoffnungsfroh
vor Freude und Glück.

RAGONDE
Der mein Herz zu rühren wusste,
wird mich wieder glücklich machen.
Ich fühle mein Herz schon erbeben
vor Liebe und Glück.


RAIMBAUD
Gehn wir!
Lasst uns mit Umsicht
im Stillen nachdenken,
dann ist unserer Rache
der Erfolg gewiss.
Lasst uns dem Schlossherrn trotzen.


DER ERZIEHER
Kehren wir still zurück.
Es gilt, mit Umsicht
der Rache des Schlossherrn
zu entgehen.
Ich fürchte den Schlossherrn.

GRAF ORY
Gehen wir.

DAMEN, ISOLIER
Gehen wir nach Hause.

DAMEN, ISOLIER, CHOR
In die Siegeslieder
sollen sich unsre Stimmen mischen.
Besingen wir der Helden Ruhm
und ihre glanzvollen Taten.
Lasst uns alle ihre Taten besingen!

RAIMBAUD, DER ERZIEHER
Lasst uns durch den Sieg
all unsere Rechte sichern.
Ruhm gewinnt man auch
durch unsere galanten Heldentaten.
Auf denn, man wird
von unseren Taten sprechen.

GRAF ORY, SEINE GEFÄHRTEN
Wir wollen sie durch den Sieg
unter unsere Gesetze zwingen.
Ruhm gewinnt man auch
durch unsere galanten Heldentaten.
Auf denn, man wird
von unseren Taten sprechen.

GRAF ORY
Kommt, Freunde, usw.




ZWEITER AKT


ERSTE SZENE

Nr. 6 - Introduktion

Das Schlafzimmer der Gräfin. Links ein Ruhebett und ein Tisch mit einem brennenden Licht.
Rechts vorne ein Fenster. Die Gräfin ist in Gesellschaft von Ragonde und der Damen ihres Gefolges, die mit Handarbeiten beschäftigt sind.


GRÄFIN, RAGDNDE
An diesem stillen, ruhigen Ort
verrinnt unser unschuldiges Leben,
und wir trotzen in diesem Refugium
den Machenschaften der Bösen.

DAMEN
Und wir trotzen in diesem Refugium
den Machenschaften der Bösen.

GRÄFIN
sitzend, einen Schal stickend
Ich zittre noch, wenn ich dran denke;
was für ein Mensch ist dieser Graf Ory!
Für die Tugend und die Unschuld
ist er der schlimmste Feind.

RAGONDE
Also der unsrige... Gott!
Welche Kühnheit!
Als frommer Mann aufzutreten und
mir von meinem Gatten zu sprechen!

GRÄFIN
Zum Glück können mir uns furchtlos
und sicher fühlen in diesem Schloss,
das uns vor ihm beschützt.

GRÄFIN, RAGONDE
An diesem Ort, usw.

DAMEN
Und wir trotzen in diesem Refugium
den Machenschaften der Bösen.
Das Gewitter, das schon zu hören war, wird immer lauter.
Hört! … Der Himmel grollt.

GRÄFIN
Ja, Regen und Hagel
lassen die Scheiben
dieses stolzen Schlosses klirren;
Ich fürchte mich sehr.

RAGONDE, dann DAMEN
Besänftige deinen Zorn,
du grosser Gott, bewahre uns.

RAGONDE
Wir sind in Sicherheit!...
Dem Himmel sei Dank!

GRÄFIN
Wenn das Gewitter heftig tobt,
beklage ich stets aus tiefstem Herzen
das Los der armen Pilgerinnen!

Man hört Stimmen vor der Tür.

STIMMEN
Edle Herrin,
seht unsre Pein;
und in diesem Landsitz,
gütige Dame,
um dem Unglück zu entfliehen,
das uns droht,
bitten wir, uns gnädig
Gastfreundschaft zu gewähren.

GRÄFIN
Seht, wer es sein kann
und wer zu dieser Stande klopft.
Nie hat ein Unglücklicher,
der bittend zu uns kommt,
vergebens Schutz unter dem Dach
dieses alten Hauses gesucht.


Das Gewitter wird stärker.

GRÄFIN, RAGONDE, DAMEN
Grosser Gott, in deiner höchsten Güte!
Besänftige den furchtbaren Sturm!
Den, den ich liebe, trifft gerade jetzt
vielleicht ebenfalls ein Unglück!

STIMMEN
Edle Herrin, usw.


Ragonde geht hinaus.


ZWEITE SZENE

RAGONDE
die erregt zurückkommt
Wann wird des Himmels Rache auf ihn fallen?
Welch ein Schauder!

GRÄFIN
Was habt Ihr?

RAGONDE
Gott! Welch unerhörte Schandtat!

GRÄFIN
Was ist denn?

RAGONDE
Noch ein Streich des Grafen Ory.
Unglückliche Pilgerinnen,
die, vor ihm auf der Flucht,
als Schutzsuchende
ein Obdach für die Nacht erbitten.

GRÄFIN
Bietet ihnen unsere Hilfe an!

RAGONDE
Ich bin Eurem Wunsch zuvorgekommen!
Diese Mühe fiel mir leicht.
Gern nimmt man an Schmerzen Anteil,
die man selbst erlitten...

GRÄFIN
Sind es viele Damen?

RAGONDE
Vierzehn.

GRÄFIN
Das ist viel!

RAGONDE
Doch welch Benehmen! Welche Haltung!

GRÄFIN
Wie alt?

RAGONDE
Vierzig Jahre.

GRÄFIN
Ihr Äusseres?

RAGON E
Schauderhaft!
Graf Ory scheut vor nichts zurück.
Ich habe sie still in die Halle gebeten.
Sie zitterten noch vor Kälte und vor Angst.
Eine von ihnen jedoch in ihrer Dankbarkeit
bittet um die Gunst,
Euch einen Augenblick zu sehen.
Ich glaube, da ist sie schon.

GRÄFIN
Schon gut.
Lasst uns einen Augenblick allein.

RAGONDE
zu Ory, der im Pilgermantel und mit gesenkten Augen erscheint
Tretet näher, fürchtet nichts.

Alle Damen gehen hinaus.


GRÄFIN
Ragonde hatte Recht.
Welch bescheidene Haltung!
So tretet näher, liebe Dame.


DRITTE SZENE

Nr. 7 - Duett

GRAF ORY
Ach, Frau Gräfin, welche Ehrfurcht
vor Eurer Tugend entflammt mich;
erlaubt, dass ich meines Herzens
Glut hier vor Euch bekunde.

GRÄFIN
Des Herzens Glut?

GRAF ORY
Eure Klugheit,
Eure Freundlichkeit
hat unsre Ehre gerettet.

GRÄFIN
Ich bin stolz und glücklich,
eine so kostbare Tugend
vor dem Wüten
eines Schamlosen bewahrt zu haben.

GRAF ORY
Tugend!

GRÄFIN
Ja, ich bin stolz darauf,
dass seinem Wüten
nun so viele Schönheiten entgehen.

GRAF ORY
Unvergesslich sind meinem Herzen
so viel Zauber, so viel Anmut.
Er nimmt ihre Hand.
Diese Hand, die ich jetzt küsse,
bezeugt es Euch auf ewig.

GRÄFIN
Was tut Ihr? Ich bitte Euch!

GRAF ORY
Meiner Dankbarkeit
Überschwang beleidigt Euch!
Doch ohne Eure Hilfe,
ach, wenn ich nur daran denke...
welches Los stand uns bevor! …
Vor Schrecken zittere ich noch ...

GRÄFIN
gütig und ihm die Hand reichend
Beruhigt Euch, beruhigt Euch nur.

GRAF ORY
drückt ihre Hand an seine Lippen
Ach, Madame!

GRÄFIN
lächelnd
Welches Übermass an Angst!
(Welches Übermass an Freude!
Woher kommt nur diese Zärtlichkeit?
Warum diese Zärtlichkeit?
Die Furcht bedrückt sie noch.)
Obwohl so nah bei ihm,
könnt Ihr hier doch ohne Furcht
dem Grafen Ory trotzen.


GRAF ORY
(Ich muss mit Geschick
meine Liebe bezähmen;
welch süsser Rausch
liess mich wider Willen erbeben!)
Wie, Ihr wagt es, hier ohne Furcht
dem Grafen Ory zu trotzen?
Er soll frech und tollkühn sein.

GRÄFIN
Ich trotze seinem Wüten.

GRAF ORY
Man behauptet, dass er Euch liebe.

GRÄFIN
Ah!... Welch unerhörte Frechheit!

GRAF ORY
Wenn er nun, um Verzeihung bittend,
vor Euch auf die Knie fiele,
Madame, was würdet Ihr dann tun?

GRÄFIN
Für eine solche Kühnheit
wären Schande und Verachtung
der Preis.

Dieser Unverschämte,
der uns zu gefallen glaubt,
hofft vergebens,
siegreich zu sein.

Ich ziehe den vor,
der aufrichtig liebt,
der uns seine Liebesglut
zu verschweigen weiss...

Lachen muss man freilich
über den falschen Liebeswahn
und die Qualen
eines Verführers.

Dieser Unverschämte,
der uns zu gefallen glaubt,
hofft vergebens,
siegreich zu sein
und mein Herz zu erobern.

GRAF ORY
(Stolze, Schönheit,
prüde, sittenstreng,
bald hoffe ich
dein Herz zu rühren.

Ich lache schon jetzt
über ihre Gegenwehr;
Widerstand
ist unerlässlich...

Dann kommt die Stunde,
da die Gefangene
schwach und klagend
dem Sieger unterliegt.)

(Stolze, Schönheit,
prüde, sittenstreng,
bald hoffe ich
siegreich zu sein,
dein Herz zu rühren.)

GRÄFIN
Mit Zuversicht
kann man im Voraus
seiner Frechheit
trotzen, glaube ich.


GRAF ORY
Man muss im Voraus
auf der Hut sein;
Zuversicht
ist keine Klugheit,

GRÄFIN
Dieser Unverschämte, usw.

mein Herz zu rühren.

GRAF ORY
Um sich zu rächen,
wird der Verführer
bald Ihr Herz
zu rühren wissen.

(Vergeblich lachst du
über meine Liebesglut,
Ich hoffe noch immer,
siegreich zu sein.
Ja, die Liebe
verspricht mir Glückseligkeit.)

GRÄFIN
Hier sind Eure treuen Gefährtinnen.

GRAF ORY
fängt sich wieder
Ich höre sie... die Brüder,
ich meine, die Schwestern!
blickt nach hinten
(Meine Ritter!
Unter den schlichten Pilgergewändern!)

GRÄFIN
Ich lasse euch Milch und Früchte servieren.

GRAF ORY
Welch himmlische Güte!
Er küsst respektvoll die Hand der Gräfin, die ihn beim Hinausgehen mit Interesse betrachtet.
Der Tischwein ist mässig
und die Mahlzeit bescheiden
für so edlen Appetit.


VIERTE SZENE

Nr. 8 - Chor

Der Erzieher und elf Ritter treten ein; ihr Pilgermantel ist halb offen und lässt darunter ihre Ritterkleidung erkennen.


GRAF ORY, SEINE GEFÄHRTEN
Ah, welch verrückter Streich!
Das ist köstlich, das ist göttlich!
Das Vergnügen selbst lädt uns
zu diesem fröhlichen Festmahl ein.


GRAF ORY
Das Abenteuer ist doch hübsch,
stimmt's etwa nicht, mein Herr Erzieher?

DER ERZIEHER
Ich denke wie mein Herr.
Doch wenn der Herzog…


GRAF ORY
Mein Vater…


DER ERZIEHER
… von dieser Narretei erfährt,
dann bin ich meine Stellung los.
Also gilt es aufzupassen.

GRAF ORY
Nun, das ist doch dein Beruf;
du hältst für uns Wache,
und wir lachen für dich.
Nichts, meine ich, wird uns fehlen,
denn klug wusste ich zu wählen:
meine Gefährten für des Spas,
meinen Erzieher für die Vorsicht.

BER ERZIEHER
Wer brachte Euch nur
auf eine so verrückte Idee?

GRAF ORY
Mein Page Isolier... mein Rivale.

DER ERZIEHER
Der Unbesonnene!

GRAF ORY
Da er das Objekt meiner Liebe nicht kennt,
riet er mir vorhin zu einer solchen Maskerade,
um seine Herrin leicht zu entführen.

DER ERZIEHER
Und dur Himmel straft ihn.

GRAF ORY
Indem er mich belohnt.

GRAF ORY, SEINE GEFÄHRTEN
Ah, welch verrückter Streich, usw.

Sie setzen sich zu Tisch.

DER ERZIEHER
Doch welch triste Observanz!
Weiter nichts als Milch und Früchte.

GRAF ORY
Es ist das Mahl der Unschuld,
meine Damen.

DER ERZIEHER, dann CHOR
Überhaupt kein Wein!...


FÜNFTE SZENE

Raimbaud kommt mit einem Korb unter seinem Pilgermantel.

RAIMBAUD
Hier ist er, meine Freunde.

CHOR
erhebt sich
Es ist Raimbaud!

RAIMBAUD
Ein Abenteuer hab' ich heldenhaft gewagt,
und jetzt will ich mit euch die Beute teilen.
Kommt näher, hört euch an,
welche Taten ich für euch vollbrachte.


Nr. 9 - Arie

RAIMBAUD
An diesem einsamen Ort,
günstig dem süssen Geheimnis,
hatte ich nichts zu tun,
und so schlief ich ein.

In meinem unentschlossenen Gemüt
regte sich Unternehmungslust,
durch das Vorbild gerechtfertigt,
und weckt mich auf.

CHOR
Wie! Raimbaud ist auch dabei!

RAIMBAUD
Es ist das einzige Mittel,
eines solchen Herrn würdig zu sein,
und ich will diesen Landsitz
ganz genau erkunden!

Ich gehe los… ich orientiere mich:
Meinen Augen bietet sich
ein elegantes Zimmer.
Es ist das Arbeitszimmer.

CHOR
Und was für eine Arbeit ist das?

RAIMBAUD
Eine schöne Harfe…
ein Wandteppich;
neben der Stickerei
bemerke ich einen Roman!

Selbst in einem Kämmerchen
habe ich in einem Versteck
die Geschichte des schönen
Tirante el Blanco zu sehen geglaubt!

CHOR
Wie, wahrhaftig, einen Roman!

RAIMBAUD
Ich verlasse das Betzimmer,
und betrete dann den Speiseraum,
wo nichts in mir die Hoffnung
auf ein Festmahl wecken kann.

Auf gut Glück schreite ich
unter einem düsteren Gewölbe voran
und sehe halb den Eingang
zu einem schrecklichen Keller.

CHOR
Einem schrecklichen Keller!

RAIMBAUD
Eine junge Schöne
könnte gefangen dort schmachten.
Ich stürze mich hinein und komme
in einen riesigen Weinkeller,

dessen gewaltige Ausmasse
und tadelloses Aussehen
von der Umsicht
des Herrn auf Formoutiers zeugen.

CHOR
Konnte man es besser treffen?

RAIMBAUD
Fürchterliches Arsenal,
das einem bei Tische
unzähmbaren Mut
gegen den Sarazenen verleiht,

Riesiges, schönes Heer
von ganz neuer Art,
mehr zu fürchten als das Heer
des Sultans Saladin...

CHOR
Das ist köstlich, das ist göttlich!

RAIMBAUD
Neben Weinen aus der Touraine
seh' ich die aus Aquitanien,
und mein unsicherer Blick
verwirrt sich beim Zählen.

Dort seh' ich Deutschland,
hier funkelt Spanien,
dort braust der Champagner
vor Ungeduld in seinem Joch.

CHOR
Das ist göttlich, das ist köstlich!

RAIMBAUD
Ich zaudere... o Gipfel der Verwirrung!
O süsse Gefahr, die ich liebe!
Und allein mit mir selber
stürze ich mich aufs Geratewohl

gegen so viele Feinde.
Ohne zu zählen, beginne ich,
heldenmütig greife ich
zwanzig Länder zugleich an.

Welch eine Eroberung
bietet sich mir an!...
Doch ich halte inne,
ich höre Lärm.

Jemand kommt näher,
stürzt sich auf mich!
Von unserem Laufen
erzittern die Mauern,
sie hallen wider,
man verfolgt mich.

Man schreit: Bleib stehn!
Halt... bleib stehen!
Das Echo wiederholt
die Warnrufe.
Ich entfliehe geschwind.

Welch ein Festtag,
o meine Freunde.
Hier sind die (alle) Früchte
meiner Eroberung.

CHOR
Von seiner Eroberung
ernten wir die Früchte.

RAIMBAUD
Man schreit: Bleib stehen!
Das Echo wiederholt
ihre Schritte, ihre Schreie.
Es zittern die Mauern
und hallen
vom Laut ihrer Schritte wider.
Jemand kommt näher,
stürzt sich auf mich,
aber ich warte nicht so lange.

Welch ein Festtag, usw.

GRAF ORY
Mit dur Frucht seines Sieges
huldigt er der Freundschaft.
An seiner Siegesbeute, seinem Ruhm
wollen mir gern teilhaben.



Nr. 10 - Chor

GRAF ORY, SEINE GEFÄHRTEN
nehmen die Flaschen aus dem Korb
Trinken wir, trinken wir rasch!
Welch guten Wein besass
doch unser Schlossherr!

Während er Krieg
gegen Türken und Sarazenen führt,
trinken wir diesen köstlichen Saft
auf sein teures Wohl.
Trinken wir bis zum Morgen!

Welch süsse Ambrosia!
Feiern wir Zug um Zug
den Wein and die Narretei,
die Lust und die Liebe!

Welch guten Wein besass usw.

GRAF ORY
Da kommt wer... es ist die Pförtnerin!
Ruhe! Still doch!
Stellt euch betend,
oder es ist um uns geschehen


SECHSTE SZENE

GRAF ORY, DREI GEFÄHRTEN
schliessen den Mantel und verstecken ihre Flaschen
Du, den ich verehre,
erhöre mein Gebet.
O schützender Gott,
komm in deiner Güte,
uns die Unschuld zu bewahren,
und möge deine Macht
eines Tages
die Gastfreundschaft belohnen.

Ragonde betrachtet sie gerührt, erhebt die Augen zum Himmel und entfernt sich.

RAIMBAUD
Sie ist verschwunden.
Lasst uns die verlorene Zeit aufholen.

GRAF ORY, SEINE GEFÄHRTEN
Trinken wir, usw.

GRAF ORY
Sie kommt zurück … Ruhe!


SIEBTE SZENE

Die Gräfin erscheint mit mehreren Frauen, die Fackeln tragen.

GRÄFIN
(Welch beschauliche Andacht!
Wie sehr ich sie bewundre!)
zum Grafen und den Rittern
Jetzt ist Zeit zur Nachtruhe.
Mag nun jede von Ihnen, meine Damen,
sich in ihr Gemach zurückziehen.

GRAF ORY
Gott befohlen, edle Gräfin...
Ach, wenn der Himmel mich erhört,
kommt bald vielleicht der Augenblick,
wo ich Euch beweisen kann,
was mein dankbares Herz für Euch empfindet.


Der Graf und die Ritter nehmen den Damen die Fackeln ab and ziehen sich zurück.


ACHTE SZENE

GRÄFIN
beginnt ihren Schleier abzunehmen
Ja, es ist ein guten Werk
und wird unseren Einsatz
glücklich belohnen.
Man läutet im Turm.
Wer kommt jetzt noch?

RAGONDE
blickt aus dem Fenster
Ein Page.

GRÄFIN
Ein Page hier an diesem Ort,
den wir Männern untersagt haben!
Ich will wissen, wer so frech ist...


NEUNTE SZENE

ISOLIER
Ich bin's, schöne Kusine,
und verdiene keineswegs
den stolzen Zorn,
der in Euren schönen Augen funkelt.

GRÄFIN
Wer schickt Euch her?

ISOLIER
Der Herzog, mein Herr,
hat mich beauftragt mitzuteilen,
diesen Damen und auch Euch,
dass heute, in dieser Nacht,
ihre Gatten und Euer Bruder
hier um Mitternacht eintreffen.

ISOLIER, RAGONDE, EINE DAME
Wie, unsre Gatten ... Gütiger Gott! ...

ISOLIER
Sie kehren zurück aus Palästina
und wollen euch heimlich
heute Nacht überraschen.

ISOLIER, RAGONDE, EINE DAME
Ach, diese glückliche Rückkehr
erfüllt all unsere Hoffnungen!

ISOLIER
Der Herzog glaubt es auch;
doch er denkt bei sich,
dass ein kluger Ehemann
stets seine Frau informiert.
Allzu unerwartetes Glück
kann sehr gefährlich sein.

RAGONDE
Wie!
Unsere Gatten kehren endlich zurück!
Der Himmel schuldete sie längst
der Glut unserer zärtlichen Liebe.
Ich eile, unseren liebenswürdigen
Gästen Bescheid zu sagen.


ISOLIER
hält sie auf
Wer sind sie denn?

RAGONDE
Vierzehn tugendsame Damen...
die Euer Herr, der Graf Ory,
verfolgte.

ISOLIER
Angst befällt all meine Sinne.
Haltet ein …
sind es vielleicht Pilgerinnen?

RAGONDE
Ja, in der Tat.

ISOLIER
Es ist um uns geschehn …
In dieser Verkleidung
habt Ihr den Grafen Ory
persönlich empfangen,
und alle seine Ritter.

ISOLIER, RAGONDE, EINE DAME
O Himmel!

GRÄFIN
Gipfel des Entsetzens!

RAGONDE
Was soll ich meinem Mann sagen,
wenn er zu Hause
seine keusche Gattin
mit vierzehn Rittern findet?

GRÄFIN, RAGONDE, EINE DAME
Ach, welche Gefahren
stehen uns noch bevor?

ISOLIER
Nur eine Stunde noch,
und ihr seid gerettet.
Man kommt uns zur Hilfe...
Es gilt, Zeit zu gewinnen.

GRÄFIN, RAGONDE, EINE DAME
Ach, ach, ich zittre!

GRÄFIN
Schrecklicher ist er allein
als die anderen zusammen.
Der Graf Ory… er ist hier…
ich höre ihn.

Die Damen entfliehen mit einem spitzen Schrei. Isolier löscht das Licht auf dem Tischchen, hüllt sich in den Schleier, den die Gräfin gerade abgelegt hat, setzt sich auf das Sofa und bedeutet der Gräfin, zu ihm zu kommen.

ISOLIER
Fürchtet nichts. Koste es mein Leben,
ich verteidige Euch gegen alle.

GRÄFIN
Vor Schrecken bin ich ganz gelähmt.

ISOLIER
Geliebte Dame, Herz meines Lebens,
fürchtet nichts, ich bin in Eurer Nähe.



ZEHNTE SZENE

Nr. 11 - Terzett

GRAF ORY
Im Schutz dieser dunklen Nacht
voran denn und ohne sie zu wecken!
Ich muss dem inneren Drang folgen;
Die Liebe bewegt mich,
und ich finde keinen Schlummer.

Vor Liebe und Hoffnung
klopft mir das Herz;
die Nacht und die Stille
sind Garanten meines Glücks.

ISOLIER
Vor Furcht und Hoffnung
klopft mir das Herz.
Die Nacht und die Stille
führen ihn doppelt in die Irre.

GRÄFIN
durch Isolier verborgen
Vor Furcht und Hoffnung
klopft mir das Herz.
Die Nacht and die Stille
verdoppeln meine Angst.

ISOLIER
leise, zur Gräfin
Sprecht ihn an.

GRÄFIN
Wer ist da?

GRAF ORY
Ich bin's, Schwester Colette,
allein, und in diesem Zimmer,
wo ich nicht schlafen kann,
stört und beunruhigt mich alles.
Ich habe Angst … gestattet mir…
mich Euch … zu nähern.

ISOLIER, dann die GRÄFIN
(Oh! Welch eine Hinterhältigkeit!)

GRAF ORY
geht auf Isolier zu, den er für die Gräfin Adele hält
O Augenblicke voller Zauber!
Zu zweit hat man viel weniger Angst.

ISOLIER
(Ja, zu zweit!)

GRAF ORY
die Hand Isoliers ergreifend, der die Hand der Gräfin Adele ergreift
Ach, ich habe keine Angst mehr.

GRÄFIN
Was tut Ihr?

GRAF ORY
drückt lsoliers Hand
Für mich gibt's keine Angst mehr,
wenn diese Hand
auf meinem Herzen ruht.

GRÄFIN
(Er presst meine Hand auf sein Herz.)

ISOLIER
(zur Gräfin)
Gestrenge Schönheit,
lasst ihn gewähren;
sein Glück kostet Euch nichts.

GRAF ORY
Grosser Gott! Welch ein Glück!
Vor Liebe und Hoffnung, usw.

ISOLIER
Vor Furcht and Hoffnung, usw.

GRÄFIN
Vor Furcht und Hoffnung, usw.
Jetzt bitte ich Euch,
Schwester Colette, geht zurück.

GRAF ORY
zu Isolier
Euch verlassen … heisst zu sterben.
Ja, ich verharre Euch zu Füssen.

GRÄFIN
Ich zittere, Himmel! Was tut Ihr?

GRAF ORY
reisst sich die Verkleidung herunter
So seht das Feuer, das mich verzehrt!
Ein Liebender fleht hier zu Euch.

GRÄFIN
Ach! Grosser Gott! Welch ein Betrug!

GRAF ORY
Die Liebe, die meinen Verstand trübt,
muss mir Verzeihung verschaffen.
zu Isolier, der aufstehen will
Nehmt sie nicht fort, ich bitte Euch,
diese Hand, die meine Liebesglut …

GRÄFIN
Ach, wie Ihr mich drückt!
Lasst wich los.

GRAF ORY
küsst Isolier
So wahr Gott lebt! Madame,
kann man Euch je genug lieben?

In diesem Augenblicke erklingen Trompetensignale am Schlosstor. Die Frauen aus dem Gefolge der Gräfin stürzen mit Fackeln in der Hand ins Zimmer.

GRÄFIN, dann GRAF ORY, dann ISOLIER
Ich höre Waffenlärm,
eben erklang die Trompete.

GRÄFIN, ISOLIER
Keine Angst, kein Schrecken mehr,
endlich kommt man uns zu Hilfe.
Ich höre Waffenlärm, usw.

GRAF ORY
Welche Gefahr muss ich eingehen?
Ich höre Waffenlärm, usw.
Muss ich soviel Liebreiz verlassen?

GRÄFIN, dann GRAF ORY; dann ISOLIER
Ich höre Waffenlärm, usw.

GRAF ORY
O Himmel! Was ist das für ein Lärm?

ISOLIER
sich die Verkleidung abreissend
Die Stunde des Rückzugs,
wir müssen fort, edler Herr.

GRAF ORY
erkennt ihn jetzt
Es ist mein Page Isolier.

ISOLIER
Derjenige, den Schwester Colette
mit so viel Inbrunst küsste.

GRAF ORY
Ich bin betrogen! Fürchte meine Wut!

ISOLIER
Fürchtet lieber die Eures Vaters!
Er trifft soeben in diesem Schloss ein.
Hört Ihr die Freudenrufe?

GRAF ORY
O Himmel!



ELFTE SZENE

GRÄFIN
Ihr, die Ihr gegen Frauen Krieg geführt,
seid jetzt unsere Gefangenen!

GRAF ORY
Ja, wir sind besiegt!
Zu Euren Füssen, edle Dame,
bitte ich um Gnade für alle meine Ritter.
Was fordert Ihr als Lösegeld?

GRÄFIN
Nur eines: Euer Verschwinden…
hütet Euch vor dem Zorn
ihrer Ehemänner.

ISOLIER
Durch einen Geheimgang
führe ich Euch hinaus,
und Euer Page
wird hinter Euch das Tor schliessen.

GRAF ORY
Er hat uns alle zum Narren gehalten.


Nr. 12 - Finale


GRÄFIN
Hört die Siegeslieder,
es sind tapfere Ritter;
Liebe and Ruhm führten sie
nach Hause zurück.

GRAF ORY
Der Sieg gehört der ehelichen Liebe,
sie soll in ihr Heim zurückkehren.

Verlassen wir diese gastliche Stätte.


SEINE GEFÄHRTEN
Verlassen wir diese gastliche Stätte.


Isolier öffnet links eine Geheimtür, durch die Ory und seine Ritter abgehen. In diesem Augenblick wird die die Tür im Hintergrund geöffnet.
Angeführt von ihren Knappen mit Standarten und Waffen, betreten der Herzog und die Ritter, die aus Palästina zurückgekehrt sind, das Zimmer.
Ragonde und die anderen Frauen werfen sich ihren Gatten in die Arme, die Gräfin
umarmt ihren Bruder. Dann küsst Isolier kniend die Hand des Grafen von Formoutiers, der ihn während des folgenden Chors aufhebt und brüderlich umarmt.


ALLE
Ehre den Söhnen des Sieges,
Ehre den tapferen Rittern,
die Liebe und Ruhm
nach Hause zurückführten!